Systeme der Beil Group sichern den Plattennachschub
C.H. Beck druckt kleine Buchauflagen im Rollenoffset
von Gerd Bergmann,
Die Druckerei C. H. Beck (Nördlingen) hat auf die immer kleineren Buchauflagen mit der Investition in eine, für schnelle Plattenwechsel ausgelegte Rollenoffsetmaschine reagiert. Beim nötigen Plattennachschub hilft eine individuelle Logistik-Lösung von Beil.
Die 1763 gegründete Druckerei C. H. Beck produziert mit rund 300 Mitarbeitern Broschuren, Hardcover, Loseblattwerke, Zeitschriften, technische Dokumentationen und elektronische Publikationen für den gleichnamigen Verlag und viele weitere Unternehmen. Zu den Spezialitäten gehören seitenstarke Bücher auf dünnem Papier.
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Im Januar 2020 wurde unter anderem dafür eine neue Rollenoffsetmaschine in Betrieb genommen – eine Manroland Goss Lithoman Autoprint, für die einschließlich Plattenzuführung bzw. Produktentsorgung rund sieben Mio. Euro investiert wurden. Sie ersetzte eine Bücherdruck-Linie, die fast vier Jahrzehnte in Betrieb war.
Mit der Neuentwicklung bei Druckplattenzuführung, Falzapparatekonstruktion und Produktentsorgung musste technologisches Neuland beschritten werden, denn die Druckerei bedruckt Papiere zwischen 22 und 100 g/qm. Laut Beck war eine so umfangreiche Bandbreite an Bedruckstoffen mit den bislang am Markt im Einsatz befindlichen Offset- bzw. Digital-Druckmaschinen nicht möglich. Doch Auflagen bis hinunter zu 800 Exemplaren seien dank mit der neuen Steuerungselektronik nun kein Problem mehr.
Hoher Plattenbedarf durch sinkende Auflagen
Die Situation in Bereich Buch-Herstellung ist laut C.H. Beck gekennzeichnet von sinkenden Auflagen, aber einer steigenden Titelanzahl. Bücher werden individueller und Buchprogramme werden in immer kürzeren Abständen aktualisiert. Mit der jüngsten Investition hat C. H. Beck den Plattenwechsel und Rüstprozess adressiert. Nun sind sogar Plattenwechsel im laufenden Betrieb möglich. Gleichzeitig kann bei höheren Auflagen die Druckgeschwindigkeit von 35.000 Ex./h voll ausgenutzt werden. Die Maschine soll auch beweisen, dass man mit Offset erfolgreich Bücher in kleinen Auflagen produzieren kann. Rund zwei Jahre vergingen von der Konzeption der Produktionslinie bis zu deren Aufstellung.
Für das Projekt hat Beil-Registersysteme (Abensberg) das Logistikkonzept realisiert. Der Kontakt zwischen Beck und Beil besteht schon seit vielen Jahrzehnten – über die in Nördlingen eingesetzten manuellen Geräte. Das jüngste Projekt wurde nun gemeinsam mit Manroland Goss und Hans Lüscher umgesetzt. Die Logistik-Lösung bestehend aus den folgenden Komponenten: Mehrere Plattenwagen mit abnehmbarer Gondel für jeweils acht abgekantete Druckplatten im Plattenformat 1.470 x 1.292 mm, ein neben dem Rollenwechsler installiertes Lift-System, das die abnehmbaren Gondeln (der Wagen bleibt am Boden) auf Galeriehöhe hebt sowie ein Schienensystem auf der Galerie der Druckmaschine zum Bewegen und Puffern mehrerer Gondeln. Dies vereinfacht den Plattentransport und erlaubt eine Anlieferung von Druckplatten direkt an die unteren und die oberen – über die Galerieebene erreichbaren – Druckwerke.
Die Vernetzung in der Produktion bei Beck „sehr wichtig“, wie Uwe Bauhammer, Bereichsleiter Druck, bestätigt. Möglichst viele Maschinen sollen dabei einbezogen werden. Stichworte wie automatisierter Auftragsdatenaustausch und Schnittstellen-Automatisierung gehören zur Produktionsstrategie. Die „Verheiratung“ der Gondel und der Druckplattensätze bei der neuen Buchlinie erfolgt beispielsweise über Barcode-Leser. Die Druckaufträge bzw. die zugehörigen Platten auf den Gondeln werden an Monitoren dargestellt.
Die Druckplattenlogistik in diesem Produktionsbereich der Druckerei C. H. Beck ist in Zukunft durch die Integration der kompletten Druckformherstellung zu einem geschlossenen und vollautomatischen System ausbaubar. Schon die aktuelle Ausbaustufe führt zu einer Entlastung des Personals. Weniger manuelle Eingriffe bedeuten auch eine geringere Gefahr der Beschädigung von Platten und die Barcode-Organisation gewährleistet die korrekte Abarbeitung des Produktionsplans.
Auch fliegender Plattenwechsel möglich
Der verbesserte Platten-Transport gewährleistet letztendlich den Nachschub für die zahlreichen Plattenwechsel, die manchmal schon binnen weniger Minuten aufeinander folgen. Beck will mit der neuen Produktionslinie trotz kleiner Auflagen rund 1,2 Mio. Seiten pro Stunde bzw. bis zu acht Milliarden Seiten pro Jahr drucken. Die Anlage kann Formathöhen bis zu 200 mm bedienen – ideal für den Taschenbuchbereich. Dank der zwei Druckwerke kann entweder 1/1-farbig mit fliegendem Plattenwechsel oder 2/2-farbig gedruckt werden.
Am 13. Januar 2020 wurde die neue Rollenoffsetmaschine mit dem ersten offiziellen Auftrag – dem Titel „Simenon – Die Marie vom Hafen“ – in Betrieb genommen. In den ersten Monaten ging die Leistung kontinuierlich nach oben. „Rückblickend“, so Druckerei-Leiter Uwe Bauhammer, „war für die Entscheidung für die Plattenlogistik-Lösung durch Beil genau richtig“. Nach nun einem halb Jahr Erfahrung würde das Konzept aufgehen und die Leistungen entsprächen in vollen Umfang den Erwartungen.