Kommentar von Beatrice Klose zu Verpackung und Nachhaltigkeit

Strengere Vorschriften für Hersteller von Verpackungen

Beatrice Klose, Generalsekretärin der Intergraf.
Beatrice Klose, Generalsekretärin der Intergraf.(Bild: Copyrights Michael Chia)

Verpackungen stehen an vorderster Front bei den Bemühungen der Europäischen Union um Nachhaltigkeit. Die kürzlich veröffentlichte Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle führt eine Reihe neuer Anforderungen für Verpackungshersteller und ihre Zulieferer ein, die neue und innovative Wege finden müssen, um Abfall zu reduzieren und das Recycling zu steigern.


Die Verordnung der Europäischen Kommission über Verpackungen und Verpackungsabfälle, die eine gleichnamige Richtlinie aus dem Jahr 1994 ersetzt, sieht neue Maßnahmen vor, um die Umweltauswirkungen von Verpackungen zu verringern. Sie führt unter anderem Folgendes ein:

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Ein Verbot von nicht wiederverwertbaren Verpackungen ab 2030. Dies wird durch ein Verfahren zur Bewertung der Recyclingfähigkeit unterstützt, das festgelegte Kriterien für die recyclinggerechte Gestaltung gewährleistet.
Maßnahmen zur Abfallvermeidung und Wiederverwendung. Dazu gehören nationale Zielvorgaben für die Verringerung von Verpackungsabfällen und die Vorgabe von Wiederverwendungs- und Wiederbefüllungszielen für die Wirtschaftsteilnehmer.
Kennzeichnung und Pfandrücknahmesysteme. Eine Kennzeichnung, die den Verbrauchern hilft, Verpackungen für das Recycling zu sortieren, wird obligatorisch sein. Das Gleiche gilt für Pfandsysteme für Plastikflaschen und Metalldosen.
Anforderungen an die Kompostierbarkeit und den Mindestanteil an recyceltem Material. Tee- und Kaffeebeutel, Einwegsysteme für Tee und Kaffee, Klebeetiketten für Obst und Gemüse sowie sehr leichte Kunststofftragetaschen müssen kompostierbar sein. Kunststoffverpackungen müssen ­außerdem Mindestanforderungen an den Recyclinganteil ­erfüllen.

Diese neuen Vorschriften sind weitreichend und werden erhebliche Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette der europäischen Verpackungsindustrie haben. Neben den nationalen Vermeidungs- und Verwertungszielen werden einige Anforderungen auch direkt für die Hersteller und ihre Zulieferer gelten.

Die vorgeschlagene Gesetzgebung wirft auch Fragen auf, mit denen sich die Europäische Kommission befassen muss: Wie sieht es mit der Kontrolle von Importen aus, also Waren, die außerhalb der EU hergestellt werden? Welche Rolle werden die öffentlichen Behörden spielen? Und was werden die kostenmäßigen Auswirkungen für die Verbraucher sein?
Intergraf hat auf einer Veranstaltung in der vergangenen Woche dazu beigetragen, einige der Antworten zu geben: Zum Thema „Mit Verpackungen die Zukunft gestalten“ war einer der Redner ein Beamter der Europäischen Kommission, der an der Ausarbeitung der Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle beteiligt ist. Diese von Intergraf und FTA Europe organisierte Konferenz wurde für die europäische Verpackungsindustrie konzipiert. Mehr dazu finden Sie auf www.intergraf.eu


Beatrice Klose ist Generalsekretärin von Intergraf, dem in Brüssel ansässigen Branchenverband, der die europäische Druckindustrie vertritt. Intergraf hat 21 nationale Mitgliedsverbände aus 20 Ländern, darunter den BVDM aus Deutschland. Intergraf vertritt so 110.000 Druckunternehmen, die 605.000 Mitarbeiter beschäftigen und 79 Mrd. Euro Umsatz erzielen.

Beratice Kloses Kommentar erschien als Insider-Kolumne in Deutscher Drucker 3/2023. Das Heft kann im print.de-Shop bestellt werden.