Ziel: Mehr Monomaterial-Verpackungen

Siegwerk gründet Geschäftseinheit für kreislauffähige, funktionale Lacke

Die Zentrale von Siegwerk in Siegburg.
Die Zentrale von Siegwerk in Siegburg.(Bild: Siegwerk)

Siegwerk, Anbieter von Druckfarben und Lacken für Verpackungsanwendungen und Etiketten mit Hauptsitz in Siegburg, hat die Gründung eines neuen Geschäftsbereichs bekannt gegeben, der sich auf die Entwicklung funktionaler Drucklacke für die Realisierung nachhaltiger Verpackungen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft konzentriert.

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Mit dieser am 1. April 2024 in Kraft getretenen Erweiterung der Organisationsstruktur will das Unternehmen auch seine “Position als Wegbereiter für kreislauffähige Verpackungslösungen über sämtliche Geschäftsbereiche hinweg” stärken, heißt es in einer Pressemitteilung.

Man konzentriere sich bei Siegwerk schon seit langem auf die Entwicklung funktionaler Beschichtungstechnologien für unterschiedliche Substrate, Prozesse und Leistungsanforderungen, sagt Dr. Nicolas Wiedmann, CEO bei Siegwerk. Gerade vor dem Hintergrund des Nachhaltigkeitstrends würden funktionale Drucklacke ein hohes Potenzial für die Zukunft der Verpackung bieten. „Funktionale Lacke können beispielsweise dazu beitragen, die Komplexität von Verpackungen zu reduzieren oder nachwachsende Rohstoffe wie Papier mit funktionalen Eigenschaften auszustatten, so dass sie für eine breitere Palette von Verpackungsanwendungen eingesetzt werden können“, fügt Gilles Le Moigne, Leiter der Business Unit CE Coatings, hinzu.

Bereichsübergreifendes Kompetenzzentrum für kreislauffähige Lösungen

Die neu gegründete Coating Unit soll als bereichsübergreifendes Kompetenzzentrum für kreislauffähige Lösungen dienen und Siegwerks konventionelles Beschichtungsangebot für die verschiedenen Verpackungsanwendungen um spezielle funktionale Lacktechnologien ergänzen. Zum Leiter des Geschäftsbereichs „CE Coatings“ wurde Gilles Le Moigne ernannt, der ab April 2024 den Aufbau und die Entwicklung der neuen Abteilung leiten wird.

Neben Primerlösungen unter anderem für Delamination und Deinking sowie dekorativen Drucklacken für außergewöhnliche optische oder haptische Effekte können Siegwerk-Kunden heute auch aus einer breiten Palette funktionaler Beschichtungen wählen. Von Barrierelacken gegen Flüssigkeiten, Öle und Fette, Wasserdampf, Sauerstoff und UV-Licht über Heißsiegellacke bis hin zu Schutzbeschichtungen, z.B. für Hitzebeständigkeit, Kratzfestigkeit, Rutschfestigkeit oder Antistatik, umfasst Siegwerks Portfolio an funktionalen Coatings bereits mehrere wasser- und lösemittelbasierte Technologien für unterschiedliche Anwendungen, Substrate, Beschichtungsverfahren und Leistungsanforderungen.

Gemeinsam mit Henkel hat Siegwerk beispielsweise eine innovative Sauerstoffbarriere-Beschichtung entwickelt, die Monomaterial-Verpackungslösungen mit besserer Recyclingfähigkeit und verbesserten Barriere-Eigenschaften ermöglicht. In einem anderen Entwicklungsprojekt haben Siegwerk und Packiro gemeinsam eine nachhaltige Verpackungslösung auf Faserbasis mit hohen Schutzbarriere-Eigenschaften und 100%iger Recyclingfähigkeit realisiert. Mit der Entwicklung der neuen UniNature Wasser-Öl-Barriere-Beschichtung hat Siegwerk zudem die erste Barriere-Lösung mit 100% natürlichen Inhaltsstoffen auf den Markt gebracht, die das Recycling von Einweg-Papiertellern über den bestehenden Papierkreislauf ermöglicht.

„Um weiterhin den Weg für eine zunehmende Kreislauffähigkeit von Verpackungen zu ebnen, werden wir unseren Kooperationsradius in Zukunft auf das gesamte Verpackungsökosystem ausweiten“, so Gilles Le Moigne weiter.

Ein Umdenken beim Design von Verpackungen war nach Ansicht von Siegwerk “noch nie so wichtig wie heute”. Nach Angaben der Europäischen Kommission erzeugt jeder Europäer im Durchschnitt fast 180kg Verpackungsabfälle pro Jahr, und wenn sich nichts ändert, wird diese Menge bis 2030 um weitere 19% steigen, wobei der Anstieg der Kunststoffverpackungsabfälle sogar 46% erreichen wird. Aus diesem Grund hat sich die Kommission auf EU-weite Vorschriften für Verpackungen geeinigt, um diesen Trend zu stoppen. Der Europäische Green Deal zielt darauf ab, Verpackungsabfälle durch Wiederverwendung und Recycling zu reduzieren und nachhaltige Verpackungen zur Norm zu machen.

„Hierbei können funktionale Lacke helfen, den Wechsel von Multi- zu Monomaterialverpackungen zu ermöglichen und den Einsatz nachwachsender Verpackungsmaterialien zu erweitern“, fügt Dr. Nicolas Wiedmann hinzu.