Mindestgröße der Belegschaft bis Ende 2028 garantiert
Heidelberg: “Zukunftsplan” soll Personalkosten-Einsparungen von 100 Mio. Euro ermöglichen
von Redaktion,
Die Heidelberger Druckmaschinen AG hat gemeinsam mit dem Betriebsrat und der IG Metall einen “Zukunftsplan zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit” für den Standort Wiesloch-Walldorf beschlossen. Dieser soll die Personalkosten durch unterschiedliche Maßnahmen in den kommenden drei Geschäftsjahren um mehr als 100 Millionen Euro reduzieren. Die Einigung gilt mit sofortiger Wirkung bis zum 31. Dezember 2028, beinhaltet den “sozialverträglichen Abbau von etwa 450 Stellen am Standort Wiesloch-Walldorf”, aber auch eine Standortgarantie für 3.500 Mitarbeitende sowie Investitionen in den Standort.
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„Der Zukunftsplan am Standort Wiesloch-Walldorf ist für Heidelberg ein wichtiger Schritt, um die Basis für künftiges Wachstum im Konzern zu legen. Durch die Vereinbarung senken wir die Kosten am größten Standort in Deutschland und schaffen den Raum für wichtige Investitionen“, sagt Jürgen Otto, Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG. „Wir sind überzeugt davon, dass wir am Standort Wiesloch-Walldorf weitere industrielle und hochkomplexe Produkte, auch für andere Industrien, fertigen können.“
Der Zukunftsplan ist laut Heidelberg “ein wichtiger Baustein in der strategischen Aufstellung”. Denn das Unternehmen strebt den Ausbau des internationalen Geschäfts, vor allem durch Wachstum in Märkten wie China und Asien an. Hierfür habe das Unternehmen mit einer herausragenden Marktstellung weltweit, besonders in China durch lokale Produktion und die Partnerschaft mit MK Masterwork, beste Voraussetzungen. Durch die Zusammenarbeit mit Canon will Heidelberg künftig noch stärker am wachsenden Digitaldruckgeschäft teilnehmen. Auftragseingänge bestätigten das schon ab dem nächstem Geschäftsjahr. Im Bereich Verpackung will Heidelberg vom weltweit wachsenden Bedarf an Ersatz für Plastikverpackungen profitieren. Darüber hinaus sieht das Unternehmen im Ausbau des Geschäfts mit Service, Software und Automatisierung zukünftig global weitere Ertragschancen.
Schon heute läuft über 85 Prozent des Geschäftes außerhalb von Deutschland. In Summe sieht Heidelberg für alle strategischen Initiativen bis zum Geschäftsjahr 2028/2029 ein Wachstumspotenzial von mehr als 300 Mio. Euro Umsatz.
Gleichzeitig würden auch Zukunftsinvestitionen abgesichert, wie beispielsweise das Rechenzentrum am Standort Wiesloch-Walldorf, die Modernisierungen von Infrastruktur und Produktionsanlagen, Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung sowie Projekte für Software und KI.
Personalkosten-Block senken
Die Personalkosten von Heidelberg liegen bis dato bei rund 800 Mio. Euro pro Jahr, was rund einem Drittel des Umsatzes entspricht. Über 50 Prozent der Personalkosten fallen in Deutschland an, ein Großteil davon am Standort Wiesloch-Walldorf. Um die Personalkosten zu senken, haben sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer-Vertreter auf ein Maßnahmenpaket verständigt, das den zukünftigen Anstieg der Gehälter im IG Metall Tarif durch Verrechnung mit dem Leistungsentgelt ausgleicht. Die Maßnahmen umfassen zudem den sozialverträglichen Abbau von etwa 450 Stellen am Standort Wiesloch-Walldorf. Der Standort hat aktuell rund 4.000 Mitarbeitende. Neben Stellen in der Produktion umfasst die Maßnahme auch den gezielten Abbau in Verwaltung und Führung.
Gleichzeitig haben sich die Parteien auf zukunftssichernde Maßnahmen am Standort verständigt. Beispielsweise umfasst die Einigung auch eine weiterhin starke Ausbildungsquote für junge Mitarbeitende und auch das Verständnis, dass kommende Zukunfts-Technologien am Standort Wiesloch angesiedelt werden sollen. „Heidelberg hat enorme Kompetenzen und Potenzial. Auch das zeigen wir mit dem Zukunftsplan. Wir bleiben ein attraktiver Arbeitgeber, auch für junge Menschen und ein Innovationstreiber über die Druckindustrie hinaus“, sagt Jürgen Otto.
Die Einigung über den Zukunftsplan gilt für den Standort Wiesloch-Walldorf, soll jedoch als Pilot für weitere Standorte in Deutschland dienen. Darunter beispielsweise Brandenburg, Amstetten oder Ludwigsburg.