Herold Druck schließt nach dem Aus für die gedruckte “Wiener Zeitung”
von Redaktion,
Die Wiener Zeitungsdruckerei Herold Druck und Verlag stellt Ende 2023 den Betrieb ein. Als Grund wird in einer Mitteilung des Unternehmens das Aus der gedruckten “Wiener Zeitung” angeführt. Einem Bericht der Tageszeitung “Der Standard” zufolge dürfte auch der Verlust des Druckauftrags für die kostenlose Tageszeitung “Heute” zur beabsichtigten Schließung der Druckerei beigetragen haben.
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“Heute” druckt laut Auflagenkontrolle ÖAK fünfmal die Woche fast 480.000 Exemplare. Die staatliche “Wiener Zeitung” lässt werktags 20.000 Exemplare produzieren, wovon etwa 8.000 Stück noch täglich verkauft wurden.
Ende der Pflichteinträge führt zum Ende der gedruckten Zeitung
Die gedruckte Ausgabe der “Wiener Zeitung”, die als älteste Tageszeitung der Welt galt, erschien am 30. Juni 2023 zum letzten Mal. Die Druckausgabe wurde eingestellt, da die wichtigste Finanzierungsquelle wegfiel: In der Vergangenheit mussten Firmenbucheinträge kostenpflichtig in der “Wiener Zeitung” erscheinen. Nun wurde auf Online-Verlautbarungen umgestellt. Diese Gesetzesänderung auf Betreiben der österreichischen Regierung aus ÖVP und Grünen war von der politischen Opposition und der Redaktion der “Wiener Zeitung” kritisiert worden. SPÖ-Chef Andreas Babler hatte angekündigt, Mittel und Wege zu suchen, die gedruckte Tageszeitung wieder zurückzuholen, sobald man wieder in Regierungsverantwortung sei.
Die “Wiener Zeitung”, deren erste Ausgabe am 8. August 1703 erschien, gibt es nur noch online. Mit der Umstellung sind insgesamt 63 Vertragsauflösungen verbunden. Von der Betriebsschließung bei Herold zum Jahresende sind 46 Mitarbeiter betroffen. Laut “Standard” hatte Herold, ein Unternehmen der P&V Holding AG, einen Umsatz von 14,3 Mio. Euro erzielt. “Es ist kein guter Tag, wenn man nach 30 Jahren Druckereipartnerschaft mit der ‘Wiener Zeitung’ den Betrieb mit Jahresende einstellen muss. Leider sind die Zeiten für Tageszeitungen und damit in weiterer Folge für Zeitungsdruckereien an einem Tiefpunkt angelangt”, wird Robert Plaschko, Vorstand der P&V Holding, zitiert. Steigende Papier- und Energiekosten wie auch Gehaltserhöhungen und nun das Aus der “Wiener Zeitung” würden keine kostendeckende Fortführung der Produktion ermöglichen.