Verlag Herder übernimmt Teile der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG)
von Redaktion,
Zum Anfang des Jahres 2024 übernahm die Verlag Herder GmbH Teile der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG) mit einem Gesamt-Umsatzvolumen von ca. drei Millionen Euro. Die Transaktion umfasst mehr als 200 lieferbare Backlist- und Frontlisttitel, die Zeitschriften „Archäologie in Deutschland“ und „Antike Welt“ sowie den Bereich „Publishing Services“. Die beiden Zeitschriften sollen wie gewohnt erscheinen – die Verlagsmarken WBG, Theiss, Lambert Schneider und Philipp von Zabern werden bis auf Weiteres fortgeführt. Herder erweitert durch die Übernahme seine Präsenz im historischen Sach- und Fachbuch sowie dem Special Interest-Zeitschriftenmarkt.
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„Wir haben neben unserer verlegerischen Kompetenz im Special Interest-Zeitschriftenbereich in den letzten Jahren ein historisches Buchprogramm aufgebaut. Wir werden unser Buch- und Zeitschriftenprogramm auch künftig ausbauen und die WBG passt perfekt zu unserer Wachstumsstrategie“, so der verlegerische Herder-Geschäftsführer Simon Biallowons.
„Wir haben unsere Organisationsstruktur, die Arbeitskultur und die Produkte unseres Hauses in den letzten Jahren nachhaltig digitalisiert. Davon werden die Marken der WBG in allen Prozessen profitieren. Wir freuen uns, den bisherigen Mitgliedern der WBG ein spannendes und noch breiteres Produkt-Portfolio anbieten zu können“, beschreibt der kaufmännische Herder-Geschäftsführer Philipp Lindinger Synergieeffekte und künftige Perspektiven.
Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft widmete sich seit ihrer Gründung im Jahr 1949 der Vermittlung und Förderung von Wissen und Bildung. Das Kernprogramm von geisteswissenschaftlicher und theologischer Literatur wurde exklusiv für die rund 63.000 Mitglieder produziert. Zur WBG gehörten die Verlagsmarken Theiss, Lambert Schneider und Philipp von Zabern.
Die WBG war im vergangenen Jahr Firmenangaben zufolge aufgrund „einer nicht erfolgreichen IT-Umstellung, aber auch angesichts der aktuell schwierigen Lage im Buchhandel in eine Liquiditätskrise geraten“. Deshalb hatte die WBG-Geschäftsführung Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. „Auch wenn ich mir einen vollständigen Erhalt des wirtschaftlichen Vereins WBG in Darmstadt gewünscht hätte, kann mit der Übertragung von Teilen des Verlagsgeschäfts ein wesentliches Ziel der WBG, die Förderung von akademischem Wissen und Bildung, fortgesetzt werden“, so die Insolvenzverwalterin Julia Kappel-Gnirs von der Kanzlei HWW Hermann Wienberg Wilhelm.