Effizienter in der Softcover- und Hardcover-Produktion von Kleinstauflagen
Müller Martini mit neuer Entstapel- und Sortier-Lösung
von Martina Reinhardt,
Auf den Hunkeler Innovationdays in Luzernzeigt Müller Martini zu ersten Mal die mit einer De-Stacker- und Sortier-Lösung ergänzte VBA/Vareo Pro/InfiniTrim-Linie. Die beiden neuen Systeme am Anfang und Ende der Anlage sollen für mehr Effizienz in der Softcover- und Hardcover-Produktion von Kleinstauflagen sorgen.
Schon 2019 hatte Müller Martini zu dem Hunkeler Innovationdays eine Linie, bestehend aus dem Vorsatzbogenanleger VBA, dem Klebebinder Vareo und dem Dreischneider InfiniTrim-Lösung zur industriellen Fertigung von Hardcover-Buchblocks in Auflage 1 präsentiert. Auf den diesjährigen HID hat Müller Martini die Linie ergänzt: mit einer De-Stacker-Lösung für eine höhere Effizienz beim Entstapeln der Buchblocks am Anfang sowie einer intelligenten Sortier-Lösung für eine vollautomatisierte und auf individuelle Wünsche abgestimmte Sortierung der Bücher am Ende.
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Vereinzeln mit dem De-Stacker
Der am Eingang der Linie platzierte De-Stacker vereinzelt die im Stapel aufgelegten, in der Regel digital gedruckten, gefalzten und vorverleimten Buchblöcke von oben. Dabei können sowohl Blöcke mit variablen Dicken (über Barcode gesteuert) als auch mit gleichbleibenden Dicken sicher vereinzelt werden.
Am Einlauf des Vorsatzbogenanlegers wird der Barcode auf jedem einzelnen Buchblock gescannt. Neben der Job-ID und diversen Formatdaten ist dabei eine Information hinterlegt, ob es sich um ein Softcover-Block oder um einen Hardcover-Block handelt. Damit wissen alle Aggregate in der Linie bis hin zur Sortierung, was sie mit dem jeweiligen Buchblock genau zu tun haben. Dabei können sich sowohl Softcover- als auch Hardcover-Buchblöcke innerhalb eines Stapels befinden und von der Sequenz her bunt gemischt sein.
Im Falle von Softcover wird im VBA nur durchtransportiert, und im Vareo Pro erfolgt das Ankleben des Umschlages bei positivem Abgleich. Wird am Einlauf des VBA ein Hardcover-Block erkannt, wird entsprechend seitlich beleimt und Vorsätze angebracht, und im Vareo Pro erfolgt der Auftrag eines Fälzelstreifens. Eine Scan- und Print-Einheit nach dem Vareo Pro druckt bei Hardcover-Buchblocks automatisch einen Barcode auf den Fälzel, damit das Buch weiter identifiziert werden kann.
Dieser patentierte sogenannte Mixed-Mode soll nicht nur im Vorfeld etwaigen Sortieraufwand sparen, sondern im Nachgang auch die immer kürzer werdenden Auslieferungszeiten absichern. Denn wenn es in einem der nachfolgenden Prozessschritte zu Problemen kommt, hat man durch die bereits abgeschlossenen Produktion von Softcover-Broschuren und Hardcover-Buchblöcken Zeit gewonnen, um im Bedarfsfall rechtzeitig reagieren zu können.
Vollautomatisierte Sortierung
Die ins Workflow-System Connex von Müller Martini integrierte neue Sortier-Lösung am Ende der Linie spielt ihre Stärken in einer Smart Factory insbesondere dann aus, wenn die Buchblocks – bis hinunter zu Auflage 1 – aus mehreren Klebebindern Vareo Pro in einem einzigen Schneidroboter InfiniTrim zu fertigen Endprodukten geschnitten werden. Ob Trennung von Hardcover- und Softcover-Aufträgen, unterschiedliche Endkunden, Produkte, die noch foliert werden müssen oder hohe Dringlichkeit: Die neue intelligente Transportsteuerung sorgt vollautomatisiert für die gewünschte Sortierung der bunt gemischt aus dem Schneidroboter auslaufenden Aufträge.
Neue VPN-Flex-Düse
Ein technologisches Upgrade hat auch der Vareo Pro erfahren. Er verfügt über ein zusammen mit Robatech neu entwickeltes VPN-Flex-Düsensystem für die dickenvariable Produktion. Egal welche Dicke ein Produkt aufweist: Überschüssiger PUR-Klebstoff wird nicht mehr aus der Düse gepresst und muss auch nicht mehr abgewischt werden, denn diese Situationen entstehen bei dem neuen System laut Hersteller gar nicht erst.
Die neue Technologie soll so für einen effizienteren Einsatz des Klebstoffes sorgen, mit bis zu 30 Prozent weniger Leimverlust sowie für eine bis zu 20 Prozent höhere Produktivität, da kontinuierlich gefertigt werden kann. Außerdem sei das neue System im Bereich des Auftragskopfes einfacher aufgebaut und könne problemlos von einem angelernten Maschinenführer gewartet werden.
Ebenfalls überarbeitet wurde die Leimauftragskontrolle LAK, die nun sowohl mit neuen Hardware- als auch Softwarekomponenten und neuen Algorithmen eine präzisere Auswertung des Klebstoffauftrages am Blockrücken ermöglicht.