Kommentar zum Thema »Neue Geschäftsmodelle gesucht«

Eigene Intelligenz ist wichtiger als die Künstliche!

Gesucht: Neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen, die von KI angetrieben werden ...
Gesucht: Neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen, die von KI angetrieben werden ... (Bild: Pixabay (TheDigitalArtist))


Vor dem Schlagwort »Künstliche Intelligenz« schrecken viele Unternehmer in der Druckmedienwirtschaft noch zurück. Irgendwie wirkt der Begriff ja auch total überhöht, ist überhaupt nicht »griffig«. Dabei reden wir eigentlich nur über die nächste Ausbaustufe der Automatisierung in der Branche – und viel wichtiger als eine technische Umsetzung von KI-Maßnahmen ist: Welche Geschäftsmodelle lassen sich denn darauf aufbauen?

 

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KI – nur ein Automationstreiber, oder mehr?

 

Sagt Ihnen der Begriff »Open Innovation« etwas? Er stammt von dem US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Henry William Chesbrough und besagt, dass Unternehmen ihr Innovationspotenzial vor allem durch die aktive strategische Nutzung äußerer Einflüsse vergrößern können. Denn Betriebe sind grundsätzlich »Entwicklungspfad-abhängig«. Es fällt ihnen also extrem schwer, die eigenen Kernkompetenzen in Frage zu stellen und sich aus eigenem Antrieb heraus auch abseits eingeschlagener Wege weiterzuentwickeln.

Und sofort kommt ein zweiter Ökonom ins Spiel: Nur in »schöpferischer Zerstörung« liege die Quelle von Innovation innerhalb eines Unternehmens – wusste schon der Österreicher Joseph Schumpeter Anfang des 20. Jahrhunderts. Und diesen »Bruch mit dem Gewohnten« wagen in der Regel Betriebsfremde. Denn sie kennen »den Pfad« nicht, müssen ihn auch nicht berücksichtigen und können deshalb unbelastet neue Wegideen aufzeigen.

Leider ist die mittelständisch geprägte Druckmedienindustrie ganz besonders dafür bekannt, immer »ihr eigenes Süppchen zu kochen«. Der Drucker von nebenan ist vor allem Konkurrent, den meisten ist der Begriff des Kooperationswettbewerbs (Coopetition) ein Graus, falls überhaupt bekannt. Doch die Zeiten ändern sich. Die nächste Stufe der Automation im Bereich Print & Media wird durch Big-Data-Nutzung und die Algorithmen der Künstlichen Intelligenz (KI) angetrieben. Im Technikbereich setzen pfiffige Unternehmen bereits auf KI-Tools, um ihre Prozesse (zum Beispiel zur intelligenten Maschinenauslastung oder Abfallvermeidung) weiter zu optimieren. Allein: Es fehlt darüber hinaus noch an »neuen Geschäftsmodellen und Dienstleistungen«, wie der Geschäftsführer des Verbandes Druck+Medien Nord-West, Oliver Curdt, jüngst bei der virtuellen Eröffnung der beiden »CoWorkingLabs« in Nordrhein-Westfalen betonte.

 

»Völlig unterschätzt: Interdisziplinäre Zusammenarbeit für zukünftige KI-gestützte Geschäftsmodelle.«

 

Diese »interaktiven Erprobungslabore« sind die Speerspitze des Projekts »BigContentData«, das sich die Entwicklung und Umsetzung von neuen Produkt- und Dienstleistungsideen in Unternehmen der Druck- und Medienwirtschaft zum Ziel gesetzt hat. Beteiligt daran sind neben dem Landesverband die Bergische Universität Wuppertal und einige Produktionsunternehmen. Die »CoWorkingLabs« dienen als kreative Orte und Wissensplattformen für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. In etlichen Workshops tauschen sich hier schon Unternehmen mit Externen (auch aus Wettbewerbsbetrieben), in gemischten Teams aus und finden so zu »multiplen Outputs« auf dem Weg zu erweiterten Geschäftsstrategien.

Wäre das auch etwas für Sie? Mit der eigenen (plus Schwarmintelligenz) zu neuen, erfolgreichen und zukunftsfähigen Geschäftsmodellen, die die Künstliche Intelligenz als Mittel zum Zweck nutzen? Ich kann Ihnen nur dazu raten! Übrigens: Auch Unternehmen außerhalb von NRW sind in den Labs jederzeit herzlich willkommen … [14448]

 

Ihre Meinung?  insider@print.de

 

Michael Schüle ist Redakteur für die Fachmagazine Deutscher Drucker und Grafische Palette sowie für die Branchenplattform »print.de«.
Michael Schüle ist Redakteur für die Fachmagazine Deutscher Drucker und Grafische Palette sowie für die Branchenplattform »print.de«.

 

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