Wichtig für Verpackungsdesign/Verpackungsdruck

Das sind die wichtigsten globalen Handelstrends 2019

Verpackungsdruck: Am POS: Die Flächen werden immer kleiner, die Sortimente größer. Es gibt weniger Regalplätze und weniger Displayfläche. Durchschnittliche Anzahl an Artikeln in Lebensmittel-Supermärkten in Deutschland: 1975: 3.500, 2015: 11.600.
Am POS: Die Flächen werden immer kleiner, die Sortimente größer. Es gibt weniger Regalplätze und weniger Displayfläche. Durchschnittliche Anzahl an Artikeln in Lebensmittel-Supermärkten in Deutschland: 1975: 3.500, 2015: 11.600.


Die Entwicklungen im Handel/am Point of Sale haben seit jeher maßgebliche Auswirkungen auf Verpackungsdesign und -produktion. Insofern ist der regelmäßige Blick auf globale Handelstrends auch für die Druckindustrie von Bedeutung. Auf dem »PacDay 2019« in Hamburg zeichnete Norbert Wittmann, Mitbegründer des Spezial-Beratungsunternehmens Gruppe Nymphenburg, die derzeit wichtigsten globalen Handelstrends nach.

 

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Der Einfluss des Handels auf die Verpackung

Wittmann zeigte auf, warum angesichts der hohen Ansprüche der Verbraucher-Generationen Y+Z ein wachsender Konflikt zwischen Shopper-Wünschen und der Handels-Pragmatik besteht – und welche Rolle die Verpackung dabei spielt (und zukünftig noch spielen kann). Die folgenden vier zentralen Handelstrends hat die Münchner Gruppe Nymphenburg, die als Vorreiter im Bereich des Neuromarketings gilt, ausgemacht:

  • Alltagserfahrung: Geprägt von den Generationen Y+Z (heute 38 Jahre und jünger …) verschmelzen digitale und physische Einkaufswelten immer stärker miteinander. Mobiles Einkaufen verstärkt den Trend zu »Everywhere Commerce«.
  • Smart Shopping: Kunden mit immer weniger Freizeit und Kauffrust statt Kauflust sind auf der Suche nach einem »Return on time«, wollen bequeme, einfache und moderne Einkaufsprozesse sowie reichlich Service.
  • Engagement: Die jüngere Generation will eingebunden werden, sucht nach dem »Erlebnis Einkauf«. Wichtig dabei sind auch persönliche soziale Kontakte und das Teilen von Erlebnissen (Interaktion).
  • Nachhaltigkeit: Bewusstes, verantwortungsvolles, zweckorientiertes und sozialkompetentes Einkaufen steht verstärkt im Vordergrund.

 

Wohin diese Trends führen, zeigt sich an zahlreichen neuen Shopkonzepten der letzten Jahre: So hat der Händler Migros Aare in der Schweiz bspw. vor zwei Jahren mit »Welle 7« ein urbanes Center für Pendler, Passanten, Lernwillige und Unternehmen geschaffen, das mit Shopping, Unterhaltung, Bildung, Arbeit und innovativen Restaurants etc. die wichtigsten Lebensaspekte der jungen Generation mit »Omnichannel Convenience« abdeckt.
Noch konzentrierter geht der Händler Jumbo in den Niederlanden mit »Foodmarkt City« vor. Die Convenience Stores fokussieren sich auf frisch zubereitete Mahlzeiten und Produkte und kombinieren geschickt Elemente der regulären Jumbo Stores mit einem Markt und einem Restaurant.
Der Konzept-Store Saint Maclou in Paris wiederum verbindet auf kleinster Fläche (150 qm) in zentraler Lage physische Muster mit digitalen Medien beim Einrichtungseinkauf – unter anderem mit einem interaktiven 3D-Tisch – und kommt so zeitsparend dem Trend entgegen, dass heute kein Großstädter mehr stundenlang durch riesige Baumärkte irren will.
Social Foodies in Dänemark betreibt seit Sommer 2018 sieben stationäre Fair-Trade-Geschäfte begleitet von eCommerce für nachhaltige, hochwertige Süßigkeiten – inklusive Cafés und Herstellungs-Workshops.

 

Und in Deutschland?

Deutschland wiederum sei nicht unbedingt der innovativste Handelsmarkt, so Norbert Wittmann. Aber auch hier spiegele sich so mancher Trend wider: Der Lebensmitteleinzelhandel und Drogerien wollen immer näher an den Kunden heran, je nach Standort und Zielgruppe passen sich die Shops formattechnisch an (Beispiel: City-Märkte). Wittmann: »Es gibt derzeit keinen Händler/Discounter, der nicht an einem City-Konzept arbeitet!«
Zudem gilt nach dem Vorbild von Zara+Co. im Textilhandel: Trading-up – niedrigste Preise bei hübschem Design! E-Food (also Lieferservice) gewinnt an Bedeutung. Zwar liege der Online-Anteil im Verkauf nur bei 1,1%, das Wachstum 2017/2018 war mit 17,5% aber enorm. Und: Die Flächen in den Shops werden immer kleiner, die Sortimente dafür immer größer.

 

Verpackungsdruck: Norbert Wittmann, Mitbegründer Gruppe Nymphenburg (München).
Norbert Wittmann, Mitbegründer Gruppe Nymphenburg (München). (Bild: johannes.mueller@mac.com)

 

Was lässt sich daraus für die Hersteller und fürs Packaging ableiten?

  • Immer weniger, aber sehr große Player mit großer Macht und europäischem Einkauf beherrschen den Markt, der Kampf um Platzanteile und Konditionen wird noch härter. Inzwischen sind die Fronten zwischen Herstellern und Händlern teilweise verhärtet (siehe Unilever – Kaufland/Schwarz-Gruppe)
  • Weitere Produktindividualisierung
  • Profilierung durch Händler-Eigenmarken und Themenwelten nimmt zu, der Handel wird immer häufiger selbst zum Produktgestalter. [8771]

 

 

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