„Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden“

MBO bündelt seine Technologie- und Weiterverarbeitungskompetenz

Matthias Siegel (Grafische Palette, links) im Gespräch mit MBO-CEO Thomas Heininger und Marketing Managerin Katja Haug.

MBO führt seine Technologie- und Entwicklungskompetenz im Bereich Postpress zusammen. Künftig sollen im Bereich Postpress weltweit alle Prozesse für die gesamte Bandbreite der Segmente Pharma, Digital und Verpackung zentral gesteuert und die plattformübergreifende Vernetzung und Digitalisierung ausgebaut werden.

Im Rahmen dieser neuen strategischen Ausrichtung werden die Fertigung und Montage von H+H (H+H GmbH & Co. KG) nach Oppenweiler verlegt, wobei H+H unverändert als eigene Marke besteht und Bielefeld als Standort langfristig erhalten bleibt. Das Tochterunternehmen von MBO wird sich künftig auf Technologieberatung, Verkaufs- und Servicedienstleistungen konzentrieren und kommende Trends aus dem Markt in neue Produkte umsetzen.

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Grafische Palette hat mit Thomas Heininger, CEO bei MBO, über die Neuausrichtung gesprochen.

Grafische Palette: Sie sprechen von einer „plattformübergreifenden Vernetzung und Digitalisierung“. Was steckt konkret dahinter?

Künftig gemeinsamer Produktionsstandort für MBO und H+H: die MBO-Zentrale in Oppenweiler.

Thomas Heininger: Es geht unter anderem darum, bei H+H das Produktportfolio klarer zu strukturieren und die Prozesse zu digitalisieren. Das heißt, die Steuerungssoftware M1, die aktuell schon bei MBO zum Einsatz kommt, platzieren wir auch bei H+H. Dafür bündeln wird das Know-how für Entwicklung und Produktion an einem Standort. Spätestens ab September soll die komplette Produktion in Oppenweiler laufen. Auch die Lagerkapazitäten ziehen wir an einen Standort zusammen. Es gibt natürlich weiterhin Produktspezialisten vor Ort, die nah am Kunden sind und somit wissen, was der Markt braucht. Die Umsetzung der Ideen erfolgt dann in Oppenweiler.

Grafische Palette: Und was passiert mit dem Standort in Bielefeld?

Thomas Heininger: In Bielefeld verbleiben Vertrieb und Marketing, der Service, die Verwaltung und das Kundencenter. Dabei werden wir gerade den Vertrieb und den Service weiter ausbauen, um noch näher am Kunden zu sein. Auch der Showroom bleibt in Bielefeld und soll zusätzlich durch Produkte aus dem MBO-Portfolio erweitert werden. Insgesamt soll der gesamte Standort Bielefeld aufgewertet werden. Wir sind aktuell mit einem Architekten im Gespräch, um den Standort moderner und attraktiver zu gestalten und somit unseren Produkten gerecht zu werden.

Grafische Palette: Welche Auswirkungen hat die Umstrukturierung auf das H+H-Produktportfolio?

Thomas Heininger: Das Portfolio wird sicherlich gestrafft werden. Es geht unter anderem darum, mehr standardisierte Produkte zu schaffen, die flexibel in den Workflow des Kunden integriert werden können. Wir wollen Workflows gestalten und Prozesse digitalisieren. Das ist ein Wandel, den wir bei MBO bereits vollzogen haben und den wir bei H+H jetzt aktiv vorantreiben. Wenn Sie bei MBO beispielsweise eine Falzmaschine wie die K8RS rüsten, dann stellen sich dazu auch die Auslage und der CoBo-Stack weitgehend automatisch ein. Und da wollen wir auch bei H+H hin, denn das ist es, was unsere Kunden wollen und benötigen: ein einheitliches Bedienkonzept mit geringstmöglichen Rüstzeiten und höchstmöglicher Automatisierung. Ein Kunde, der heute perspektivisch investiert, investiert nicht mehr in eine manuelle Linie. Das würde er auch bei einer Druckmaschine nicht tun. Da diskutieren wir über so etwas gar nicht mehr.

Grafische Palette: Welche Produkte werden dabei im Vordergrund stehen?

Thomas Heininger: Unter anderem die M9. Diese Maschine ist unsere Antwort auf die digitalisierte Produktion, mit der wir die Rüstzeiten enorm verkürzen können. Denn letztlich wird alles, was digitalisiert werden kann, auch digitalisiert werden. Dem müssen wir uns stellen.

Grafische Palette: Das heißt, der Fokus bei H+H liegt in erster Linie auf der Pharmabranche …

Thomas Heininger: Nun, wir erwarten aus dem Mailingbereich keine deutlichen Wachstumsimpulse. Das ist im Pharmabereich anders: solange es gedruckte Beipackzettel geben muss, wird es in diesem Bereich Wachstum geben. Dennoch werden wir den Mailingbereich natürlich weiter bedienen und dabei unser Augenmerk unter anderem auf die Entsorgung legen. Das heißt, in Anlehnung an den CoBo-Stack soll es auch bei H+H künftig mehr automatisierte Prozesse geben.

Grafische Palette: Vor dem Hintergrund der globalen Situation: Wie sehr machen Ihnen Lieferengpässe etc. zu schaffen?

Thomas Heininger: Natürlich betreffen uns diese Themen ebenfalls. Wir haben jedoch lange Zeit von einem gut gefüllten Lager profitiert, jetzt profitieren wir von guten Lieferantenbeziehungen, dem hohem Engagement unserer Mitarbeiter und sehr viel Flexibilität. Aber natürlich sind diese Themen inzwischen ein wichtiger Bestandteil in Kundengesprächen. Aspekte wie Lieferfähigkeit und Zusammenarbeit, sind plötzlich wichtiger als die Frage nach dem Preis.

Antwort auf die digitalisierte Produktion sei die M9, so Thomas Heininger.

M9 VON H+H

Mit bis zu 24 automatisierten Falztaschen und automatisierten Falzwalzen ermöglicht die M9 eine Rüstzeitverkürzung von mehreren Stunden auf wenige Minuten. Die Maschine ist für eine Arbeitsbreite von bis zu 60 cm ausgelegt und eignet sich zur Herstellung von Packungsbeilagen für unterschiedlichste Industrien.

Kontakt:

MBO Postpress Solutions
www.mbo-pps.com