Online Print Symposium 2024

„KI ist kein Zukunftsphänomen, sondern Gegenwart“

„KI ist eine Riesenchance, aber auch eine Herausforderung“, so Kirsten Hommelhoff, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Druck & Medien, beim Online Print Symposium 2024.
„KI ist eine Riesenchance, aber auch eine Herausforderung“, so Kirsten Hommelhoff, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Druck und Medien, beim Online Print Symposium 2024.(Bild: Nadja von Prümmer)

Das 11. Online Print Symposium hatte (Online-)Printunternehmer – getreu des Mottos „Join the AI-powered Print Revolution“ – dazu eingeladen, sich aktiv mit der Frage auseinanderzusetzen, welche Rolle Künstliche Intelligenz künftig in ihrem Business spielen kann und wird. 290 Teilnehmer waren ins Science Congress Center in Garching bei München gekommen, um Vorträge und Anwendungsbeispiele für Künstliche Intelligenz im Printbereich zu erleben. 

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KI ist in der Druckindustrie angekommen. Doch „KI allein ist noch nicht wettbewerbsdifferenzierend“, wie Kirsten Hommelhoff, die neue Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Druck und Medien, in ihrer Keynote und ihrem ersten offiziellen Auftritt vor der Druckindustrie betonte.

Und auch Henrik Müller-Hansen, Gründer und CEO des Softwareherstellers Gelato, wies in seiner Eröffnungs-Keynote darauf hin, dass „Künstliche Intelligenz keine Lösung, sondern ein Werkzeug ist“. Es komme nicht nur auf das oder die KI-Tools an, sondern auch auf das richtige Mindset im Unternehmen und die Bereitschaft, sich auf neue Entwicklungen einzustellen – oder, wie es im Vortrag von Steffen Tomasi von der Flyerline Schweiz AG hieß: „Anpassen oder untergehen“.

„Die Digitaldruckindustrie ist eine der spannendsten und dynamischsten Branchen der Welt“. Was Henrik Müller-Hansen, Gründer von Gelato, da so sicher sein lässt, hat er auf dem OPS erklärt: Nicht nur, weil der weltweite Umsatz der Druckindustrie mit fast 850 Mrd. US-Dollar viel größer ist, als die meisten annehmen würden, und damit sogar die Musikindustrie um ein Vielfaches übersteigt, sondern weil sie mit Angeboten zu Print-on-Demand, Personalisierung und Mass Customization inzwischen auch Marktsegmente besetzt, die noch vor wenigen Jahren nicht als potenzieller Druckmarkt auszumachen waren.

„Der Trend zur Mass Customization wird zum Triumph“, so Müller-Hansen. Dafür ist sein Unternehmen Gelato selbst das beste Beispiel, weil es eines der größten Netzwerke für die On-Demand-Produktion aufgebaut hat, mit Produktionen in 32 Ländern und Partnerschaften mit mehr als 130 Produktionsbetrieben. Und er prophezeit der Digitaldruckindustrie weiteres Wachstum – vorausgesetzt, sie stellt sich auf die wichtigsten Markotrends ein, die es in der Gesellschaft gibt: Personalisierung/Individualisierung, Nachhaltigkeit, der demografische Wandel und die so genannte Creator-Economy.

Neues Zeitalter in Print

Zu einem ähnlichen Resümee kam auch Bernd Zipper, CEO von Zipcon Consulting und – zusammen mit den Verbänden Druck + Medien – Veranstalter des Online Print Symposiums. Sein Vortrag, der stets einen Einblick in die Entwicklungen und Zahlen des Onlineprints gibt, war eine Aufforderung, mutig zu sein. „Wir hatten noch nie so viele Möglichkeiten, mit Print richtig gutes Geld zu verdienen! Wenn“, so formulierte er die Bedingung, „wir verstehen, welche neue Regeln gelten“. Diese neuen Regeln und Markttreiber – von Inkjet, über Nachhaltigkeit bis hin zu Social Commerce, um nur einige zu nennen – werden durch Künstliche Intelligenz beschleunigt. Sie besiegeln letztlich den Wechsel von der Ära der Mass Production hin zur Mass Customization.

Das gefällt laut Zipper nicht jedem Druckunternehmer, vor allem nicht denen, die auf Masse setzen, denn: „Die Tage der Verschwendung sind vorbei“, resümierte Zipper. Stattdessen werde künftig „Individualisierung das ‚neue Gold‘ und Print on Demand der ‚König‘“ sein. Denn auch, wenn insgesamt weniger „Masse“ gedruckt werde, werde Print durch Mass Customization wertvoller. Und Künstliche Intelligenz werde hier künftig einen wichtigen Beitrag leisten.

KI – Booster für eine Branche im Wandel

Wie dieser aussehen kann, darum ging es in der Keynote von Kirsten Hommelhoff, der neuen Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Druck und Medien. „KI allein ist noch nicht wettbewerbsdifferenzierend. […] Aber wer konkurrenzfähig bleiben will, muss sich mit KI arrangieren“, so Hommelhoff. Die studierte Juristin beleuchtete die verschiedenen Facetten von Künstlicher Intelligenz, auch die gesetzlichen Regeln, wie sie beispielsweise mit dem AI-Act bereits auf dem Wege sind, oder welche Auswirkungen KI-Technologien auf den Fachkräftemangel und die Personalentwicklung haben werden. Sie unterstrich nachdrücklich, dass KI eine wesentliche Rolle in sämtlichen Sektoren eines Unternehmens spielen wird. Außerdem hob sie hervor, wie essenziell Transparenz, eindeutige Regelwerke und Vertrauen für den Erfolg des Transformationsprozesses sind.

So betrachtet, könne KI nicht als Bedrohung, sondern als tatsächliche Möglichkeit begriffen werden. „KI ist eine Riesenchance, aber auch eine Herausforderung“, so Hommelhoff. Man darf daher vor allem eines nicht: KI ignorieren. Denn wie bei vielen Innovationen werden „die kurzfristigen Effekte überschätzt und die langfristigen Effekte eher unterschätzt“.