"Zukunftssicherung durch Partnerschaften mit größeren Unternehmen"

Schumacher Packaging will Selbständigkeit aufgeben

Eines der beiden "Mega-Werke" von Schumacher Packaging in Greven am Niederrhein.
Eines der beiden "Mega-Werke" von Schumacher Packaging in Greven am Niederrhein. (Bild: Schumacher Packaging)

Der Verpackungsspezialist Schumacher Packaging (Ebersdorf bei Coburg) sieht seine Zukunft innerhalb eines größeren Unternehmenskonstrukts und ist diesbezüglich in „weit fortgeschrittenen Gesprächen mit möglichen Partnern“. Um sich entsprechend zu positionieren, wurde die polnische Tochtergesellschaft der Schumacher Gruppe bereits an die spanische Saica Gruppe verkauft.


„Seit einigen Jahren kommt es zu einer rasant fortschreitenden Konzentration und Konsolidierung in der Branche“, heißt es in der Mitteilung. Dabei seien gleich mehrere global agierende Konzerne mit über 20 Mrd. Euro Umsatz entstanden. Mit ihrer geografischen Reichweite, ihrer Produktions- und Vertriebspower sowie ihrer Kapitalstärke seien diese perspektivisch „eine ernste Bedrohung“ für mittelständisch geprägte, inhabergeführte Unternehmen wie Schumacher Packaging. „Obwohl wir zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen und den anerkannten Innovations- und Technologieführern der Branche in Europa gehören, dürfen wir diese veränderten Marktbedingungen nicht ignorieren. In wenigen Jahren wird der Druck auf Unternehmen wie uns mit einem Umsatz von derzeit rund einer Milliarde Umsatz spürbar größer sein als heute,“ erläutert Björn Schumacher, CEO der Schumacher Packaging Gruppe.

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Hinzu kämen weiter verschärfte Rahmenbedingungen seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022. Davon sind zwar alle Wettbewerber betroffen, aber kleinere und mittelgroße Unternehmen wie Schumacher Packaging wesentlich härter.

“Mehr Risiken bei Unabhängigkeit”

„Wir sind vor diesem Hintergrund in unseren Analysen und Zukunftsplanungen zum Ergebnis gekommen, dass eine Fortführung als unabhängiges, familiengeführtes Unternehmen deutlich mehr Risiken mit sich bringen würde als die Fortführung der Geschäfte in einem Verbund mit einem oder mehreren größeren Mitbewerbern,“ so Schumacher. Denn: Internationale Größe des Unternehmens, also Anzahl der Standorte und Länder und damit Kundennähe, sowie eine nachhaltig hohe Finanzkraft für Investitionen würden die entscheidenden Erfolgsfaktoren sein, um mittel- und langfristig als starker relevanter Partner von Kunden wahrgenommen zu werden.

Björn Schumacher: „Aus Verantwortung für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit unseres Familienunternehmens sind wir deshalb in weit fortgeschrittenen Gesprächen mit potenziellen starken Partnern. Mit Unternehmen, die dieselbe unternehmerische Vision für unsere Branche teilen und die Größe und die Kraft haben, zusammen mit uns die Zukunft des Packaging nachhaltig aktiv zu gestalten.“ Ziel der laufenden Gespräche mit potenziellen Partnern sei, das über drei Generationen geschaffene Unternehmen „mittelfristig in größere, internationalere Unternehmen einzubringen und damit Planungssicherheit zu schaffen für Kunden und Mitarbeiter“. Dabei will man weiter eigenständig agieren können.

Björn Schumacher: „Als weiterhin eigenständiges Unternehmen könnten wir mittelfristig mit der Wachstumsdynamik, die größere Unternehmen in unserer Branche durch Akquisitionen und Fusionen zusätzlich realisieren, nicht mehr mithalten. Mit dieser weitsichtigen Entscheidung der Unternehmerfamilie stellen wir jedoch nun die Weichen für eine langfristig erfolgreiche Zukunft.“

Verkauf der polnischen Tochter an die spanische Saica Gruppe

Die Lösung für die Aktivitäten von Schumacher in Polen sieht man auch als „zukunftssichernde Maßnahme“. Mit der spanischen Saica Gruppe wurde ein Abkommen zur Übernahme der polnischen Tochtergesellschaft von Schumacher Packaging geschlossen. Das Abkommen umfasst alle Aktivitäten in Polen: das gesamte Management, alle Mitarbeitenden, zwei Wellpappenwerke in Bydgoszcz und Wrocław, zwei Papierfabriken in Grudziądz und Myszków, von denen eine im Jahr 2023 komplett modernisiert wurde, sowie drei Service Center. Schumacher Packaging beschäftigt in Polen 1.540 Mitarbeitende und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 327 Millionen Euro. Der Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die polnischen Kartellbehörden sowie der Erfüllung bestimmter Vorbedingungen.

Saica habe mit rund 3,62 Mrd. Euro Umsatz in 2023 und Präsenz in bereits 10 europäischen Ländern die nötige Größe, um in dem kompetitiven Umfeld nachhaltig zu bestehen, schreibt Schumacher Packaging. Die Abspaltung der Tochtergesellschaft habe „keinerlei Auswirkungen“ auf das operative Geschäft der Unternehmensgruppe mit ihren dann noch 2.400 Mitarbeitenden und 17 Standorten in 5 europäischen Ländern (Deutschland, Tschechien, Großbritannien, Italien, Niederlande).