Allegra Capital akquiriert zwei Druckereien von der Sandoz-Familien-Stiftung
von Gerd Bergmann,
Die Private-Equity-Gesellschaft Allegra Capital GmbH mit Sitz in München hat von der Schweizer Sandoz-Familien-Stiftung zwei Druckunternehmen akquiriert. Genoud Entreprise d’arts graphiques SA (Mont-sur-Lausanne/Schweiz) and Musumeci S.p.A (Aosta/Italien) wurden durch eine von Allegra Capital beratene Besitzgesellschaft erworben.
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Die 1957 gegründete Druckerei Genoud produziert Druckerzeugnisse für die Schweizer Uhrenindustrie und andere Luxusgüterbranchen. Die 1837 gegründete Druckerei Musumeci stellt vor allem Kunst- und Fotobände sowie Kataloge und Magazine für die Luxusgüterindustrie in und außerhalb Europas her. Musumeci, zuvor Teil der ebenfalls im Besitz der Sandoz-Familien-Stiftung befindlichen PCL Holding SA, ist – wie es heißt – nun vollständig im Eigentum von Genoud. Beide Unternehmen werden weiterhin von ihren bisherigen CEOs, Roldano Marzan bei Genoud, künftig auch alleiniger Verwaltungsrat, und Michele Biza bei Musumeci, künftig Alleinvorstand, geführt.
“Nicht die optimale Eigentümerin”
„Vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Veränderungen im Druckgewerbe, national wie international“ habe die Sandoz-Familien-Stiftung 2018 ihre Druckerei-Beteiligungen analysiert und in den beiden Folgejahren erheblich investiert, um die Beteiligungen fit für die Zukunft zu machen. Zugleich sei „klar geworden, dass die Stiftung langfristig nicht die optimale Eigentümerin für die Unternehmen ist“. Die Veräußerung zum Ende Juni 2020 sei deshalb der nächste logische Schritt dieser strategischen Neuorientierung gewesen.
Die Allegra Capital GmbH wurde im Jahr 2000 gegründet. Nach eigenen Angaben sind ihr Akquisitionsschwerpunkt „große und mittelgroße Konzernabspaltungen in Sondersituationen“. Die akquirierten Unternehmen würden üblicherweise von speziellen Besitzgesellschaften gehalten, die von Allegra Capital beraten werden, und eigenständig vom Management der akquirierten Unternehmen geführt.
Die Sandoz-Familien-Stiftung wurde 1964 vom Bildhauer und Maler Edouard-Marcel Sandoz, dem Sohn des Gründers der Sandoz SA in Basel (jetzt Novartis SA), gegründet. Die Stiftung ist noch in der Pharma-, Hotel- und Uhrenbranche engagiert. Sie hatte Ende 2011 das gesamte Aktienkapital der Entreprise d’arts graphiques Jean Genoud SA übernommen. „Die Familienstiftung erachtete es als ihre Verantwortung, das Weiterbestehen des Unternehmens zu sichern“, hieß es bis vor kurzem auf der Website der Stiftung. Das Unternehmen beschäftigt ungefähr 50 Mitarbeiter und hat 2012 in eine 12-Farben Heidelberg Speedmaster investiert. Musumeci hat laut der Unternehmens-Website rund 45 Mitarbeiter und im Jahr 2013 in je eine 10-Farben bzw. 8-Farben Heidelberg Speedmaster investiert.