Druckindustrie: Verdi fordert fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt
von Redaktion,
Am heutigen Montag, den 14. Februar, treffen sich die Tarifpartner des Bundesverbands Druck und Medien (BVDM) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) zu einer ersten Runde der aktuellen Tarifverhandlungen. Von Verdi liegt eine Fünf-Prozent-Forderung auf dem Tisch. Der Arbeitgeberverband lehnt dies ab und ruft die Gewerkschaft dazu auf, „die wirtschaftliche Situation der Betriebe realistisch zu betrachten“.
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Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) fordert für die rund 120.000 Beschäftigten der Druckindustrie in der beginnenden Tarifrunde fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Dies hatte die Tarifkommission bereits im November 2021 beschlossen. Das Gremium hatte sich in der Diskussion am Ergebnis einer erstmals durchgeführten Beschäftigtenbefragung orientiert, die im Oktober durchgeführt wurde.
„Die Beschäftigten der Druckindustrie brauchen auch mit Blick auf die anhaltend hohe Preissteigerungsrate eine deutlich spürbare Verbesserung ihrer Einkommen. Mit dem letzten Tarifabschluss im vergangenen Jahr wurden die vereinbarten Lohn- und Gehaltserhöhungen bereits um mehrere Monate nach hinten verschoben. Damit haben die Beschäftigten den Herausforderungen der Branche durch die Corona-Pandemie genügend Rechnung getragen. Die Forderung für die anstehende Tarifrunde macht deutlich, dass die Branche nicht weiter von der allgemeinen Lohnentwicklung abgekoppelt werden darf“, erklärte die Verdi-Verhandlungsführerin Rachel Marquardt.
„Verdi hat mit ihrer Forderung nach fünf Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung für zwölf Monate bei den Arbeitnehmern Erwartungen geweckt, die schlicht nicht realisierbar sind“, konstatiert der Verhandlungsführer des Bundesverbandes Druck und Medien, Dr. Klemens Berktold.
Aus Sicht des BVDM sei die von Verdi angeführte Inflationsentwicklung kein Grund für eine Lohnerhöhung dieses Ausmaßes. Die aktuellen Inflationszahlen würden sich unter anderem aus dem Auslaufen befristeter Sonderregelungen bei der Mehrwertsteuer sowie kurzfristigen Lieferengpässen ergeben. Ein erheblicher Teil gehe außerdem auf politische Entscheidungen wie die EEG-Umlage oder die CO2-Abgabe zurück. „Es kann nicht Aufgabe der Tarifpolitik sein, den politisch gewollten Anstieg der Energiepreise auszugleichen, insbesondere da auch die Unternehmen von diesen Preissteigerungen stark belastet sind,“ so Berktold.
Update (15.2.2022)
Die Tarifverhandlungen, die am 14. Februar 2022 in Berlin begonnen haben, wurden vertagt. Der zweite Verhandlungstermin soll am 21. Februar 2022 in Frankfurt am Main stattfinden. Verdi zufolge endet die Friedenspflicht in der Druckindustrie am 28. Februar 2022.