Digitaler Textildruck: Kommentar von Chris Govier (Kornit Digital)

„Höchste Zeit, Modeartikel und Textilien wieder im Inland zu produzieren“

Faszinierender digitaler Textildruck (Design: Love Hero) auf der Kornit Fashion Week 2022 in London. (Bild: Haydon Perrior)

Der Digitaldruck stößt laufend in neue Anwendungsbereiche vor. Auch die Modebranche befasst sich mittlerweile zunehmend mit den Möglichkeiten des digitalen Textildrucks. Beschleunigt wird dieser Trend durch die Verzögerungen und Probleme in den traditionellen Lieferketten. Inzwischen lässt sich auch die Rückverlagerung der Produktion aus dem Ausland beobachten. Lesen Sie hierzu einen Kommentar von Chris Govier (Präsident von Kornit Digital EMEA). 

Anzeige

In der Vogue Business erschien kürzlich der Artikel „Could Digital Printing Ease Supply Chain Disruptions?“ (= Könnte der Digitaldruck zur Entspannung in den Lieferketten beitragen?). Darin ging es um den Trend zur Rückverlagerung wichtiger Produktionsstätten in die EMEA-Region – als Maßnahme zur Überwindung der pandemiebedingten Lieferengpässe.

Lange Zeit wurde im Textilbereich die Produktion in weit entfernten Ländern mit den hohen Personalkosten gerechtfertigt. Doch inzwischen ist die Rückverlagerung der Produktion aus dem Ausland aufgrund der volatilen Lieferketten, Lieferschwierigkeiten und Transportkosten, aber auch der gesellschaftspolitischen Instabilitäten und anderer Faktoren eine praktische, rentable und letztendlich auch sicherere Lösung. Hierbei spielt auch die zunehmende Verbreitung von Automatisierungstechnologien, durch die im Allgemeinen weniger Arbeitskräfte notwendig sind, eine große Rolle.

Warum sich die Textilindustrie für den Digitaldruck interessiert

Wie die Business Vogue schreibt, kann der Digitaldruck die Produktion für Modemarken optimieren, „indem Kleidungsstücke und Textilien on demand produziert werden können. In der Vergangenheit kam diese Technologie als Alternative zum Siebdruck für T-Shirts zum Einsatz. Heute sieht der Digitaldrucksektor eine gute Gelegenheit, um seine Innovationen der breiteren Modeindustrie schmackhaft zu machen, die nach Möglichkeiten sucht, um Verzögerungen und Probleme in der Lieferkette zu vermeiden.“

Chris Govier (Präsident von Kornit Digital EMEA).

Für manche mag diese Entwicklung neu sein, doch wir in der Mode- und Textilindustrie beobachten diesen Trend schon länger. Tatsächlich liegen die wirtschaftlichen Vorteile, die Produktion näher zum Endverbraucher zu verlagern, auf der Hand: Zu nennen ist hier eine zeitnahe Lieferung ohne große Lagerhaltung und Störungen durch anfällige Lieferketten. Möglich wird dadurch auch eine kurzfristige Reaktion auf Verbrauchertrends, quasi in Echtzeit. Außerdem bieten Digitaldruckverfahren ein Mehr an Umweltfreundlichkeit durch optimierte Prozesse und eine geringere Abhängigkeit von problematischen externen Faktoren. All diese Vorteile finden Sie in unserem KornitX Global Fulfiller Network. Mit diesem globalen Fulfillment-Netzwerk lässt sich die Produktion für jeden Markt in nahegelegene Regionen verlagern.

Viele unserer Partner und Kunden verlegen ihre Produktions- und Geschäftsprozesse in geographisch nahe Länder – sogar in stark regulierten und hochpreisigen Regionen, die auf den ersten Blick nicht unbedingt als Produktionsstandort in Frage kommen. Doch durch effiziente On-Demand-Produktionsverfahren sind diese Geschäftsmodelle äußerst wirtschaftlich und profitabel.

Druckproduktion bei dem Londoner Dienstleister Fashion Enter.

Einer der größten Vorteile von lokalen On-Demand-Produktionen von Modeartikeln und Textilien besteht in der modularen Strategie, die sich replizieren lässt, um Risiken abzuschwächen, die operative Agilität und Flexibilität zu erhöhen und die Rentabilität in allen Bereichen zu gewährleisten. Ein Paradebeispiel dafür ist unser Partner Fashion Enter, der sowohl DTG-Systeme (Textildirektdruck) als auch DTF-Systeme (textiler Rollendruck) von Kornit für etablierte und aufstrebende Marken in Großbritannien nutzt.

Die Tatsache, dass Fashion Enter in der Lage ist, dieses Business sogar in der teuren Londoner Innenstadt erfolgreich für sich zu nutzen, beweist, dass „Make It British“ gleichbedeutend mit nachhaltiger, stets kostengünstiger Herstellung in erstklassiger Qualität, in jeder Stückzahl und ohne jegliche Einschränkung ist.

Konsumentennahe Produktion ist nachhaltiger

Unabhängig von den Schwierigkeiten, mit denen wir konfrontiert sind, bieten bahnbrechende Technologien eine Lösung in Zeiten der Not. In den letzten vierzig Jahren haben technische Fortschritte zu enormen Verbesserungen, wie u. a. Linderung der Armut, Verbesserung des Gesundheitssystems und Wohlbefindens, Revolutionierung der Art und Weise, wie wir kommunizieren (und einkaufen), Erhöhung unserer Lebensqualität und in vielen anderen Bereichen beigetragen. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit sahen viele Hersteller früher die Lösung ihrer Probleme darin, ihre Produktionsstätten an weit entlegene Standorte zu verlagern, an denen billige Arbeitskräfte und preisgünstige Räumlichkeiten in Hülle und Fülle vorhanden waren. Allerdings haben Hersteller, die sich der Entwicklung von nachhaltigen, effizienten, stark automatisierten, flexiblen und vielseitigen Produktionsverfahren verschrieben haben, festgestellt, dass es inzwischen profitabler ist, ihre Produktion zurück ins Inland zu verlagern. Die schwer vorhersehbare globale Marktdynamik, wie u. a. Risiken und Schwierigkeiten, die wir in den letzten Jahren meistern mussten, haben Führungskräfte dazu gezwungen, diese weise Entscheidung zu treffen.

In einem kürzlich veröffentlichen Bloomberg-Artikel hat Kevin Nolan, CEO von GE Appliances, die Situation kurz und bündig wie folgt beschrieben: „Ich habe immer schon gesagt, dass es ein reines Rechenexempel ist und man feststellen wird, dass sich die angenommenen Vorteile (durch die Verlagerung der Produktion ins ferne Ausland) nicht erzielen lassen und dass die lokale Produktion besser und kostengünstiger ist.“

Mehr Infos zu den Trends im digitalen Textildruck:
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie die Produktion von Modeartikeln, Kleidungsstücken, Heimtextilien oder anderen Textilien wieder ins Inland verlagern oder einen erfolgreichen Produktions- und Geschäftsbetrieb bei Ihnen vor Ort starten können, erhalten Sie hier weitere Informationen.