Dänische Stibo Complete Group fusioniert mit deutschem Druckereikonzern Eversfrank
von Redaktion,
Die dänische Stibo Complete Group (Horsens) fusioniert mit dem deutschen Druckereikonzern Eversfrank (Meldorf/Schleswig-Holstein). Mehrheitseigentümer der so entstehenden Firmengruppe wird die Stibo Stiftung sein. Ziel ist es laut einer Pressemitteilung, “innerhalb der nächsten Jahre der führende graphische Supermarkt in Nordeuropa zu werden”.
Gemeinsam will man “Dienstleistungen innerhalb der ganzen graphischen Wertschöpfungskette anbieten”: von Entwicklung und Design, Finanzierung durch Verkauf von Werbung, Produktion, Sourcing, Distribution und Installation bis zu physischen und digitalen Lösungen für Lager- und Logistikleistungen. Die beiden Partner der Fusion sind nach Unternehmensangaben gleich groß und haben insgesamt einen Umsatz von über 300 Mio. Euro im Jahr, mehr als 1.000 Mitarbeiter und mehrere Produktionsstandorte in Dänemark, Schweden und Deutschland.
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Die Eversfrank Gruppe ist spezialisiert auf Rollen- und Bogenoffset sowie umfangreiche Weiterverarbeitung mit Sammelheftung und Klebebindung. Zur Gruppe gehören die Druckstandorte Meldorf und Preetz, das Aufforstungsunternehmen Evers ReForest und die Nordland Spedition. Im Frühjahr 2023 hatte Eversfrank ca. 550 Mitarbeitende und einen Jahresumsatz von ca. 170 Mio. Euro genannt.
„Die beiden Unternehmen passen sehr gut zusammen. Es gibt offensichtliche Synergien und Möglichkeiten für uns, gemeinsam neue Aufträge zu gewinnen und Synergieeffekte zu erzielen. Heute sowie für die Zukunft sind viele Entwicklungsmöglichkeiten vorhanden – auch wenn der Printmarkt insgesamt rückläufig ist. In Skandinavien haben wir heute einen Marktanteil von unter 10 Prozent, und in Deutschland hat die Eversfrank Gruppe einen Marktanteil von unter 5 Prozent”, erklären Søren Henriksen, CEO der Stibo Complete Group, und Philipp Lerchner, derzeitiger CEO der Eversfrank Gruppe, der in der neuen Struktur Executive Vice President sein wird. Bei Stibo und Eversfrank handelt sich um zwei Unternehmen, die seit vielen Jahren miteinander im Wettbewerb stehen. Nach der Fusion wird die Stibo Stiftung Mehrheitseigentümer sein.
Die gesellschaftsrechtliche Struktur der betroffenen Firmen bleibt nach Aussage von Philipp Lerchner unverändert. Es werden im Zuge des Zusammenschlusses keine neuen Gesellschaften gegründet. Die neben Stibo Complete ebenfalls zur Stibo Group gehörenden Firmen Stibo Systems und Stibo DX sind von der Fusion der Druckereikonzerne nicht betroffen.
“Auf dem deutschen Markt und in Benelux Wachstum schaffen”
Die Stibo Complete Group verfolgt nach eigenen Angaben seit vielen Jahren eine Konsolidierungsstrategie und bezeichnet sich als “Skandinaviens größter graphischer Supermarkt”, während die Eversfrank Gruppe in den letzten Jahren “einen sehr fokussierten und erfolgreichen Turnaround des gesamten Druckgeschäfts” vollzogen habe und heute zu den “ganz starken Playern in Deutschland” zähle. Die Eversfrank Gruppe will mit ihrem Namen und ihrem Netzwerk auf dem deutschen Markt und in Benelux Wachstum zu schaffen. In Skandinavien gebe es “immer noch sehr gute Möglichkeiten dafür, Marktanteile unter der Marke Stibo Complete und der Tochtergesellschaft GigantPrint zu erobern – sowohl innerhalb von digitalen Printlösungen als auch mit Distributionslösungen”.
Die Geschäftsperspektive der Fusion sei langfristig angelegt, heißt es. Die Familie Evers verbleibe als langfristiger Investor im fusionierten Firmenkonstrukt. Gesellschafter aus der Familie Evers werden nach dem Zusammenschluss ca. 20 Prozent der Stibo Complete Group halten.
“Durch die Fusion befinden wir uns in einer stärkeren Position als je zuvor. Wir verfügen über moderne Produktionsplattformen, die sich gegenseitig ergänzen, die Nähe zu den Märkten und nicht zuletzt über mehr als 1.000 qualifizierte und engagierte Mitarbeiter”, heißt es von seiten Søren Henriksen und Philipp Lerchner. Die deutschen Wettbewerbsbehörden müssen die Fusion noch genehmigen. Der Genehmigungsprozess wird voraussichtlich einen Monat dauern. “Laut fachlicher Einschätzung unserer Berater nimmt die Fusion keine wettbewerblich problematische Größe an”, erklären Søren Henriksen und Philipp Lerchner.
Die Stibo Group geht auf die 1794 gegründete Aarhuus Stiftsbogtrykkerie zurück. Die Aarhuus Stiftsbogtrykkerie Stiftung wurde 1966 eingerichtet, die Namensänderung von Aarhuus Stiftsbogtrykkerie auf “Stibo” erfolgte im Jahr 2002.