Neue holländische Gesetzgebung wird als „unbrauchbar für größere Restrukturierungen“ bezeichnet

Circle Media Group stellt Insolvenzantrag für ihre holländischen Druckunternehmen

Die Tiefdruckerei Roto Smeets Deventer ist einer der vom Insolvenzantrag betroffenen Standorte der Circle Media Group.(Bild: CMG)

Der Druckkonzern Circle Media Group (CMG, Amsterdam/Niederlande) hat am 16. April 2019 entschieden, für Roto Smeets BV, die Holding seiner holländischen Druckunternehmen, einen Insolvenzantrag zu stellen. Am Tag zuvor war noch bekanntgegeben worden, dass für diese Firmen nur eine Aussetzung der Zahlungen beantragt werde solle – mit dem Ziel, eine Reorganisation der Firmen zu prüfen und einen Insolvenzantrag zu vermeiden. Es sei aber „bald klar geworden, dass dies nicht mehr machbar ist“, heißt es in einer Mitteilung der CMG.

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Unterhalb der Holdingfirma Roto Smeets BV agieren die Druckbetriebe Roto Smeets Deventer, Roto Smeets Weert und Senefelder Misset in Doetinchem mit ihren jeweiligen Tochterfirmen.

Joost de Haas, Exekutive Director Circle Media Group und CEO der Roto Smeets Group, wird in der Unternehmensmitteilung wie folgt zitiert:

„Diese Konkurse sind das Ergebnis der aktuellen, sehr herausfordernden Marktgegebenheiten in der europäischen Druckindustrie. Nach einem akzeptablen Jahr 2017 mussten wir in 2018 einen starken Verfall des Marktes erleben. Die Papierpreise stiegen um 15 bis 20 Prozent, während die Druckvolumina doppelt so schnell zurückgingen wie sonst im Durchschnitt. Unter diesen Umständen hat sich die geplante Reorganisation innerhalb der zweiten Jahreshälfte 2018 in den ersten Monaten des Jahres 2019 als unzureichend erwiesen.“

“Gleichzeitig hat sich die neue holländische Kündigungsgesetzgebung als unbrauchbar für größere Restrukturierungen in einer schrumpfenden Branche wie der Druckbranche herausgestellt. Abfindungszahlungen sind nun dreimal so hoch – verglichen mit unseren früheren Freistellungskonzepten – und erfordern nun Vorauszahlungen statt über einen längeren Zeitraum verteilter Zahlungen. Bis zur Vorstellung dieses Gesetzes waren wir noch in der Lage, unseren Personalbestand in sozialverträglicher Weise zu reduzieren […] Dadurch konnten wir unsere Kapazität dem Schrumpfen von Markt und Industrie anpassen. Das neue Gesetz ist kontraproduktiv und zwingt uns nun, unsere Mitarbeiter ohne einen Sozialplan freizustellen. Diese Konkurse hätten durch eine flexiblere Gesetzgebung vermieden werden können.“

„Zusammen mit dem Administrator werden wir nun unser Möglichstes versuchen, die insolventen Firmen wieder in Gang zu bringen, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu sichern sowie Produktion und Service für unsere Kunden fortzusetzen.“

„Andere Druckereien nicht betroffen“

Die Einstellung der Zahlungen betrifft nach Aussage von CMG weder die holländische CMG-Marketingtochter MPG in Amstelveen noch die belgische Corelio Printing oder die anderen Druckunternehmen in Österreich, Deutschland, Spanien und Ungarn.

CMG hat sich in den vergangenen Wochen bereits von seiner Tiefdruckerei Helprint in Finnland sowie der – in mehreren europäischen Ländern produzierenden – Bücherdruck-Gruppe CPI getrennt. CPI war erst neun Monate zuvor durch die Circle Media Group erworben worden. Die CMG-Tiefdruckerei Helio Charleroi (Belgien) wurde nach einer Insolvenz des Betriebes Anfang 2019 geschlossen.

Der CMG-Konzern war in seiner jetzigen Form erst im Frühjahr 2017 entstanden, als alle Anteile an der Roto Smeets Group durch die Circle Printers Holding übernommen wurden.

Die Reduzierung von Druckkapzitäten im High-Volume-Segment, vor allem im Publikationstiefdruck, ist branchenweit zu beobachten. So hat der deutsche CMG-Wettbewerber Bertelsmann Printing Group erst vor wenigen Tagen die Schließung seiner Tiefdruckerei in Nürnberg für das Jahr 2021 bekanntgegeben.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Print hat Zukunft! So kann man das Werben um neue Auszubildende auc gut unterstützen.

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    1. Kein Jugendlicher, der halbwegs bei Verstand ist, wird eine Ausbildung in der Druckbranche anstreben !

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