KIM-Studie 2022

Stiftung Lesen: “Zeitschriften schaffen Lesezugang”

Ergebnis der KIM-Studie 2022: Medienausstattung im Haushalt mit Kindern.
2022: Medienausstattung im Haushalt mit Kindern. (Bild: KIM-Studie)

Laut der aktuellen KIM-Studie (KIM steht für “Kinder, Internet, Medien”), nutzen Kinder digitale Medien oftmals allein und ohne Begleitung – insbesondere digitale Spiele und das Internet. Dabei werden sie häufig mit Inhalten konfrontiert, die für Kinder schwer verständlich und zu bewerten sind. Ein “Schutzschild”, so die Stiftung Lesen, sei die Lesekompetenz.

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Wie die im vergangenen Monat veröffentlichte KIM-Studie 2022 ergab, nutzen insgesamt 70 Prozent der Kinder das Internet, wobei der Anteil der jungen Onliner:innen mit zunehmendem Alter deutlich steigt (6-7 Jahre: 38 %, 8-9 Jahre: 59 %, 10-11 Jahre: 85 %, 12-13 Jahre: 99 %). Ab einem Alter von 10-11 Jahren besitzt mehr als die Hälfte der Kinder ein eigenes Smartphone. Vor allem die Kommunakation mit Freunden und Familie über den Messegerdienst WhatsApp und das Anschauen von Filmen und Videos nehmen einen wichtigen Teil der Internetnutzung ein.

Die Eltern haben dabei ein recht ambivalentes Verhältnis zum Medienumgang ihrer Kinder: Einerseits sehen 86 Prozent Chancen für Kinder, Neues zu lernen. Andererseits stimmen 80 Prozent der Aussage zu, dass das Internet Gefahren für Kinder birgt. Allerdings nutzen 68 Prozent der Erziehungsberechtigten keinerlei technische Hilfsmittel zum Schutz vor ungeeigneten Inhalten, was beispielsweise Falschinformationen oder auch als Fakten getarnte Werbebotschaften sein können.

 

Lesekompetenz als “Schutzschild” im Netz

 

Solche zu erkennen fällt nicht nur Kindern schwer, diesen aber besonders. Grundvoraussetzung dafür ist eine hohe Lesekompetenz – und gerade daran hapert es, wie die jüngste Iglu-Studie zur Lesefähigkeit von Grundschulkindern gezeigt hat. „Gerade über die Internetrecherche kommen Kinder mit Informationen in Kontakt, die sie verstehen, einsortieren und bewerten müssen. Das ist nicht leicht und setzt eine gute Lesekompetenz voraus, die ein Viertel der Grundschulkinder nicht besitzt“, sagt Prof. Dr. Simone C. Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen. Die Stiftung Lesen plädiert daher für Maßnahmen, um Kinder für das Lesen zu begeistern, um ihre Fähigkeiten zu verbessern. Ansätze für solche Maßnahmen seien durchaus auch der KIM-Studie zu entnehmen. Neben der Nutzung von Apps, die einen spielerischen Zugang zum Lesen bieten, sowie einem angemessenen Einsatz digitaler Medien im Schulunterricht, um klar zu machen, dass auch digitale Medien Lernstoff enthalten und als Arbeitsgrundlage dienen, sieht die Stiftung auch Printmedien im Fokus.

Die KIM-Studie zeigt, dass gerade vor dem Schlafengehen das Lesen eine größere Rolle im Medienalltag der Kinder spielt. Waren es 2020 noch 17 % der Kinder, die vor dem Schlafengehen lesen, sind es 2022 sogar 25 %. Das zeige, dass Kinder gerade in dieser Zeit offen für das Medium sind und das Interesse da ist. „Wir plädieren für ein Revival der Gute-Nacht-Geschichte. Denn zum einen wissen wir, dass es Kindern, denen regelmäßig vorgelesen wird, später leichter fällt, selbst lesen zu lernen“, so Prof. Dr. Simone C. Ehmig. Es schaffe vor allem einen Zugang zu Geschichten und fördere die Nähe zwischen Kindern und Eltern.

 

Zeitschriften für aktuelle Themen und Vorbilder

 

Kinder haben Vorbilder und sind an ihnen entsprechend interessiert. Jungs finden laut KIM-Studie ihre Vorbilder vor allem im Sport, Mädchen eher in Musik- und Filmbranche. Gerade Zeitschriften, so die Stifung Lesen, könnten hier neue Zugänge für die Kinder schaffen. Gerade aktuelle Themen würden hier in kurzen Texten aufbereitet und könnten die Leselust der Kinder wecken – denn sie behandeln genau die Themen, die für sie spannend sind.

 

Über die KIM-Studie

 

Die Studienreihe KIM (Kindheit, Internet, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs), einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, seit 1999 im zweijährigen Rhythmus in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Kinder in Deutschland ab. Für die Studie 2022 wurden in ganz Deutschland zwischen dem 2. September und 21. Oktober 2022 insgesamt 1.219 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren und deren primäre Erziehungsperson befragt.