Was Künstliche Intelligenz leisten kann – und was nicht
von Redaktion,
Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, einen signifikanten Einfluss auf die Druckbranche zu haben.
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Zunächst einige Beispiele:
Effizienzsteigerung: KI kann dazu beitragen, manuelle Prozesse wie Überwachung, Organisation und Analyse von Daten zu automatisieren, was Zeit und Ressourcen spart.
Verbesserte Kundenerfahrung: KI kann dazu beitragen, personalisierte Angebote und Angebotsvorschläge für Kunden zu erstellen, basierend auf ihren Vorlieben und Bedürfnissen, was die Kundenzufriedenheit verbessert.
Datenanalyse: KI kann große Datenmengen schnell und effizient analysieren, was es Unternehmen ermöglicht, wichtige Trends und Muster zu identifizieren und auf sie zu reagieren.
Prozessoptimierung: KI kann dazu beitragen, Arbeitsabläufe zu optimieren und die Effizienz zu verbessern, indem es manuelle Prozesse automatisiert und Echtzeit-Einblicke liefert.
Insgesamt hat KI das Potenzial, die Druckbranche zu revolutionieren, indem sie manuelle Prozesse automatisiert, die Effizienz verbessert und bessere Kundenerfahrungen ermöglicht.“
Liest sich diese Einschätzung vielleicht etwas banal? Wer den Hype um das KI-Anwendung ChatGPT in den letzten Wochen mitbekommen hat, ahnt schon: Diese vier Antworten hat kein Mensch geschrieben, sondern eine KI.
Kaum zu unterscheiden
Ein solcher Test zeigt, dass maschinell erzeugte Texte auf den ersten Blick kaum von menschengeschriebenen Texten zu unterscheiden sind. Auf den zweiten Blick zeigen sich aber mangelnde Tiefe und Fehler. Aber in wenigen Sekunden zu einem beliebigen Wissensgebiet kostenfrei eine Antwort in 95 verschiedenen Sprachen zu bekommen, ist beeindruckend. Und anders als bei Suchmaschinen sind vertiefende Nachfragen und Eingrenzungen möglich. Natürlich liefern im direkten Vergleich erfahrene Fachleute wie Autoren, Gestalter oder Programmierer die besseren Antworten, aber die Technik wird ständig weiterentwickelt.
Mit Hilfe von KI können auch Gedichte geschrieben, Programmcode erstellt, fotorealistische Bilder erzeugt, Messdaten analysiert, Werkstoffe entwickelt, Prüfungen bearbeitet oder menschliches Verhalten analysiert werden. Das Potential scheint riesig, aber es wird sich nicht alles ändern: Weder hat die Erfindung des Telefons Reisen überflüssig gemacht noch hat die Verfügbarkeit medizinischen Wissens Ärzte ersetzt. Im Gegenteil: der Bedarf scheint eher gestiegen zu sein. Technologie kann einzelne Aufgaben erleichtern und unterstützen, aber zugleich entstehen neue Möglichkeiten, neue Chancen und neue Märkte. Die Welt verändert sich, aber die Notwendigkeit, diese Welt in Frage zu stellen, Antworten zu liefern und in die Tat umzusetzen, wird bleiben.
Testen wir nochmal ChatGPT mit der Frage: Was wird sich durch Künstliche Intelligenz in der Druckbranche voraussichtlich nicht verändern?
Vier Aspekte werden genannt:
Kreativität bei der Gestaltung von Druckprodukten
Persönliche Beziehungen zum Kunden
Manuelles Handwerk bei der Herstellung von Druckprodukten
Expertise von Fachleuten
Auch eine KI geht anscheinend nicht davon aus, dass alle Leistungen von der IT übernommen werden können.
Über den Autor:
Prof. Dr. Martin Delp vertritt an im Studiengang Druck- und Medientechnik an der Hochschule München das Lehrgebiet Prozessoptimierung. Nach einer Lehre als Drucker studierte er Maschinenbau an der TU München und promovierte an der Universität Stuttgart im Bereich der Referenzmodellierung. Vor seiner Berufung an die Hochschule München arbeitete in der Planung eines Maschinenbauunternehmens und am Fraunhofer IAO.
Der Text erschien als Insider-Kolumne in Deutscher Drucker 2/2023. Das Heft kann über den print.de-Shop bezogen werden.