"Anhaltend schwierige Marktlage"

Koenig & Bauer: Höherer Auftragseingang dank Drupa – aber weniger Umsatz und “rote Zahlen”

Die Drupa hat Koenig & Bauer einen Auftragsschub gegeben aber die Auftragszurückhaltung vor der Messe ließ den Umsatz sinken.
Die Drupa hat Koenig & Bauer einen Auftragsschub gegeben aber die Auftragszurückhaltung vor der Messe ließ den Umsatz sinken. (Bild: Koenig & Bauer AG)

Der Druckmaschinenbauer Koenig & Bauer AG hat durch den Auftragseingang im Zuge der Fachmesse Drupa zum Ende des 2. Quartals des Geschäftsjahres 2024 mit 1,021 Milliarden Euro den höchsten Halbjahresauftragsbestand der jüngeren Unternehmensgeschichte erreicht. Die Auftragszurückhaltung vor der Messe hat allerdings den Umsatz im ersten Halbjahr um 10,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr sinken lassen. Der Verlust nach Steuern von Einkommen und Ertrag lag bei -49,3 Mio. Euro.

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Im ersten Halbjahr 2024 ist der Auftragseingang auch durch die Drupa gegenüber 2023 um 16,0 Prozent auf 641,5 Mio. Euro angestiegen.

“Nicht operative außerordentliche Aufwendungen”, vorwiegend für die Drupa, haben laut Koenig & Bauer das Ergebnis im zweiten Quartal mit circa 10 Mio. Euro belastet. Neben diesem Einmaleffekt ist das operative EBIT im zweiten Quartal mit -13,7 Mio. Euro etwas schlechter als das operative EBIT im ersten Quartal (-10,2 Mio. Euro). Bei einem unter Vorjahresniveau liegenden Zinsergebnis von -12,7 Mio. Euro (Vorjahr: -7,9 Mio. Euro) ergibt sich ein Ergebnis vor Steuern von -46,6 Mio. Euro (Vj.: -13,3 Mio. Euro). Nach Steuern vom Einkommen und Ertrag reduzierte sich das Konzernergebnis zum 30. Juni 2024 von -10,6 Mio. Euro im Vorjahreshalbjahr auf -49,3 Mio. Euro.

Der Konzernumsatz lag im ersten Halbjahr in einem – wie das Unternehmen formuliert – “herausfordernden Marktumfeld” bei 532,0 Mio. Euro und damit um 10,8 % unter dem entsprechenden Wert des Vorjahreszeitraums. Ursächlich hierfür seien insbesondere der Rückgang im Auftragseingang im Segment Sheetfed im dritten Quartal 2023 sowie ein produktionsbedingter geringerer Leistungsfortschritt als im Vorjahr in der Geschäftseinheit Banknote Solutions. Es konnte aber eine Verbesserung im zweiten Quartal um 25,6 Mio. Euro auf 278,8 Mio. Euro erzielt werden. Auch deshalb rechnet das Unternehmen mit einem umsatz- und ertragsstarken zweiten Halbjahr 2024, um das operative Jahresergebnis zu erreichen.

Gemischtes Bild in den Segmenten

Das Segment Sheetfed konnte den Auftragseingang nach sequenziellen Steigerungen in den letzten drei Quartalen weiter verbessern und erreichte zum ersten Halbjahr 2024 einen Wert von 350,8 Mio. Euro (Vj.: 342,1 Mio. Euro). Der Umsatz lag aufgrund der schwachen Auftragslage im dritten Quartal 2023 bei 290,6 Mio. Euro und damit 17,5 % unter dem Vorjahreswert.

Der Auftragseingang des Segments Digital & Webfed von 54,4 Mio. Euro (Vj.: 73,1 Mio. €) spiegele die “temporäre Schwäche” des Marktes für Wellpappe wider, so das Unternehmen in einer Medienmitteilung. Im zweiten Quartal hätten jedoch gute Verkaufserfolge für den digitalen Pre-Print von Wellpappendecklagen erzielt werden können. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich um 7,4 % auf 75,3 Mio. Euro.

Der Auftragseingang im Segment Special lag zum 30. Juni 2024 mit 251,3 Mio. Euro um 62,8 % über dem Vorjahreswert von 154,4 Mio. €. Im zweiten Quartal lagen die Bestellungen mit 197,2 Mio. Euro über denen des ersten Quartals mit 54,1 Mio. Euro, blieben aber hinter dem “starken Auftragseingang” aus dem vierten Quartal zurück. Diese starken Schwankungen im Auftragseingang seien dem Regierungs- und Großanlagengeschäft geschuldet.

Ausblick für 2024

Die Koenig & Bauer AG bestätigt das operative Ergebnis für 2024 am unteren Ende des prognostizierten Korridors von 25 bis 40 Mio. Euro und das prognostizierte Umsatzziel von rund 1,3 Mrd. Euro “trotz der anhaltend schwierigen Marktlage”. Nach den Aufwendungen für das Effizienzsteigerungsprogramm “Spotlight” in Höhe von 30 bis 45 Mio. Euro sowie den nicht operativen außerordentlichen Kosten in Höhe von circa 10 Mio. Euro, hauptsächlich für die Drupa, werde sich ein Konzern-EBIT zwischen -15 und -30 Mio. Euro ergeben. Dabei sollen die Segmente Special und Digital & Webfed einen überproportionalen Beitrag sowohl zum EBIT als auch zum Umsatz leisten. Koenig & Bauer rechnet mit einem umsatz- und ertragsstarken zweiten Halbjahr 2024, um das operative Jahresergebnis zu erreichen.