Menschen in der Druckindustrie: Diana Esser

Die preisgekrönte Druckereimanagerin

Druckindustrie: Druckereimanagerin des Jahres 2023 bei den Druck&Medien Awards: Diana Esser (Bildmitte)
Der Fujifilm Gold Award – Druckereimanager/in des Jahres – ging 2023 an Diana Esser (Bildmitte), Prokuristin der Esser-Gruppe. (Bild: Andreas Schwarz)


Mit der Auszeichnung des Druckereimanagers bzw. der Druckereimanagerin des Jahres bringen die Druck&Medien Awards jedes Jahr zum Ausdruck, dass den Führungskräften in den Unternehmen der Druckindustrie ein großes Maß an Verantwortung, aber auch ein enormes Maß an Gestaltungsmöglichkeiten zukommt. 2023 wurde mit Diana Esser eine Unternehmerpersönlichkeit geehrt, die mit ihrem Team ein erhebliches Wachstum im Digitaldruck realisiert hat.

 

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Sich in der Druckindustrie einen Namen gemacht

Fragt man die Gewinnerin des Fujifilm Gold Awards als Druckereimanagerin des Jahres 2023 nach ihrem Werdegang, so erhält man von ihr die humorvolle Antwort: „Meine Vita ist schnell abgehakt. Ich habe nicht studiert und bin nie aus Bretten herausgekommen.“ Fragt man etwas weiter nach, so erfährt man, dass sie nach dem Abitur in Bretten im Jahr 1998 zunächst Journalistin werden wollte. Nach einem Praktikum bei einem Lokalradio begann sie auch ein Volontariat und hatte die Journalistenschule Axel Springer fest im Visier.

 

Meine Vita ist schnell abgehakt.
Ich habe nicht studiert und bin nie aus Bretten herausgekommen!“

 

Fast wäre sie auf der Journalismus-Schiene gelandet, wenn da nicht ihre große Liebe aus der Schulzeit gewesen wäre: Ohne ihren Freund Markus Esser würde es im fernen Berlin keinen Spaß machen. Und Markus Esser stand in Bretten kurz davor, die Offsetdruckerei seiner Eltern zu übernehmen. Die Liebe war schließlich der Grund, warum Diana Esser ihr Volontariat nicht weiter verfolgte, sondern den Entschluss fasste, in der Druckerei mitzuarbeiten. Zur Vorbereitung absolvierte sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau.

 

Beginn einer Wachstumsstory

Wegweisend waren dann die Jahre 2000 und 2001. Diana und Markus Esser heirateten, und die frischgebackene Industriekauffrau übernahm ihren ersten Job in der Druckerei – und zwar die Planung eines neuen Standorts. Der Betrieb ihrer Schwiegereltern war eine klassische, damals 15-Mitarbeiter-Offsetdruckerei, die von der Innenstadt Brettens in einen Neubau im Industriegebiet umziehen sollte. 2001 hat ihr Mann den Betrieb offiziell von den Eltern als Geschäftsführer übernommen. Die beiden fungieren seither als Geschäftsführer und Prokuristin.

Nach dem Neubau suchte sich die junge Frau ein neues Thema. Der sich gerade etablierende Digitaldruck kam da wie gerufen. Seit 2001 hat das Unternehmen dann auch Schritt für Schritt mit dem Digitaldruck begonnen und parallel zum Offsetdruck betrieben. 2003 kam die erste digitale Rollenmaschine, eine Océ Variostream mit zwei Toner-Schwarzweiß-Drucktürmen. Acht Wochen später freute sich das Ehepaar Esser über die Geburt ihrer Tochter Alina. Diana Esser war nun Mutter, wirbelte aber weiterhin im Unternehmen. Mit der Technologie des hochperformanten Inkjetdrucks wurde es dann möglich, im Digitaldruck auch hohe Auflagen zu drucken. Damit war der Weg bereitet vom reinen Druckdienstleister zu einem Fulfillment-Service-Dienstleister, der durch die direkte Anbindung an das Kundensystem auch komplette Logistikkonzepte anbieten kann. Ein Markenzeichen von Esser PrintSolutions, wie das Unternehmen mittlerweile hieß.

2008 wurde deutlich, dass die Produktionskapazitäten angesichts des Wachstums des Unternehmens nicht mehr ausreichten. Also wurden die Räumlichkeiten verdoppelt. 2012 wurde die letzte Bogenoffsetmaschine abgebaut – aus damaliger Sicht ein nicht unriskanter Schritt. Doch die Strategieplanung ging voll auf. Das Unternehmen konnte mit frischen Ideen, neuen Dienstleistungen und einem individuellen Auftreten weiter wachsen.

Menschen aus der Druckindustrie

 

2017 als Jahr der Zäsur

2017 war eine Zäsur. Diana Esser und ihrem Mann wurde klar, dass das Unternehmen von der Größe her ein Problem hat: Für eine große Druckerei war das Unternehmen zu klein, für eine kleine Druckerei zu groß. In einem größeren Unternehmen, so die Analyse, würde man mehr PS auf die Straße bringen. Diana und Markus Esser entschlossen sich dazu, ihr Unternehmen durch Zukäufe zu vergrößern.

Anfang 2019 hat Esser PrintSolutions die insolvente Walter Digital GmbH mit ihren 45 Mitarbeitern in Korntal-Münchingen übernommen. Kurz darauf ging es weiter mit den Akquisitionen: Zum 1. Oktober 2020 kaufte Esser die insolvente Bosch Druck Solutions GmbH im niederbayerischen Ergolding, ebenfalls ein Unternehmen mit ca. 50 Personen. 2022 schließlich kaufte Esser den Traditionsbuchhersteller Hubert & Co. in Göttingen.

Die bisherigen Akquisitionen zeigen: Esser PrintSolutions interessiert sich für Unternehmen, die nicht aufgrund ihrer Substanz oder wegen struktureller Marktgegebenheiten in Schwierigkeiten geraten sind, sondern bei denen man Nachholbedarf in der Führung analysiert hatte. Durch ihre Akquisitionen gehört die Esser-Gruppe nun in ihren Segmenten zu den führenden Digitaldruckereien in Europa. Das Unternehmen wird seit Jahren nachhaltig und mit wachem Blick auf neue Märkte ausgerichtet.

 

Paradebeispiel für eine erfolgreiche Quereinsteigerin

Wenn man sich die Entwicklung von Diana Esser als Druckereimanagerin ansieht, dann ist sie ein Paradebeispiel dafür, wie es eine Quereinsteigerin mit viel Mut und großem Fleiß schafft, eine einstmals kleine Offsetdruckerei in Richtung einer großen Digitaldruckerei, die sich dann aber auch in Richtung IT- und Logistik-Geschäftsfelder ausdehnt, zu entwickeln.

Wenn immer die Jury der Druck&Medien Awards einen Druckereimanager auszeichnet, ist natürlich allen bewusst, dass solche besonderen Persönlichkeiten in unserer Industrie nichts ohne ihre Teams wären. In Unternehmen zu arbeiten, egal an welcher Position, ist stets ein Mannschaftssport. Das ist bei Diana Esser nicht anders. Aber sie ist eben eine herausragende Führungsspielerin.

 

Engagement für die Druckindustrie

Diana Esser ist aber nicht nur eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Druckereiunternehmerin, sondern sie ist auch eine Lobbyistin für die Branche. Ob als Leiterin des früheren Verbandes Digicom oder als Speakerin bei Marketeer-Events – die Unternehmerin repräsentiert unsere Druckindustrie ganz hervorragend. Nimmt man alles zusammen, dann ist Diana Esser eine würdige Gewinnerin der Auszeichnung „Druckereimanagerin des Jahres 2023“.

 


Das Porträt von Diana Esser gehört zu einer Reihe von Interviews und Geschichten über „Menschen in der Druckindustrie“.
Ihr Porträt sowie Reportagen über weitere Menschen, deren Herz heftig für Print schlägt, finden Sie in Ausgabe 16/2023 von Deutscher Drucker. Die gesamte Ausgabe steht im print.de-Shop zur Verfügung.

 

Deutscher Drucker 16/2023

Schwerpunkt: Menschen in der Druckindustrie +++ Inkjetdruck+++ Digitaldruck

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