Neue ISO 50001: Achtung, kurze Umstellungsfristen!
von Michael Schüle,
Aus der Neufassung der ISO-Norm 50001 für Energiemanagementsysteme resultieren zahlreiche Neuerungen. Unternehmen sollten ihre Managementsysteme bestenfalls schon jetzt auf den Prüfstand stellen und mit der Umsetzung der Neuerungen beginnen, denn anders als bei Normumstellungen gemeinhin üblich, haben die Betriebe diesmal faktisch nur 18 Monate Zeit, die Anforderungen zu erfüllen – wie das Beratungsunternehmen Energie Consulting GmbH (ECG) berichtet.
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Die Umweltdruckerei hat Vorteile …
Insbesondere stromkostenintensive Industriebetriebe, die die Härtefallregelung des EEG nutzen und deren Managementsystem deswegen jährlich überwacht wird, träfe diese Frist. Sie sollten umgehend untersuchen, an welchen Stellen sie nacharbeiten müssen und wo sie auf Vorhandenes aufbauen können. Nur so ließe sich abschätzen, wieviel Aufwand wirklich mit der Aufgabe verbunden ist. Etwas mehr Zeit sollen Unternehmen haben, die keine jährliche Auditierung benötigen: Deren Zertifikate nach der alten Norm ISO 50001:2011 sind noch bis 20. August 2021 gültig.
Betriebe, die bereits ein integriertes Managementsystem nutzen, das zusätzlich die Normen ISO 9001 und 14001 beinhaltet (letzteres ist ein Managementsystem für die Umweltdruckerei), seien laut ECG im Vorteil: Viele der jetzt erforderlichen Neuerungen mussten dort bereits vollzogen werden, so dass jetzt nur Anpassungen nötig sind.
Um ungültig gewordene Zertifikate und gegebenenfalls damit verbundene höhere Energiekosten zu vermeiden, sollten Unternehmen jetzt prüfen, inwieweit sie die neuen Anforderungen der ISO 50001:2018 bereits erfüllen:
Zentral ist, dass Organisationen ein Verständnis für den eigenen Kontext entwickeln. Dazu gehört,
die verschiedensten am Unternehmen interessierten Gruppierungen bei der Entwicklung des Energiemanagementsystems zu berücksichtigen und
Chancen und Risiken für die energiebezogene Leistung zu identifizieren und zu bewerten (etwa Auswirkungen denkbarer gesetzlicher Änderungen).
Das Top-Management wird jetzt stärker in die Verantwortung genommen, und der Energiemanagementbeauftragte muss durch ein Energieteam ersetzt werden, so dass die Organisation besser durchdrungen wird.
Energiekennzahlen (EnPI) müssen relevante Einflüsse (zum Beispiel Klima) zwingend einbeziehen und um diese bereinigt werden (Normalisierung).
Künftig wird zwischen Zielen (zum Beispiel Marktanteile) und konkretisierten Energiezielen (zum Beispiel gewünschte quantifizierbare Entwicklung der EnPI) unterschieden.
Die Energiedatensammlung muss mit einem festgelegten Plan erfolgen (Messstellenkonzept).
Es müssen fortlaufend Verbesserungen nachgewiesen werden.
Erst nach dieser Bestandsaufnahme lasse sich ein Arbeitsplan entwickeln und umsetzen, so die ECG, um auch nach dem Februar 2020 regelkonform aufgestellt zu sein.