Seltersdruck flexibilisiert Druckweiterverarbeitung mit Falzmaschine von Altmann
von Redaktion,
Die „neue“ gebrauchte Stahlfolder TH82 mit Palettenanleger PFH ersetzt bei Seltersdruck gleich zwei ältere Falzmaschinen. Im Bild (von links): Mario Peran (Buchbinder), Steffen Lehn (Geschäftsführer) und Gert Franz (Buchbinderei-Leiter).
Die Seltersdruck & Verlag Lehn GmbH & Co. KG im hessischen Niederselters ist ein Fullservice-Dienstleister, zu dessen Portfolio von Gestaltung und Satz über Print bis zur Weiterverarbeitung und Veredelung alle Stufen des Drucks gehören. Darüber hinaus werden viele weitere Leistungen, unter anderem Verlagsservices wie Datenver- und -bearbeitung, ISBN-Vergabe und Vertrieb sowie Web-to-Print und Bildpersonalisierung angeboten.
Das 1981 gegründete Familienunternehmen beschäftigt heute rund 40 Mitarbeiter und verfügt über einen beachtlichen Maschinenpark, der seit 2019 in einer neu errichteten Produktionshalle untergebracht ist. 2021 wurde die komplette Dachfläche dieser Halle mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, die seitdem grünen Strom für die Druckerei liefert. Hinzu kam die Investition in einen Sammelhefter mit sechs Stationen und Umschlaganleger.
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Mit dem Stahlfolder flexibler und automatischer falzen
Seit kurzem gehört nun dazu auch eine Falzmaschine Heidelberg Stahlfolder TH82 in Vollausstattung zum Inventar. „Wir haben schon länger über eine Veränderung in unserer Druckweiterverarbeitung nachgedacht“, sagt Steffen Lehn, Geschäftsführer in zweiter Generation. „Dafür gab es zwei Motive. Einerseits wollten wir flexibler werden beim Format, andererseits leiden auch wir unter dem Fachkräftemangel. Eine hochautomatisierte Maschine, die auch von niedrig qualifizieren Mitarbeitern einfach zu bedienen ist, erschien uns hier auf kurze Sicht als die beste Lösung.“
Seltersdruck ist auf das Format 50 x 70 cm spezialisiert und hatte darauf seine Falzkapazitäten ausgerichtet. „Bei diesen Maschinen konnten wir die Bögen jedoch nie quer einlaufen lassen“, so Steffen Lehn. Was ihn aber besonders umtrieb: „Wir arbeiten oft für größere Druckereien, wenn deren Sammelhefter-Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Jobs mit 16-Seiten-A4-Bögen konnten wir mit unseren Maschinen jedoch nicht verarbeiten. Hier wollten wir unsere Fähigkeiten erweitern, um mehr Aufträge zu generieren.“
Der Standort von Selterdruck in Niederselters aus der Luft: Im Bild links die 2019 neu errichtete Produktionshalle mit der flächendeckenden Photovoltaikanlage. Sie deckt einen Großteil des Strombedarfs der Druckerei.
Gebrauchte Spitzentechnik
Im März 2022 war es dann soweit. Steffen Lehn begann sich über die verfügbaren Technologien zu informieren. Der ersten Recherche folgte die Ernüchterung. Neumaschinen waren aus seiner Sicht viel zu teuer, und so begann er den Markt für gebrauchte Maschinen zu sichten. Eine Heidelberg Stahlfolder sollte es werden, das war eines der ersten Ergebnisse.
„Das ist ausgereifte und durchdachte Technologie, solide und leistungsstark“, sagt der Geschäftsführer, der in seinem Haus auch sonst bevorzugt auf Heidelberg-Produkte setzt. Nun musste Steffen Lehn nur noch eine finden – und hatte Glück: Die Altmann Graphische Maschinen GmbH aus Weil der Stadt hatte eine vollautomatisierte Stahlfolder TH82/66 aus dem Jahr 2006 im Angebot, die zu diesem Zeitpunkt bei der Witt Falztechnik e. K. in Ludwigsburg generalüberholt wurde. Sie verfügt über zwei Stationen mit je sechs Falztaschen 82 cm, einer automatischen Taschen-und Walzeneinstellung, einer vorgelagerten Messerwelle sowie einer doppelt nachgelagerten Messerwelle. Zur Ausstattung gehören auch ein Palettenanleger PFH82 mit Doppel-Saugrad und 1,20 Meter Stapelhöhe sowie eine Stehendbogenauslage des Typs SBP46.
Zwei Maschinen ersetzt
Mitte Mai 2022 wurde die „neue“ gebrauchte Falzmaschine installiert und ersetzte zwei ältere Falzmaschinen für das Format 50 x 70 cm, die nicht automatisiert waren. Sie hat bereits nach kurzer Zeit alle in sie gesetzten Erwartungen erfüllt: „Das bisher notwendige Vorstapeln entfällt und Wiederholaufträge können abgespeichert und in kürzester Zeit wieder eingerichtet werden. Weil der Flaschenhals ‚falzen‘ jetzt wegfällt, können wir nun bevorzugt über den Sammelhefter anstatt über die Broschürenstraße produzieren. Wir sind insgesamt einfach viel schneller“, schildert Steffen Lehn, der den Produktivitätszuwachs auf 30 bis 40 Prozent schätzt. „Außerdem können wir in diesem Jahr mit mehr Aufträgen rechnen!“
