Flexibilität durch Digitalisierung

Warum Pinsker Druck und Medien kräftig wächst

Axel Schreiner, Geschäftsführer Pinsker Druck und Medien.(Bild: Deutscher Drucker)

Die Pinsker Druck und Medien GmbH im bayerischen Mainburg gehört zu denjenigen Druckdienstleistern in Deutschland, die sich in den vergangenen Jahren am meisten verändert haben. Vorhersehbar war das nicht, wurde Pinsker doch im Jahr 1879 zunächst als Buchbinderei gegründet. Danach hat sich das Unternehmen in den Bereichen Offsetdruck, Digitaldruck, Veredelung, buchbinderische Verarbeitung, Lettershop und Web-to-Print zu einer deutschlandweit bekannten Druckerei entwickelt. Axel Schreiner, der Geschäftsführer und Gesellschafter von Pinsker, erläuterte Deutscher Drucker die aktuelle Strategie des Unternehmens.

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Im Jahr 2017 hatte die Eigentümerfamilie Pinsker die Mehrheit an ihrem Unternehmen an die Beteiligungsgesellschaft Arcus Capital AG (München) abgetreten. Zwei Jahre später fand dann ein Geschäftsführerwechsel statt: Seit Januar 2019 ist Axel Schreiner Geschäftsführer und auch Gesellschafter von Pinsker.

Warum kam es zu dieser Entwicklung? Die Eigentümerfamilie hatte aus einer gesunden Unternehmensstruktur heraus beschlossen, das Unternehmen nicht mehr operativ weiterzuführen. Der Grund: Man war überzeugt, dass das Unternehmen auf Dauer zu klein sein würde für das, was an Zukunftsaufgaben auf die Branchenbetriebe zukommen würde. Folgerichtig suchte man einen erweiterten Gesellschafterkreis, der das Unternehmen dabei unterstützt, größer zu werden, und zwar durch Akquisitionen.

Performantes Netzwerk

Diesem strategischen Ansatz folgend hat Pinsker in den letzten Jahren die Kunden von MDV Maristen Druck und Verlag sowie von Peschke Druck (München) übernommen und integriert. Seit März 2022 hält Pinsker zudem eine Beteiligung an Egger Druck + Medien (Landsberg am Lech). Der jüngste Coup: Im September 2023 erwarb Arcus gemeinsam mit Pinsker die Mehrheit an der AZ Druck und Datentechnik GmbH in Kempten. Der Verbund funktioniert über Produktionspartnerschaften. Darüber hinaus gelang es, Overheadkosten zu reduzieren.

Parallel zu diesen strukturellen Veränderungen hat Pinsker 2019 begonnen, sich auch nach außen hin ein moderneres Image zu geben. Bei einem Workshop hat das Unternehmen seine DNA herausgearbeitet. Anschließend hat sich Pinsker ein neues CI gegeben und sein Webportal gründlich überarbeitet.

Offsetdruck als Basis der Produktion

Wie sieht das heutige Angebotsportfolio von Pinsker aus? „Wir machen nach wie vor sehr viel“, kommentiert Axel Schreiner die breite Produktpalette. Sie beinhaltet unter anderem Briefbögen, Briefhüllen, Broschüren in allen Variationen, Bücher, Flyer, Folder, Geschäftsausstattungen, Geschäftsberichte, Grußkarten, Mappen, personalisierte Mailings, POS-Materialien, Visitenkarten, Versandhüllen, Verpackungen oder Versandtaschen.

Der Offsetdruck und die angegliederte Weiterverarbeitung sind nach wie vor die größten Abteilungen bei Pinsker. Als Heidelberg-Partner druckt man im Offsetdruck in zwei Maschinenklassen auf modernsten Heidelberger Druckmaschinen. In den Drucksälen laufen drei XL-Maschinen und zwei SX-Maschinen, und zwar die Modelle XL 106-8P, XL 106- 5+L sowie SX 52-5+L. Die jüngste Druckmaschineninvestition war der Kauf einer Heidelberg Speedmaster XL 106-8P.

Wichtig für die Qualität sind die automatischen Messverfahren wie Easy Control für den Kleinoffset und Inpress Control für das 3BFormat. Gedruckt wird mit verschiedenen Rastertechnologien (70er bis 120er, Hybridraster, FM-Raster frequenzmoduliert).

Haptische Erlebnisse realisiert die Druckerei mit hochwertigem Natur- oder Glanzpapier, durch Veredelungen mithilfe von Dispersions- oder Iriodinlacken, Drip-Off, Thermokaschierungen sowie durch Stanzen, Rillen, Prägen und Perforieren.

Strategische Ausrichtung

Wenn man sich die Kundengruppen von Pinsker ansieht, so fällt auf, dass der Druckdienstleister schon seit vielen Jahren einen starken Fokus auf den Pharmabereich richtet. Dabei geht es aber nicht um Beilagen und Verpackungen, sondern um Informationen und Werbemittel für große Konzerne, aber auch für kleinere Mittelständler.

Die strategische Ausrichtung im Druck ist klar: Pinsker ist mit seinen rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgrund eines sehr modernen Maschinenparks bestens in der Lage, in sehr kurzer Zeit Kapazitäten für mittlere und größere Auflagen bereitzustellen. Diese Flexibilität zeichnet das Unternehmen aus. „Wir erstellen im Jahr zirka 18.000 bis 20.000 Angebote und produzieren rund 12.000 bis 13.000 Aufträge. Deshalb haben wir eine relativ große Vorstufe, die auch in der Entwicklung stark ist“, betont Axel Schreiner.

„Besonderes Augenmerk richten wir auf die Prozesse. Dass die auch bei kleinteiligen Produktionen perfekt funktionieren und laufend optimiert werden, das zeichnet uns aus“, erklärt der Pinsker-Chef. Dazu passt es, dass das Unternehmen Zertifizierungen wie ISO/ IEC 27001:2013, PSO und FSC sowie ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015 vorweisen kann.

Eine der Spezialitäten von Pinsker ist die Entwicklung und Produktion von Verpackungen im Marketingbereich. Im hauseigenen Lettershop in Mainburg entstehen außerdem zahlreiche Mailings.

Digitalisierung schafft Kundenbindung

Einen sehr großen Wert legt Pinsker Druck und Medien auf eine exzellente digitale Anbindung an den Kunden. Axel Schreiner: „Wir bauen komplexe Anbindungen an teilweise sehr große Kunden. In diesem Bereich sind wir sehr gut unterwegs.“

Pinsker entwickelt und betreibt standardisierte wie auch individualisierte B2B-Shops für seine Kunden, durch die zum Beispiel Marketingmaterial hochautomatisiert angefordert und an alle Standorte der Kunden ausgeliefert wird. Solche individuellen Schnittstellen zu programmieren, um crossmediale Leistungen anzubieten, ist extrem komplex, sorgt aber für eine entsprechend hohe Vernetzung mit den Kunden und für zusätzliche Auslastung. Mit großem Erfolg: Die Unternehmenszahlen der letzten Jahre kennen trotz Corona, Russland-Ukraine-Krieg und Wirtschaftskrise nur eine Richtung – sie weisen stetig nach oben.