Die Vögeli AG in Langnau (Schweiz) nutzt die umfassenden Möglichkeiten zur Digitalisierung von Prozessen, die das uTraxx-ERP-System bietet, bereits heute sehr intensiv und sieht weiteres Potenzial. Auch in anderen Bereichen zählt die Druckerei aus dem Emmental zu den Pionieren.
Mit der Digitalisierung hat die Druckerei Vögeli aus dem Emmental schon früh begonnen. Als die Firma 2014 erneut ihren Software-Anbieter wechselte und uTraxx wählte, erhoffte sie sich einen zusätzlichen Digitalisierungsschub. Neben der Kalkulation werden heute auch Offerten- und Auftragsabwicklung, Betriebsdatenerfassung und Lagerverwaltung mit uTraxx abgewickelt. Auch ein Webshop, der bereits 2014 aufgebaut war, ist integriert. „Wir konnten mit uTraxx auf dem bereits erzielten hohen Niveau weitermachen, sehen aber noch weiteres Potenzial und rollen die Lösung auch auf andere Bereiche aus“, sagt Co-Geschäftsleiter Markus Vögeli.
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Seit Kurzem im Einsatz ist das Task Management, das mit der grafischen Plantafel verknüpft wird. Schon könne man beobachten, dass der Betrieb ruhiger laufe und es seltener zu Fehlern komme, sagt Vögeli. Meldungen zum Stand der Druckproduktion gingen nun nicht mehr vergessen. Auch laufe Vieles heute automatisch: „Wenn zum Beispiel eine neue Stanzform benötigt wird, löst das einen Task aus, bei dem das Formular zum Ausfüllen für den Stanzformenbauer bereits mitgeliefert wird.“ Seine Vision ist, den gesamten Druckprozess, sowohl für Digital- wie für Offsetdruck „komplett zu automatisieren“.
JDF-Komponenten sind noch nicht ganz ausgereift
Noch sind aber nicht alle Fragen gelöst, insbesondere funktioniert die Maschinenanbindung via JDF, die ebenfalls schon lange genutzt wird, nicht im gewünschten Umfang. „Wir sind vielleicht bei 80 %“, sagt Markus Vögeli. Das liegt jedoch nicht am Software-Lieferanten uTraxx, sondern am Anbieter des Vorstufen-Workflows. Ein Update, das für dieses Jahr in Aussicht gestellt wurde, soll dafür sorgen, dass die von uTraxx implementierten Funktionen vollständig genutzt werden können. Kleinere Probleme tauchten immer wieder mal auf, erzählt Markus Vögeli. So habe ein Maschinenhersteller herausgefunden, dass seine JDF-Komponenten keine Umlaute lesen könnten. Auch würden JMF-Updates nicht automatisch übernommen. „Jeder JDF-Anbieter hat kleinere Probleme mit der Maschinenanbindung“. Man sei aber dran, Lösungen zu finden.
Bearbeitungszeiten wurden halbiert
Vieles funktioniert bereits, wie gewünscht. Die Umstellung auf uTraxx.print 4.0 habe die Prozesse deutlich beschleunigt, sagt Markus Vögeli. Die Zeitersparnis im Verkaufsinnendienst allein für die Kalkulation beziffert er auf mindestens 50 Prozent im Vergleich zum Vorgängersystem. Auch in der Vorstufe sei es zu massiven Zeit- und Kostenersparnissen gekommen, etwa weil das ERP-System Kunden-Nachbestellungen automatisiert erledigt. Die Mitarbeitenden im Betrieb für die automatisierte Lösung gewinnen zu können, war bei Vögeli kein Problem. „uTraxx.print 4.0 ist selbsterklärend und intuitiv zu bedienen“, sagt Markus Vögeli. Bei den Softwarelösungen zuvor sei der Schulungsaufwand doch erheblich gewesen.
Schrittweise auf eine neue Lösung umsteigen
Als klaren Vorteil sieht Markus Vögeli, dass fast alle von seiner Druckerei genutzten Software-Komponenten von einem Anbieter kommen. Weil ein System aber nie alles abdecken könne, sei es wichtig, dass es für andere Lösungen offen sei. „Für uns war das der wichtigste Grund, weshalb wir uns für uTraxx entschieden haben.“ Der selbst entwickelte Webshop konnte problemlos angebunden werden, ebenso eine kürzlich erworbene Faltschachtel-Klebemaschine und eine Stanzmaschine. „uTraxx bietet uns eine sehr große Flexibilität, und wir können alles selbst einrichten“, sagt der gelernte Druckingenieur. Für uTraxx gesprochen habe zudem die intuitive Kalkulation mit den automatisch produzierten Ausschießern.
Stetige Weiterentwicklung als Ziel
Druckereien, die über einen Systemwechsel nachdenken, empfiehlt er, schrittweise umzustellen „Zuerst die Basisfunktionen abbilden, und dann den Schritt zu mehr Automatisierung angehen“. Kalkula-tion, Offerten- und Auftragsabwicklung würde er als Erstes umstellen, dann die Warenwirtschaft einbinden und in einem späteren Schritt JDF. „Und dann nach weiteren Optimierungen suchen“. Die stetige Weiterentwicklung, die Suche nach immer besseren Lösungen, bezeichnet Markus Vögeli als „Unternehmensphilosophie“. Zusammen mit seinem Bruder Renato leitet er den inzwischen 100 Jahre alten Betrieb in Langnau im Emmental mit über 50 Mitarbeitenden. Spezialisiert ist das Unternehmen auf Digitaldruck sowie Verpackungen und Veredelungen.
Vorreiter für Nachhaltigkeit
Seit 2017 können Druckwaren hergestellt werden, die zu 100 % nachhaltig sind, weil sämtliche Materialien – Papier, Farben, Lacke, Leime – wieder in den biologischen Kreislauf zurückfließen können. Die Vögeli AG hat als einzige Druckerei in der Schweiz eine „Cradle-to-Cradle“-Zertifizierung. Der Großteil der heute von Vögeli produzierten Druckwaren trägt das Zertifikat.
Das nachhaltige Denken prägt nicht nur die Produktion, sondern auch die Infrastruktur. Strom liefert eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, klimatisiert wird die Halle mittels Grundwasserkühlung und Abwärmenutzung. Klimaverantwortung übernehmen die beiden Geschäftsleiter sogar für ihre autofahrenden Mitarbeiter: Sie erhalten eine Schulung in ökonomischem Fahren.