bvdm-Konjunkturtelegramm für die deutsche Druck- und Medienindustrie
Druckindustrie im Juli: Geschäftsklima gibt deutlich nach
von Redaktion,
Im Juli 2023 ging das saison- und kalenderbereinigte Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienbranche zurück. Neben dem negativen Trend bei der Geschäftslageeinschätzung drehten im Juli auch die Geschäftserwartungen deutlich ins Minus. Der vom Bundesverband Druck- und Medien berechnete Geschäftsklimaindex ging saison- und kalenderbereinigt um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück. Mit 89,5 Punkten notierte der Index damit rund 4,3 Prozent über seinem Vorjahresniveau.
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Im Juli 2023 bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage erneut schlechter als im Vormonat. Analog dazu gingen auch die Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der nächsten sechs Monate weiter zurück. Die Werte für das Geschäftsklima büßten daher deutlich gegenüber dem Vormonat ein. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.
Geschäftslage-Index auf niedrigstem Stand seit Ende des letzten Corona-Lockdowns
Der saison- und kalenderbereinigte Geschäftslageindex fiel im zweiten Monat in Folge und notierte mit 87,7 Punkten rund 4,3 Prozent unter dem Vormonatswert. Damit liegt der Index rund 8,2 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau und erreichte gleichzeitig den niedrigsten Stand seit dem Ende des letzten Coronalockdowns im Jahr 2021. 49 Prozent der befragten Unternehmenslenker bewerteten die aktuelle Geschäftslage ihres Unternehmens im Juli als neutral. Rund 13 Prozent schätzen die Lage positiv ein, während rund 38 Prozent eine negative Position einnahmen.
Bei der Frage nach Produktionshemmnissen gaben 79 Prozent der Befragten an, von Einschränkungen in der Produktionstätigkeit betroffen zu sein. Der Auftragsmangel stellt mit 62 Prozent erneut das größte Produktionshemmnis dar. Im Vergleich zum Vorjahr legte die Kategorie um 18 Prozentpunkte zu. Der Mangel an Fachkräften ist mit 45 Prozent die am zweitmeisten genannte Kategorie. Hier gibt es jedoch sowohl im Vorjahres- als auch im Vorquartalsvergleich keine signifikanten Veränderungen.
Die Kapazitätsauslastung der befragten Betriebe ging im Vorjahresvergleich um rund 6 Prozentpunkte zurück und bestätigt mit einer Auslastung von 74,4 Prozent die schwierige Auftragslage.
Auch bei den Geschäftserwartungen herrscht Pessimismus
Nachdem die Erwartungen der Unternehmen in der Druck- und Medienbranche hinsichtlich der zukünftigen Geschäftslage im Juni leicht angestiegen waren, entwickelten sich die Erwartungen der Unternehmen im Juli deutlich pessimistischer. Mit saisonbereinigt 91,4 Punkten lag der Index rund 3,0 Prozent unter dem Vormonatsniveau.
Im Vorjahresvergleich notierte der Index der Geschäftsaussichten mit einem Plus von 18,5 Prozent damit zwar deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats, jedoch befanden sich die Betriebe zum entsprechenden Vergleichszeitpunkt mitten in der Energiekrise. Damit ist der Zuwachs lediglich auf den statistischen Basiseffekt zurückzuführen. Hinsichtlich der Eintrübung der Konjunkturprognosen und anhaltenden Belastungen sahen nur wenige Unternehmen (12 Prozent) eine signifikante Besserung ihrer Geschäftslage in den nächsten 6 Monaten. Ein überwiegender Anteil der Befragten (56 Prozent) ging von einer gleichbleibenden Lage aus, während rund 32 Prozent die Entwicklung pessimistisch bewerteten.
Gleichzeitig sanken auch die Erwartungen hinsichtlich der
Beschäftigtenentwicklung auf den Jahrestiefpunkt. Mit einem Saldo von -17,5 Prozentpunkten fielen die Erwartungen im Juli rund 10 Prozentpunkte pessimistischer aus als im Vorjahresmonat.