Herausforderungen und Perspektiven für die Branche

Deutscher Druck- und Medientag 2024: KI in der Druckindustrie

Kirsten Hommelhoff, Dr. Marco Buschmann und Wolfgang Poppen beim Deutschen Druck und Medientag 2024 des BVDM in Berlin (v.l.n.r.).
Kirsten Hommelhoff, Dr. Marco Buschmann und Wolfgang Poppen beim Deutschen Druck und Medientag 2024 des BVDM in Berlin (v.l.n.r.).(Bild: BVDM / HC Plambeck)

Rund 180 Unternehmerinnen und Unternehmer haben auf dem Deutschen Druck- und Medientag 2024 des Bundesverbandes Druck und Medien (BVDM) die Herausforderungen und Perspektiven für die Branche in Deutschland diskutiert. Im Fokus der Veranstaltung stand die Künstliche Intelligenz (KI) und deren Anwendung und Praxistauglichkeit für Druck und Medienunternehmen.

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Nach Begrüßung und Einleitung durch den Präsidenten des BVDM, Wolfgang Poppen, erklärte der Bundesminister der Justiz, Dr. Marco Buschmann, in seiner Keynote, dass Unternehmerinnen und Unternehmer vor allem von Bürokratie entlasten werden sollten, um sich um ihr originäres Geschäft kümmern zu können. Für ihn befinde sich Deutschland in einem regelrechten Bürokratie-Burn-Out, den es gelte so schnell wie möglich zu beheben. Alleine mit dem ab 1. Januar 2025 geltenden Meseburger Entlastungspaket solle eine Entlastung von 3,5 Mrd. Erfüllungsaufwand erreicht werden.

Die Hauptgeschäftsführerin des BVDM, Kirsten Hommelhoff griff das Thema Entbürokratisierung auf und betonte, dass sich der BVDM intensiv mit Stellungnahmen und aktiver Lobbyarbeit dafür einsetze für die Betriebe der Druck- und Medienwirtschaft eine deutliche Entlastung zu erreichen. „Die Rahmenbedingungen für unsere Branche sind nicht einfach. Überbordende Bürokratie und praxisferne Entscheidungen auf europäischer Ebene sind große Herausforderungen für die vorwiegend kleinen und mittelständischen Druck- und Medienbetrieben“, kritisierte sie. Weitere wirtschaftliche Herausforderungen für die Druckbranche seien zudem die Transformation, der Fachkräftemangel und Nachhaltigkeit. Der wachsende Fachkräftemangel oder die ungelöste Nachfolgeproblematik in vielen Unternehmen stellen Betriebe wie auch Verbände vor neue Herausforderungen. Zudem leide die Druck- und Medienwirtschaft unter einem starken Einbruch der Produktion in den letzten zwei Jahren um rund ein Viertel, mit einer leichten Abschwächung des Abwärtstrends im ersten Halbjahr 2024. Zur Transformation der Branche gehöre auch das Leitthema des Deutschen Druck- und Medientages, die Künstliche Intelligenz.

„Das verarbeitende Gewerbe, zu dem auch die Druckindustrie zählt, ist in Deutschland Vorreiter beim Einsatz der Künstlichen Intelligenz,“ betonte Kirsten Hommelhoff erfreut. Laut Ifo-Institut hat sich die Zahl der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, die bereits KI einsetzen, von 2023 auf 2024 nahezu verdoppelt auf 31 %.

Fit für KI

Praxisnahe Vorträge von renommierten Experten rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) rundeten den Deutschen Druck- und Medientag 2024 ab. Tobias Kaase, Geschäftsführer der mediaprint solutions GmbH, zeigte auf, wie Unternehmen fit für die Künstliche Intelligenz gemacht werden können. Es brauche drei Stufen der Digitalisierung bis zur KI, war sein Credo. Früher oder später werde alles Wissen dieser Welt in einer KI vorliegen. Man brauche die Fähigkeit, daraus analoge Produkte zu machen – also aus Bits Atome zu machen.

Neue Wege für die Druck- und Medienbranche mithilfe von KI beschritt Prof. Dr. Thomas Thiessen, Leiter Mittelstand-Digital Zentrum Zukunftskultur Berlin, mit den Anwesenden. Abschließend präsentierte Michael Ehrmantrtaut, Chief Technology Officer und KI für den Öffentlichen Dienst IBM Technology, mit dem Erfolgsprojekt der norwegischen Tageszeitung iTromsø, wie KI erfolgreich in der Praxis eingesetzt werden kann.

Kirsten Hommelhoff zog ein positives Fazit des Deutschen Druck- und Medientag: „Nach anregenden Diskussionen, Vorträgen und Praxisbeispielen zu Künstlicher Intelligenz und daraus resultierenden Herausforderungen und Chancen nehmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viel Inspiration mit. Aus der Praxis für die Praxis.“