Studierende des Verpackungsbereichs fordern mehr Verantwortung von Politik, Lehre und Unternehmen
von Gerd Bergmann,
Auf der vom Deutschen Verpackungsinstitut (DVI) organisierten Studierendenkonferenz Mitte November 2019 in Berlin trafen sich Studierende von Verpackungsstudiengängen aus den Bereichen Technologie, Design und Lebensmittel mit Unternehmensvertretern sowie Experten und Influencern aus Politik und Gesellschaft. Der Branchennachwuchs schrieb den Verantwortlichen aus Wirtschaft und Politik klare Forderungen ins Pflichtenheft. Im Fokus: Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und globale Verantwortlichkeit.
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Die Kernforderungen der rund 80 Studierenden aus Berlin, Hannover, Kempten, Leipzig, München, Stuttgart und Wien:
– Mehr Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft im Studienplan: Hochschulen und Lehrplanverantwortliche werden mehrheitlich aufgefordert, den Aspekten von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft im Studienplan stärkere Beachtung zu schenken (63 Prozent).
– Klare Wege zu nachhaltigen Verpackungslösungen: Bei der Frage nach den zukunftsfähigsten Wegen für nachhaltige Verpackungslösungen betonen die Studierenden die globale Verantwortlichkeit von Politik und Unternehmen. 83 Prozent fordern den Aufbau von Sammel- und Verwertungssystemen in Ländern, die aktuell noch über keine oder nur unzureichende Strukturen verfügen. Ein klares Votum gab es auch für den stärkeren Einsatz von Recyclingmaterial (78 Prozent) und den Ausbau von Mehrwegsystemen (74 Prozent). Entsprechend fordern 80 Prozent der Studierenden von der Politik, Länder ohne funktionierende Sammel- und Verwertungssysteme beim Aufbau solcher Strukturen zu unterstützen. Auch die Förderung von Pfand- und Mehrweglösungen findet mit 71 Prozent eine klare Mehrheit.
Für 90 Prozent der Studierenden spielt die Nachhaltigkeit eines Unternehmens bzw. seiner Produkte bei der Wahl des zukünftigen Arbeitgebers eine wichtige oder sehr wichtige Rolle.
Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts, zeigte sich erfreut über die konstruktive Arbeit und die Ergebnisse der Konferenz: „Der Branchennachwuchs zeigt klare Kante und schaut über den nationalen Tellerrand hinaus. Die engagierten und sehr konstruktiven Diskussionen der Studierenden mit den Vertretern von Unternehmen, aus Politik, Lehre und Gesellschaft stimmen uns sehr zuversichtlich. Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und globale Verantwortung stehen für diese Generation außer Frage. Wer junge Menschen gewinnen will, darf sich diesen Themen nicht verschließen, sondern muss sie im Gegenteil aktiv vorantreiben und fördern.“
Neben Einblicken in die Einstellungen und Forderungen der Mitarbeiter von morgen hatten die teilnehmenden Unternehmen – Coca-Cola Deutschland, Nestlé, Tetra Pak, Griesson-de Beukelaer, Stabilo, Der Grüne Punkt, Thimm, Jokey, KHS Corpoplast, Pöppelmann und MEG – bei Diskussionsrunden, Workshops und einem Business-Speed-Dating unter anderem die Gelegenheit, erste Kontakte zum Nachwuchs aufzubauen. „Die Konferenz war eine Win-win-Veranstaltung für alle Beteiligten“, betont Kim Cheng. „Auf der einen Seite konnten wir den frühzeitigen Wissens- und Know-how-Transfer zwischen Industrie und Studierenden fördern und zeigen, dass die Verpackungsmacher von morgen schon heute wichtige Impulse geben und zum Treiber für mehr Nachhaltigkeit werden können.“
Das DVI plant eine Fortführung und Wiederauflage des Veranstaltungsformats im kommenden Jahr. Das Deutsche Verpackungsinstitut e. V. wurde 1990 gegründet. Es hat aktuell über 230 Mitgliedsunternehmen.
Erfreuliche und wichtige Forderungen vor dem aktuellen Hintergrund der Klimadiskussion. Dennoch dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass die Beiträge in ähnlicher Formulierung bereits Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre zu Zeiten meiner Berufsausbildung und Studium an der HDM erhoben wurden – vor 30 Jahren! Zwischenzeitlich haben Politik, Unternehmen und Verbraucher die teilweise im Ansatz vorhanden Lösungen verhaltensbedingt zunichte gemacht. Einen grünen Punkt haben wir unwirksam (Stichwort „weiße“Kohle, Müllexport), den Blauen Engel in einem Zertifikatedschungel unkenntlich oder unverständlich gemacht (Deutschland war mal Recyclingweltmeister) gemacht, nicht zuletzt durch einen Veredelungswahn oder aus Wettbewerbsdruck um höhere Produktivität (Stichwort UV-Farben). Auch Digitaldrucke sind nicht oder nur begrenzt rezyklierbar. Ich schreibe das nicht, um mit dem Finger auf die Schuldigen zu zeigen – wir alle sind schuldig, sondern um deutlich zu machen, dass nicht die Ziele, sondern die Wege dorthin in Frage stehen, vor allem vor dem anzuzweifelnden Hintergrund, dass alle nur wieder auf technische Verbesserungen warten. „Die Zeit rennt weg, wir müssen’s angehen …“, sang ein deutscher Liedermacher.
Erfreuliche und wichtige Forderungen vor dem aktuellen Hintergrund der Klimadiskussion. Dennoch dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass die Beiträge in ähnlicher Formulierung bereits Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre zu Zeiten meiner Berufsausbildung und Studium an der HDM erhoben wurden – vor 30 Jahren! Zwischenzeitlich haben Politik, Unternehmen und Verbraucher die teilweise im Ansatz vorhanden Lösungen verhaltensbedingt zunichte gemacht. Einen grünen Punkt haben wir unwirksam (Stichwort „weiße“Kohle, Müllexport), den Blauen Engel in einem Zertifikatedschungel unkenntlich oder unverständlich gemacht (Deutschland war mal Recyclingweltmeister) gemacht, nicht zuletzt durch einen Veredelungswahn oder aus Wettbewerbsdruck um höhere Produktivität (Stichwort UV-Farben). Auch Digitaldrucke sind nicht oder nur begrenzt rezyklierbar. Ich schreibe das nicht, um mit dem Finger auf die Schuldigen zu zeigen – wir alle sind schuldig, sondern um deutlich zu machen, dass nicht die Ziele, sondern die Wege dorthin in Frage stehen, vor allem vor dem anzuzweifelnden Hintergrund, dass alle nur wieder auf technische Verbesserungen warten. „Die Zeit rennt weg, wir müssen’s angehen …“, sang ein deutscher Liedermacher.