Warum Faller Packaging in zwei Rolleninkjetdrucksysteme investiert
Zwei Truepress Jet520HD Mono von Screen für die Packungsbeilagenproduktion
von Redaktion,
Das Unternehmen Faller Packaging mit Hauptsitz in Waldkirch ist einer der bekanntesten Systemlieferanten für hochwertige und maßgeschneiderte Verpackungen. Das Portfolio umfasst Faltschachteln, Haftetiketten und Packungsbeilagen für die Pharma- und Healthcare-Industrie, wobei sich Faller vor allem durch Komplettlösungen positioniert.
Leaflet-Produktion wird komplexer
Im Werk Binzen, in einer von insgesamt acht Faller-Betriebsstätten, konzentriert sich das Unternehmen ganz auf die Packungsbeilagenproduktion. Und dieser Markt ist gehörig in Bewegung. „Die Komplexität bei Beipackzetteln hat deutlich zugenommen“, erzählt Tilmann Wild (Vice President Business Unit Leaflets bei Faller). Neben den gestiegenen technischen Anforderungen an die Falzprozesse sind es zum Beispiel anspruchsvollere Informationsanforderungen oder verschiedene Sprachversionen, welche die Leaflet-Produktion beeinflussen. Der Trend zur Vierfarbigkeit ist ebenfalls unverkennbar. „Mit farbigen Darstellungen lassen sich komplizierte Vorgänge wie zum Beispiel das Spritzen von Insulin besser visualisieren“, weiß Antonio Celano (Director Operations Leaflets bei Faller). Ein weiterer Trend besteht darin, mit geringeren Grammaturen auszukommen. Celano berichtet außerdem von ersten Anfragen, die deutlich machen, dass die Packungsbeilagen in Zukunft durchaus noch länger werden könnten als bisher. „Durch diese zunehmende Komplexität hat sich unsere Produktion massiv verändert, und sie wird sich noch weiter verändern“, resümiert Tilmann Wild. „Die Volumina von heute sind nicht größer geworden – wir sind eindeutig auf dem Weg von der Massenproduktion zur Spezialproduktion.“ In Binzen sind mittlerweile 60 Prozent aller Produktionsanlagen für die Herstellung von speziellen Packungsbeilagen, wie Outserts und Kombis, im Einsatz.
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Gründe für den Digitaldruck
Die Möglichkeiten des Digitaldrucks beobachten die Leaflet-Spezialisten von Faller schon seit mehreren Jahren recht intensiv, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der tendenziell kleiner werdenden Auflagengrößen. Der Grund: Die Kunden wollen keine großen Lagerbestände mehr haben, sondern auch im Verpackungs- und Packungsbeilagenbereich bedarfsgerecht beliefert werden. „Der Digitaldruck passt hervorragend zu vielen Entwicklungen, die wir gerade am Markt wahrnehmen“, sagt Tilmann Wild.
Bislang produziert Faller in Binzen seine Leaflets ausschließlich im Rollen-Offsetdruck sowie mit über 30 Verarbeitungsmaschinen. Die Marktsituation in der Herstellung von Rollenoffset-Maschinen hat Faller Packaging gezwungen, sich nach alternativen Drucksystemen umzusehen. Zusammen mit den oben beschriebenen Marktanforderungen sorgt die Verfügbarkeit der bisherigen Offsetdruckmaschinenlieferanten dafür, dass der Digitaldruck jetzt noch deutlicher ins Blickfeld rückt. Für den nun bevorstehenden Einstieg in den Digitaldruck hat sich Faller für zwei Inkjet-Rollendruckmaschinen Truepress Jet520HD von Screen entschieden. Die erste Maschine wird noch in diesem Juli installiert, die zweite Maschine dann im zweiten Halbjahr 2023.
Warum hat sich Faller Packaging nun gerade für die Truepress Jet520HD von Screen entschieden? Bei der Evaluierung der infrage kommenden Technologiekonzepte, waren für Tilmann Wild und Antonio Celano am Ende folgende Punkte ausschlaggebend: Zum einen haben die Screen-Rolleninkjetmaschinen durch ihr absolut offsetgleiches Druckbild überzeugt. Mehr noch: „Diese Anforderung wurde von Screen sogar übererfüllt“, konstatiert Tilmann Wild. Aufgrund der hohen Qualitätsanforderungen im Pharmabereich ist dies eminent wichtig. Der zweite entscheidende Punkt war, dass die Truepress-Maschinen von Screen ausnahmslos alle Substrate, die von Faller auch im Offset bedruckt werden, einwandfrei verarbeiten können. „Das schaffen nicht alle Rolleninkjetsysteme“, meint Wild. Was ebenfalls für die Screen-Maschinen spricht, ist die Bedienerfreundlichkeit – ein Aspekt, der in Zeiten des allgemeinen Fachkräftemangels durchaus eine Rolle spielt. „Letztlich haben wir in den Kontakten mit Screen auch die Überzeugung gewonnen, dass sich dieses Unternehmen im Technologiebereich ständig weiterentwickelt und diesbezüglich auch in Zukunft sehr dynamisch unterwegs sein wird“, ergänzt Antonio Celano. Durch den Einstieg in den Digitaldruck ergeben sich keine großen Änderungen in der Weiterverarbeitung. Im Postpress-Bereich arbeitet Faller mit Lieferanten wie etwa GUK, Horizon, Hunkeler und Herzog+Heymann aus der Komori-Gruppe zusammen.
Für die ersten beiden Digitaldruckmaschinen hat sich Faller zunächst für zwei Truepress Jet520HD Mono, also Schwarzweiß-Maschinen entschieden. Diese Systeme ermöglichen Druckgeschwindigkeiten von bis zu 150 Metern pro Minute. Die Auflösung der Inkjet-Druckköpfe erreicht 1.200 dpi. Faller hat sich bewusst dagegen entschieden, mit den neuen Digitaldruckmaschinen vorzugsweise die kleinen Auflagen zu bearbeiten. Vielmehr sollen die Maschinen wie die Offsetdruckmaschinen eingesetzt werden. Verläuft der Einstieg in den Digitaldruck zufriedenstellend, sollen dann als Nächstes Vierfarb-Rolleninkjetsysteme folgen.
Wird der Digitaldruck den Offsetdruck in der Packungsbeilagenproduktion langfristig komplett ersetzen? Tilmann Wild: „Aus heutiger Sicht würde ich sagen, es wird eine Schritt-für-Schritt-Entwicklung sein, und wir werden jede Investition auch nochmals genau prüfen mit Blick auf das veränderte Portfolio. Ich würde es aber nicht ausschließen, dass wir zu gegebener Zeit nur noch im Digitaldruck produzieren. Eines ist sicher: Es ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um in den Digitaldruck einzusteigen.“
Nachhaltigkeit im Fokus
Dass man mit dem Digitaldruck auch in Sachen Nachhaltigkeit punkten kann, spielt Faller Packaging in die Karten. „Wir haben einige Initiativen zur Ressourcenschonung zu laufen“, so Antonio Celano. „Nachhaltigkeit hat bei Faller schon seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert“. Tilmann Wild: „Bereits vor 20 Jahren wurde unser Gebäude in Binzen nach den Prinzipien eines Passivhauses gebaut. Unser Ziel ist es, bis 2030 komplett CO2-neutral zu sein. Und hier kommt der Digitaldruck ins Spiel, der eine wichtige Rolle in unserer nachhaltigen Entwicklung spielt. Mit dieser Technologie können wir den Materialverbrauch senken, indem wir dank kürzerer Lieferzeiten weniger Ausschuss haben und den Entsorgungsaufwand verringern. Die Werteorientierung und der Fokus auf Nachhaltigkeit bei Faller sind maßgebliche Gründe, warum ich mit voller Überzeugung in diesem Unternehmen arbeite.“