Highcon zeigt neues digitales Stanzsystem auf der Drupa
von Redaktion,
Highcon, ein Spezialist für digitale Schneide-, Stanz- und Rillprozesse in der Faltschachtel- und Wellpappenindustrie mit Hauptsitz in Yavne in Israel, kündigt zur Drupa einige wesentliche Innovationen an. Deutscher Drucker befragte Shlomo Nimrodi (CEO) und Simon Lewis (Vice President Strategy and Marketing) zum überarbeiteten Maschinenportfolio und zur Marktentwicklung im Verpackungssektor.
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Die Drupa 2024 steht vor der Tür. Wie oft war Highcon schon mit einem Stand auf der Messe?
Shlomo Nimrodi: Highcon wurde 2009 gegründet – unsere erste Drupa war 2012. Ohne den coronabedingten Ausfall der Messe in 2020 wäre es dieses Jahr das vierte Mal.
Wenn Sie sich die Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen 15 Jahren ansehen: Was hat sich bei Highcon verändert?
Shlomo Nimrodi: Nicht verändert hat sich, dass wir sehr hart arbeiten. Wir haben mehr als 100 Millionen US-Dollar investiert. Was sich in den letzten Jahren getan hat: Wir haben wirklich eine einzigartige und patentierte Technologie entwickelt, von der wir mittlerweile schon die fünfte Generation auf dem Markt haben. Inzwischen verzeichnen wir mehr als 80 Installationen weltweit – hauptsächlich in Nordamerika und Europa. Auf diese beiden geografischen Märkte fokussieren wir uns ganz bewusst. Als ich 2019 ins Unternehmen kam, konzentrierte sich Highcon auf den Verkauf im Akzidenzmarkt. Das haben wir geändert. Inzwischen steht vor allem der Verpackungs- und Displaymarkt im Fokus.
Das sieht man auch daran, dass heute mehr als 60 %, ich meine etwa 50 der 80 installierten Systeme, im Verpackungs- und Displaymarkt laufen. Dies belegt die Transformation, die wir durchgemacht haben. 2020 lag der Anteil unserer Verpackungskunden noch bei weniger als 50 %, heute sind es 75 %, und ich freue mich, Ihnen zu sagen, dass es am Ende dieses Quartals knapp 80 % sein werden. Und was ebenfalls sehr wichtig ist: 25 % dieser Installationen wurden von Bestandskunden getätigt. Wir haben also Kunden mit der zweiten, dritten und sogar vierten Maschine. Das spricht für die sehr guten Erfahrungen, die unsere Kunden mit unseren Systemen machen. Zu unserer Kundschaft gehören die ganz großen Verpackungsproduzenten wie Pratt Industries, Schumacher Packaging, Thimm oder WestRock, aber auch kleine inhabergeführte Familienunternehmen. Wir haben hier einen ganz guten Mix.
Wie entwickeln sich die Produktionsvolumina Ihrer Kunden?
Shlomo Nimrodi: Bei unseren Kunden im Faltschachtel- und Wellpappenbereich stieg die Zahl der Jobs in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 30 Prozent pro Jahr. Der Bedarf wächst also enorm.
Lassen Sie uns zur Drupa kommen. Acht Jahre mussten wir auf diese tolle Messe warten. Was hat Highcon an Neuigkeiten in petto?
Simon Lewis: Unsere Top-Innovation wird das neue digitale Stanzsystem Highcon Beam 3 sein. Für Faltschachteln bietet Beam 3 mit dem optional erhältlichen und ebenfalls neuen Beam Writer eine Produktionssteigerung von rund 50 % pro Schicht im Vergleich zum Beam 2 – und das bei gleichzeitig höherer und konstanterer Qualität.
Zweitens gibt es ein Upgrade für den Highcon Beam 2C, das in Kombination mit dem optionalen Beam Writer eine bis zu 50 % höhere Produktivität liefert und die Präsenz von Highcon im Markt für kurz- und mittelfristige Wellpappenproduktion erweitert – insbesondere für POS und Web-to-Pack.
Drittens kündigen wir ein absolut revolutionäres System an: den Vulcan. Dieses System mit einem Bogenformat von 1,4 x 1,7 Meter ist noch in der Entwicklung. Was wir aber jetzt schon sagen können: der Vulcan wird uneingeschränkt alle Vorteile des digitalen Stanzens für die Mainstream-Wellpappenproduktion ermöglichen.
Können Sie uns bitte mehr zum Highcon Beam 3 erzählen?
Shlomo Nimrodi: Bei der Entwicklung des neuen Highcon Beam 3 haben wir sehr stark auf das Feedback von Kunden und Interessenten reagiert. Das System ist vollgepackt mit Innovationen und Verbesserungen, die es den Kunden ermöglichen werden, produktiver zu sein und ein breiteres Spektrum von Anwendungen abzudecken. Ein Verpackungshersteller wird in der Lage sein, pro Schicht zehn Aufträge mit einer durchschnittlichen Auflage von 1000 Bogen zu bearbeiten. Dies wird typischerweise einen ROI für Kunden von weniger als zwei Jahren in einem Zweischichtbetrieb ermöglichen.
Und was bringt der separate Beam Writer?
Shlomo Nimrodi: Durch das Offline-Schreiben der DART-Folien (Digital Adhesive Rule Technology) können Kunden pro Schicht etwa
50 % mehr produzieren als mit dem Beam 2. Gleichzeitig wird die Qualität besser und gleichmäßiger. Was für viele unserer Kunden ebenfalls wichtig sein wird: Der neue Beam Writer ist mit allen bereits installierten Highcon-Beam-Systemen kompatibel. Zusammengefasst: In Verbindung mit dem Beam Writer bietet der Beam 3 einen riesigen Leistungssprung.
Simon Lewis: Was vielleicht auch noch betont werden sollte, ist die hohe Flexibilität und der positive Effekt für mehr Nachhaltigkeit. Zum einen müssen Kunden nicht tagelang auf Werkzeuge warten, außerdem können zielgenauere Bestellmengen geordert werden. Nicht umsonst setzen Firmen wie Nestlé, Mondelez sowie Procter & Gamble auf Dienstleister, die mit unseren Systemen arbeiten.
Großen Wert haben wir auch auf die leichte Bedienbarkeit gelegt. In Zeiten, wo sich Druckereien schwertun, qualifiziertes und erfahrenes Personal zu finden, sind Systeme, deren Bedienung keine jahrelange Ausbildung und Erfahrung benötigen, natürlich viel Wert. Somit helfen wir unseren Kunden, die Abhängigkeit von qualifiziertem Personal zu verringern.
Was können Sie uns noch zum aufgerüsteten Highcon Beam 2C sagen?
Simon Lewis: Der überarbeitete Highcon Beam 2C bietet unseren Wellpappenkunden eine um 15 % schnellere Produktionsgeschwindigkeit. Zusammen mit dem neuen optionalen Beam Writer wird bei einer typischen Auftragsstruktur im Wellpappenbereich eine etwa 50 % höhere Produktivität pro Schicht erreicht. Zu dem System gibt es auch das Digital-Die-Cutting-Workflow-Paket für eine reibungslosere, effektivere und automatisierte Integration in den Produktionsablauf.
Lassen Sie uns noch zum Vulcan kommen. Was können Sie hier berichten?
Simon Lewis: Der neue Highcon Vulcan wird sich in der Mainstream-Wellpappenproduktion etablieren und dort eine bislang schmerzhafte Lücke schließen. Er hat eine maximale Bogengröße von 1,4 x 1,7 Metern und bearbeitet Substratdicken von bis zu 5 mm, einschließlich Mikrowelle, B-, C- und CE-Wellen. Wie alle Highcon-Systeme wird Vulcan echtes physisches Rillen mit Laserschneiden kombinieren und wird eine maximale Durchsatzleistung von 3.000 Vollformat-Bogen pro Stunde – das sind bis zu 7.000 qm/Stunde – erreichen. Das System wird eine Auftragswechselzeit von fünf bis zehn Minuten haben. Der erste Vulcan-Prototyp läuft bereits bei uns in Israel.
Shlomo Nimrodi: Bei der Entwicklung dieses großen Systems sind wir neue Wege gegangen. Wir haben sogenannte „Foundation Customers“. Als die Produktentwicklung begann, platzierten vier „Foundation Customers“, einschließlich Thimm in Deutschland, The BoxMaker in den USA, UDS in Polen und Grupak in Mexiko, sechsstellige Anzahlungen auf Vulcan-Systeme. Vergangenes Jahr trat Schumacher Packaging aus Deutschland dem Foundation-Customers-Programm bei und unterzeichnete eine Absichtserklärung zum Kauf von fünf bis zehn Einheiten des Vulcan bis zum Jahr 2030. Gerne zitiere ich Björn Schumacher, den CEO von Schumacher Packaging, wenn er sagt: „Die Demonstration des Prototyps hat mich überzeugt, dass Vulcan für uns bahnbrechend sein wird. Die neue Dimension der Maschine bringt digitales Stanzschneiden in die industrielle Produktion, und das ist ein großer Game Changer für uns.“ Und nochmals Björn Schumacher: „Wir glauben an die digitale Transformation. Es ist nicht die Frage, ob es passieren wird, sondern nur wann und wie schnell es passieren wird. Und wir waren sehr glücklich, dass wir Highcon als Partner gefunden haben, der diese Vision teilt und auf den wir uns verlassen können.“
Wie sieht das Timing bis zum Roll-out der Vulcan-Maschinen aus?
Shlomo Nimrodi: Die erste Alpha-Maschine wird bis Ende 2026 fertig sein. 2027 wird die Beta-Testphase stattfinden, und 2028 werden unsere Gründungskunden ihre Vulcans erhalten. So wollen wir das umsetzen. Dazu gehört ein weiteres Beteiligungsprogramm, bei dem wir Unternehmen anbieten, in den Jahren 2029 und 2030 beliefert zu werden. Diese Option kann man ab sofort erwerben.
Simon Lewis: Auf der Drupa werden die Messebesucher an unserem Stand B24 in Halle 9 Highcons aktuelles Portfolio zusammen mit Mustern der Prototyp-Maschine des Vulcan sehen können. Wenn man eines an unserem Stand erleben kann, dann dieses: die digitale Weiterverarbeitung ist nicht nur für Nischenproduktionen, sondern auch für das Standard-Geschäft geeignet.