Mediadruckwerk automatisiert sein „Produktionsmittelfeld“
digibook technology installiert Deckenautomat und Einhängemaschine in Hamburg
von Redaktion,
Seit etwa einem Jahr strahlt es förmlich rot im Maschinenpark der Mediadruckwerk GmbH & Co. KG in Hamburg. Mit dem „Einzug“ eines mitacase-Deckenautomats und einer mitabook-Einhängemaschine in die Produktion hat der Full-Service-Druckdienstleister die Hardcoververarbeitung im Hause auf eine neue Stufe gestellt.
„Wir haben den Entschluss gefasst, im Bereich der Hardcover-Buchproduktion aktiver zu werden“, berichtet Produktionsleiter Thorsten Fuhlendorf. „Früher haben wir diese Arbeit halbautomatisch ausgeführt. Aber da haben wir, im Idealfall, wenn alle äußeren Umstände stimmen, maximal 100 Bücher in der Stunde geschafft. Diese Arbeit übernehmen jetzt die Maschinen vollautomatisch.“ Das Druckhaus legt einen großen Schwerpunkt auf den Bereich Veredelung. Ob Verpackungen, Geschäftsausstattungen, Karten oder Broschüren – der Fokus der 50 Mitarbeiter liegt auf hochwertigen Arbeiten. „Unser Maschinenpark umfasst unter anderem im Offsetdruck eine Speedmaster XL 106-6 sowie drei HP Indigo für den Digitaldruck, um genau zu sein eine 12er, 100er und 7600er. Hinzu kommen vier Schneidemaschinen und ein Klebebinder; Veredelungen in Lack und Folie laufen über die Scodix Ultra 6000. Wir verfügen über eine Postkartenfertigungsstraße, dazu kommen einige weitere, kleinere Maschinen.“
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Die Kunden der Hamburger sind vor allem Agenturen, Industriebetriebe, aber auch kleinere Firmen. Diese stammen zwar primär aus dem norddeutschen Raum, doch auch jenseits des „flachen Landes“ kann das Unternehmen auf einen treuen Kundenstamm zählen. Vor allem in Sachen Verpackungsdruck geht die Kundenliste weit über den hanseatischen Raum hinaus.
Den Bücher-„Tsunami“ bändigen
Beheimatet ist die Hardcover-Produktion in dem seit rund 40 Jahren familiengeführten Betrieb schon seit längerem. Klein(st)e und mittlere Auflagen sind es, die die Werktore passieren. Offsetdruck, Heißfolienprägung, Hardcover-Kastenrücken, Fadenheftung, Kapital- und Lesezeichenbänder, Bezug in verschiedene Farbkombinationen: Vieles ist möglich, „aber eben auch sehr zeitaufwändig.“ Seit geraumer Zeit beobachtet Thorsten Fuhlendorf, dass in der Region die Zahl der Buchbinder zurückgeht. Kooperationen mit Spezialisten werden daher immer schwieriger. Aus diesem Grund fasste man im Hause Mediadruckwerk den Entschluss, den gesamten Hardcover-Bereich zu optimieren. „Den Ausschlag gab letztlich ein Kunde, für den wir ganz spezielle Bücher fertigen.“ Irgendwann zwischen Februar und März startet die „Saison“ für diese Art von Büchern, spätestens im April jedoch fegt dann ein regelrechter „Tsunami“ über das Haus hinweg. Das Auftragsvolumen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, „also haben wir dies zum Anlass genommen, unseren Maschinenpark zu erweitern und die Automatisierung voranzutreiben.“
Nicht nur die technische Präzision, die die Maschinen bieten, ist dafür ein Grund. „Wie wahrscheinlich jeder Druckbetrieb leiden wir gerade auch unter dem Fachkräftemangel.“ Im Herbst 2022 hat das Mediadruckwerk dann einen ersten Kontakt zu dem Schweizer Unternehmen digibook technology aufgenommen. „Wir hatten bewusst nach einem Hersteller Ausschau gehalten, der sich auf kleine und mittlere Auflagen spezialisiert hat.“
Das hört Jens Krüger, Sales Manager des Finishing-Experten aus dem Kanton Tessin, gerne, denn es beschreibt exakt jene Art von Maschinen, die sein Unternehmen herstellt und ausliefert „Diese Produktionssysteme wurden gezielt entwickelt, um die Lücke zwischen halbautomatischen Aggregaten und komplexen Maschinen für die industrielle Buchfertigung, die heute am Markt angeboten werden, zu schließen“, erklärt Krüger die Idee, die hinter den Entwicklungen steckt. Wenn man es umgangssprachlich ausdrücken will, bespielt man quasi das „Produktionsmittelfeld“.
Erstkontakt auf einer Hausmesse
„Die erste Begegnung mit Mediadruckwerk fand auf einer Hausmesse statt“, erinnert sich der Westfale im Dienste des Schweizer Unternehmens. „Wir haben uns über die Maschinen ausgetauscht und über die Anforderungen, die Mediadruckwerk an die Produktionssysteme stellt. Im Februar 2023 konnten wir unsere Maschinen dann auch schon in Hamburg aufstellen.“ Das klingt fast schon zu einfach – genau so ist es aber abgelaufen.
Blind wurde das System von Mediadruckwerk aber natürlich nicht geordert. Die Geschäftsführung des Hamburger Druckdienstleisters besuchte mit Jens Krüger vorab einen Mitbewerber in Süddeutschland, der die Maschinen bereits seit geraumer Zeit einsetzte. So erhielten die Reisenden einen Einblick in Funktionsweise, Qualität und Handhabung. Der Besuch überzeugte die Drucker von der Waterkant: „Nach einigen Testläufen konnten wir dann punktgenau zu Beginn der Saison in die Produktion einsteigen“, so Thorsten Fuhlendorf.
Buchdeckenfertigung – mit der mitacase
Die mitacase ist eine vollautomatische Buchdeckenmaschine, die insbesondere zur Herstellung von Decken in Kleinst- bis Mittelauflagen konzipiert wurde. Rein technisch betrachtet ist dies ab Auflage 1 möglich. „Nach den Testläufen haben wir uns aber dazu entschlossen“, berichtet Thorsten Fuhlendorf aus der Arbeitspraxis vor Ort, „bei Kleinbestellungen von bis zu fünf Büchern diese weiter halbautomatisch zu fertigen. Schließlich muss auch die mitcase erst einmal eingerichtet werden.“ Die Rüstzeiten sind durch den hohen Automatisierungsgrad allerdings gering, 400 Exemplare pro Stunde sind der (Leistungs-)Standard.
Ein wichtiges Thema bei einer Deckenmaschine ist der Leim. Die Maschine verfügt über ein integriertes Leimauftragssystem (tierischer Heißleim). Das beheizte Leimbecken kann über einen Timer bereits vor Schichtbeginn eingeschaltet werden, so dass unnötige Stillstandszeiten vermieden werden. Über ein Viskosimeter (optional) lässt sich der Leim durch eine geregelte Wasserzufuhr permanent auf die optimale Viskosität einstellen.
Buchblock in die Decke einhängen – mit der mitabook
„Die mitacase kann“, ergänzt Jens Krüger, „relativ große Decken von 40 x 80 cm fertigen, auch Einzeldecken sind kein Problem.“ Die mitabook ist derweil eine vollautomatische Einhängemaschine, die vornehmlich zur Herstellung hochwertiger Hardcover-Bücher in Kleinst- bis Mittelauflagen konzipiert wurde. „Sie läuft komplett in einem horizontalen Prozess, ohne Schwert, was normalerweise den Buchblock teilt. Im Prozess läuft der Buchblock auf die Decke und wird abgelegt; dann wird die andere Seite umgeschlagen und festgedrückt – fertig.“
Thorsten Fuhlendorf gefällt die robuste Bauweise der digibook-Systeme sowie der Service des Herstellers. „Wenn eine Maschine neu ist, gibt es immer die eine oder andere Nachfrage.“ Ein paar Gespräche über Facetime reichten aber aus, um Probleme zu klären. Und obwohl es sich bei dem Maschinenbauer um ein Schweizer Unternehmen handelt, verfügt es auch über einen technischen Service in Deutschland, viele Produktionssysteme lassen sich (auf Wunsch) auch via Ferndiagnose analysieren.
MUSTERGÜLTIGE BUCHHERSTELLUNG
Das Portfolio von digibook technology erstreckt sich vom Klebebinder über den Dreischneider bis hin zur Einhängestraße. Ob Hardcover, Softcover, Layflat-/Panoramabindung oder automatisierte Buchfertigung: Die digibook-Maschinen sollen die Lücke zwischen manueller und indus-trieller Produktion schließen.
In der Hardcoverproduktion deckt digibook technology mit seinen Maschinen den kompletten Produktionsworkflow Hardcoverbuch ab – vom Klebebinden (mitabind/mitabind Pro) und Layflat-Binden (mitablock 450/mitablock Pro) über den Drei-Seiten-Beschnitt (mitatrim/mita-trim Pro) und die Deckenherstellung (mitacase) bis hin zum Einhängen (mitabook).