Kommentar zum Thema „Fremdkapitalgeber für die Druckindustrie“

„Mit voller Hose ist gut stinken!“

Management: Die Investitionsfinanzierung ist ein Teil der Unternehmensfinanzierung. Auch bei dieser sollte man die Veränderungen am Markt der Fremdkapitalgeber berücksichtigen und dies intelligent in seine Unternehmensfinanzierungsplanung mit einfließen lassen. Dann bleibt einem der Biss in die saure Zitrone vielleicht erspart!
Die Investitionsfinanzierung ist ein Teil der Unternehmensfinanzierung. Auch bei dieser sollte man die Veränderungen am Markt der Fremdkapitalgeber berücksichtigen und dies intelligent in seine Unternehmensfinanzierungsplanung mit einfließen lassen. Dann bleibt einem der Biss in die saure Zitrone vielleicht erspart! (Bild: Pixabay (RyanMcGuire))


In einer Zeit, in der die Drupa noch „real“ war, traf ich einen ehemaligen Kunden von uns, der mich seinem neuen Chef, einem Schweizer Unternehmer, vorstellen wollte. Als ich diesem offenbarte, dass ich für ein Leasingunternehmen tätig bin, verzog er sein Gesicht, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen, und teilte mir stolz mit, er bräuchte kein Leasing! Er hätte gerade eine Weiterverarbeitungsmaschine für 120.000 Euro gekauft und bar bezahlt. Über meinen leicht provokanten Hinweis, das könne er sich doch gar nicht leisten, konnte er dann gar nicht lachen …

 

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Clever agieren im Unternehmens-Management

Was ich damit eigentlich sagen wollte, ist die einfache Weisheit, dass man sich noch lange nicht alles leisten, was man auch bezahlen kann! Jeder kennt doch den „Regenschirmspruch“ über die Banken: Bei gutem Wetter gibt es einen Regenschirm von der Bank, den sie einem bei schlechtem Wetter dann wieder wegnimmt. Aber mal ehrlich: Wer von Ihnen würde denn jemandem sein sauer verdientes Geld anvertrauen, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür spricht, es nicht mehr zurückgezahlt zu bekommen?

Der genannte Schweizer gibt in guten Zeiten sein Geld aus, um Finanzierungskosten zu sparen, und wundert sich dann in schlechten Zeiten, von seiner Bank keinen ausreichenden Rahmen zu bekommen. Hätte er mit seinem vollen Konto lieber finanziert („mit voller Hose ist gut stinken“) und im Zweifel die Konditionen aus einer Position der Stärke heraus gut verhandelt, dann könnte er in der Not auf eigenes Geld zugreifen ohne jemanden fragen zu müssen. Und er hätte dann auch Unterstützung bekommen.

Doch er wollte lieber 3–4% Finanzierungskosten sparen auf 120.000 Euro, um am Jahresende dann kräftig Steuern auf den erwirtschafteten Gewinn zu zahlen – und hat gleichzeitig durch die Art der Investition seine Eigenkapitalrelation verschlechtert … Ich war wirklich beeindruckt!

 

Finanzierungen intelligent planen

Die Investitionsfinanzierung ist eben auch ein Teil der Unternehmensfinanzierung. Auch bei dieser sollte man die Veränderungen am Markt der Fremdkapitalgeber berücksichtigen und dies intelligent in seine Unternehmensfinanzierungsplanung mit einfließen lassen. Dies gilt insbesondere nach und in kritischen Zeiten wie den letzten Corona-Jahren und dem Ukraine-Krieg. Der Liquiditätsstatus sowie die Eigenkapitalquote sind für jedes Unternehmen überlebenswichtig – und können eigentlich nie gut genug sein!

Wenn Sie sich in den letzten Monaten um staatliche Unterstützung bemüht haben sollten, haben Sie deutlich erfahren, wie wichtig auch in Zukunft Ihre Bilanzrelationen und Ihr Kontakt zu Fremdkapitalgebern ist! Bitte berücksichtigen Sie dies unbedingt bei Ihrer zukünftigen Planung.

 

Ihre Meinung?  insider@print.de

 

Thomas Grübner ist geschäftsführender Gesellschafter der Elbe-Leasing GmbH (Dresden) und Autor der Artikel-Serie »Finanztipps« im Fachmagazin Grafische Palette.
Thomas Grübner ist geschäftsführender Gesellschafter der Elbe-Leasing GmbH (Dresden) und Autor der Artikel-Serie »Finanztipps« im Fachmagazin Grafische Palette.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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