Die sechste Ausgabe der alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz Tÿpo St. Gallen widmete sich dem Thema „Intuition“. Rund 300 Teilnehmer versammelten sich corona-konform in der Schule für Gestaltung. Sie erlebten zehn Präsentationen und eine Buchvernissage, am Sonntag standen zwei Ausstellungsbesuche zur Auswahl. Großen Anklang fand das neue Format der Workshops. Ein Rückblick auf das Schweizer Typografie-Symposion in Bildern.
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Typografie & Intuition
Kreative berufen sich oft auf ihre Intuition. Aber woher kommt sie, diese vermeintlich unergründbare, spontane Ideengeberin? Die Etymologie verweist auf das lateinische Verb intueri, was „nach innen schauen“ bedeutet und etwas weiter gefasst „genau hinsehen“. Um Innensicht und Intensität geht es also, geleitet nicht vom Kopf (Intellekt), sondern vom Bauch (Emotion). Womöglich spielt Erfahrung eine Rolle? Und die wache Offenheit, mit der man sich und seine Umwelt betrachtet?
Intensive Einblicke in ihr Inneres offenbarten auch die Referenten und Workshopleiter der Konferenz, hier einige Impressionen:
Bild: WeArePepper/Oliver Ruess
Um „Intuition“ ging es bei der sechsten Ausgabe der Tÿpo St. Gallen. Rund 300 Teilnehmer versammelten sich corona-konform in der Schule für Gestaltung.
Bild: WeArePepper/Mélanie Hangartner
Wunderbarer Auftakt: Rudolf Lutz improvisierte am Flügel Klangräume, brachte das Publikum zum mehrstimmigen Singen und verwandelte den Moderator Clemens Theobert Schedler in einen hingebungsvollen Dirigenten.
Bild: OrtnerSchinko, Linz
Wild, facettenreich und irgendwie auch etwas „gestört“: die drei Coverversionen von Wolfgang Ortners Kochbuchmagazin „Healthy Times #2“.
Bild: OrtnerSchinko, Linz
Was macht die Schweiz aus? Doppelseite aus Wolfgang Ortners Kochbuchmagazin „Healthy Times #2“.
Bild: WeArePepper/Mélanie Hangartner
Daniel Ammann, Dozent für Medienbildung und Mitarbeiter des Schreibzentrums an der Pädagogischen Hochschule Zürich: Das Format ist die Botschaft.
Bild: Folie: Daniel Ammann
Guinness-Weltrekord: Anlässlich des 72. Eidgenössischen Turnfestes in Bern 1996 stellten 10.070 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, ausgerüstet mit farbigen T-Shirts und Mützen, die mit 2.600 qm größte „lebende Briefmarke“ aller Zeiten dar.
Bild: Folie: Daniel Ammann
Im Wandel der Zeiten: Cover des Romans „1984“ von George Orwell.
Josh Schaub, Schweizer Gestalter für Infografik, Plakat- und Motion Design, bringt unter dem Motto „I like to move it“ Bewegung ins Plakat. In „Welcome to Lucerne“ zeigt er Luzern als Stadt, in der man vor lauter Touri-Bussen die Sehenswürdigkeiten nicht mehr sieht (siehe auch https://themovingposter.com).
Luzernerfest: Aus Noten werden Schwäne ... (siehe auch https://themovingposter.com)
Bild: WeArePepper/Oliver Ruess
Um Handschrift und um „Stereotypo“ ging es bei der niederländischen Indie-Typografie-Designerin Britt Möricke, in deren Adern Tinte fließt. Sie hielt nicht nur einen Vortrag, sondern gab auch einen Workshop.
Bild: Folie: Britt Möricke
Britt Möricke mag Schreibgeräte und handgeschriebene Briefe ...
Bild: Folie: Britt Möricke
… auch mit Typografie und „Stereotypo“ beschäftigt Britt Möricke sich.
Bild: WeArePepper/Mélanie Hangartner
Buchvernissage: Präsentiert wurde die neue, von Rudolf Barmettler, Rupert Kalkofen und Roland Stieger erweiterte Ausgabe des Standardwerkes zur „Geschichte und Form der lateinischen Schrift“ von Hans Eduard Meier (1922–2014), erschienen in der VGS Verlagsgenossenschaft St. Gallen.
Bild: WeArePepper/Oliver Ruess
Laienprediger in Sachen Intuition und Designer für Werte basiertes Design: Andreas Koop, Marktoberdorf, sprach schon am Samstagvormittag das (typografische) Wort zum Sonntag.
Bild: WeArePepper/Oliver Ruess
Die zehn Workshops zu den unterschiedlichsten Themen waren ein voller Erfolg. Hier das Ergebnis des Workshops von Jonas Niedermann: intuitives Design für intuitive Orientierung?
Typedesign: Aleksandra Samuļenkova studierte Visuelle Kommunikation in Riga und Berlin und absolvierte den Masterstudiengang TypeMedia an der KABK in Den Haag. Sie lebt in den Niederlanden und hat hier bei Bold Monday unter anderem die kyrillischen Versionen der IBM-Plex-Familie gestaltet.
Bild: Grafik: Aleksandra Samuļenkova
Aleksandra Samuļenkova: Ob lateinisches oder kyrillisches Alphabet – im Typedesign geht es um Details.
Bild: Grafik: Aleksandra Samuļenkova
Formenvergleich: Für die kyrillischen Schriftschnitte der IBM-Plex-Familie entschied sich Aleksandra Samuļenkova für die historische Form des Buchstaben Zhe mit breitem Steg und „Ohren“.
Bild: WeArePepper/Oliver Ruess
Ana Laura Campos Vollmer, Sonja Steven, Kerstin Tolpeit und Sarah Tolpeit verkörpern das Hamburger Büro Klass. Die vier Gestalterinnen berichteten vom „4×4 der Zusammenarbeit“.
Bild: Büro Klass/Samuel Treindl
Im Büro Klass entstehen neben Buchcovern für Verlage auch Künstlerbücher, zum Beispiel Samuel Treindls Katalog „Produktionsprojekte“.
Bild: WeArePepper/Oliver Ruess
Zen-Priester des Programmierens und Fachmann für Designerdrogen, so titulierte ihn Moderator Clemens Theobert Schedler: Just van Rossum (Jahrgang 1966) ist seit seinem 15. Lebensjahr dem Computer verfallen. Er zeigte die vielfältigen Möglichkeiten des Automatisierens und Animierens im Typedesign, unter anderem auch seine Apps DrawBot und FontGoggles.
Bild: WeArePepper/Oliver Ruess
Sie studierte Kunstgeschichte und Italienisch in Florenz, anschließend Grafikdesign in Utrecht und Medienproduktion am London College of Communication – seit 2009 konzipiert sie „Creatuals“, maßgeschneiderte Ritualkonzepte voller gemeinschaftlicher Kreativität: Meike Ziegler. (creatuals.com)