Max Valier Holding übernimmt insolventen Maschinenbauer Kolbus
von Redaktion,
Im Eigenverwaltungsverfahren des Maschinenbauunternehmens Kolbus aus Rahden übernimmt die Max Valier Holding den Geschäftsbetrieb und über 250 Mitarbeiter sowie alle rund 90 Auszubildenden. Eine entsprechende Vereinbarung haben die Verantwortlichen mit der Max Valier Holding GmbH aus Oberhaching bei München und Bozen in Südtirol unterzeichnet. Der Vollzug der M&A-Transaktion ist für den 1. Januar 2025 geplant. Mit dem Verkauf verliert ein Großteil der Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz: Bei der Insolvenzanmeldung waren am Standort Rahden noch rund 450 Mitarbeiter beschäftigt.
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Die Transaktion unterliegt noch einzelnen für Transaktionen dieser Größenordnung üblichen Vollzugsbedingungen. Über den Kaufpreis und weitere Details zu den vertraglichen Vereinbarungen wurde Stillschweigen vereinbart. Bestandteil der Transaktion ist zudem die Option zur Übernahme aller relevanten Auslandstochtergesellschaften in den USA, Großbritannien, China und Europa; diese Gesellschaften befanden sich nicht in einem Verfahren und verbleiben demnach voraussichtlich in der Gruppe.
Das 249 Jahre alte Unternehmen Kolbus wird von der Kanzlei Aderhold in der Durchführung des Eigenverwaltungsverfahrens seit Verfahrensbeginn im Juli 2024 unterstützt; Rechtsanwalt und Aderhold-Partner Maximilian Michelsen ist, unterstützt vom Aderhold-Team um die Anwältin und Partnerin Dr. Susanne Szameitat, als Generalhandlungsbevollmächtigter tätig. Das zuständige Amtsgericht Bielefeld hat am 28. November 2024 das Eigenverwaltungsverfahren eröffnet und den Sanierungsexperten Rechtsanwalt Stefan Meyer von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum Sachwalter bestellt. Er war zuvor bereits als vorläufiger Sachwalter tätig und begleitet das Verfahren, die bisherige Fortführung und den nun abgeschlossenen Investorenprozess im Interesse der Gläubiger.
Sanierungsmaßnahmen wurden umgesetzt
In den vergangenen Monaten führte Kolbus einen M&A-Prozess durch. Dabei konnte sich, wie es jetzt in einer von Kolbus herausgegebenen Pressemitteilung heißt, die Max Valier Holding GmbH durchsetzen. Das Erwerberkonzept sehe “notwendige Personalmaßnahmen” vor, da die Kosten an das in den letzten Jahren deutlich geringere Umsatzniveau angepasst werden müssten. Durch die Übernahme bleiben insgesamt rund 340 Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten. Den weiteren, derzeit noch beschäftigten Mitarbeitern müsse gekündigt werden. Es seien “möglichst sozialverträgliche Lösungen in Abstimmung mit dem Betriebsrat erarbeitet” worden, der “die Interessen der Arbeitnehmer im Rahmen der Möglichkeiten der Insolvenzordnung vertritt”. Am 28. November konnten Interessenausgleichs- und Sozialplanvereinbarungen zwischen Kolbus und dem Betriebsrat abgeschlossen werden. Weitere Sanierungsschritte waren die Schließung der Produktion in Großbritannien sowie die Aufgabe des Standortes im sächsischen Krostitz, für den auf der Kolbus-Website eine Mitarbeiterzahl von 25 genannt wird; die Produktion wird jeweils nach Rahden verlagert und am dortigen Standort konzentriert, was zu einer erheblichen Kostenreduktion beitrage.
Das Unternehmen aus Ostwestfalen ist spezialisiert auf die Konstruktion von Verpackungsmaschinen. Neben dem Maschinenbau betreibt das Unternehmen eine eigene Gießerei. Kolbus bietet mechanische Fertigung (CNC-Fräsen/Bohren/Drehen/Schleifen) und produziert Deckenmaschinen, Flexodruck-Rotationsstanzen und Verpackungssysteme.
Rechtsanwalt Maximilian Michelsen erklärt: „Unser oberstes Ziel war es von Anfang an, die Substanz des Unternehmens zu bewahren und eine tragfähige Grundlage für die Zukunft zu schaffen. Mit Max Valier haben wir einen idealen Investor gefunden. Der Abbau der Arbeitsplätze ist ein harter Schnitt, aber es gibt dazu bedauerlicherweise keine Alternative. Für die Zukunft ist das Unternehmen gut aufgestellt, um wirtschaftlich arbeiten und langfristig am Markt bestehen zu können.“
Geschäftsführer und Partner Hannes Mahlknecht sowie Franco Nocera von der Max Valier Holding erklären: „Die Übernahme ist eine strategisch sehr wertvolle Ergänzung für unser Portfolio. Mit dem Maschinenbau und der Gießerei passt Kolbus sehr gut zu uns. Wir wollen das Unternehmen langfristig halten und auf die Erfolgsspur zurückführen.“
Spezialisiert auf Entwicklung von mittelständischen Unternehmen
Die Max Valier Holding ist spezialisiert auf den Erwerb und die Entwicklung von mittelständischen Ingenieur-, Produktions- und Dienstleistungsunternehmen aus dem gewerblichen und industriellen Bereich. Zu den Portfolio-Unternehmen der Gruppe gehören das Maschinenbauunternehmen Boehm Group, der Rohrleitungsspezialist Schuck Group, der Leichtbaukomponentenhersteller ETM International sowie Dalex, ein Hersteller in Bereich Widerstandsschweißtechnik. In den vier Gruppenunternehmen arbeiten weltweit rund 1.000 Mitarbeiter.