Umweltministerium fördert ressourcensparende Produktionstechnologie 

480.000 Euro Förderung für das automatisierte “Abschälen” von Papierrollen

Durch das automatisierte Transport- und Schälsystem „iPrep“ werden am Produktionsstandort Greven Abfälle in der Produktion von Papierverpackungen eingespart.
Durch das automatisierte Transport- und Schälsystem „iPrep“ werden am Produktionsstandort Greven Abfälle in der Produktion von Papierverpackungen eingespart.(Bild: Schumacher Packaging)

Die Schumacher Packaging Gruppe, einer der größten europaweit agierenden Hersteller für Verpackungen aus Well- und Vollpappe mit Hauptsitz in Ebersdorf bei Coburg, erhält für das ressourcensparende Transport- und Schälsystem „iPrep“ am Produktionsstandort Greven rund 480.000 Euro Förderung aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums.

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Der Parlamentarische Staatssekretär Christian Kühn überreichte dem Unternehmen online eine Förderurkunde. „Mit dem Einsatz eines ressourceneffizienten, automatisierten Transport- und Schälsystems am Standort Greven setzt Schumacher Packaging in Sachen Klimaschutz ein klares Zeichen für die Verpackungsbranche und darüber hinaus. Durch iPrep werden Abfälle und vor allem erheblich CO2-Emissionen in der Produktion von Papierverpackungen eingespart. Genau solche Projekte wollen wir in der Verpackungsbranche vermehrt sehen und fördern“, so Kühn beim virtuellen Treffen.

Automatische Inspektion und Bereitstellung

Derzeit werden für die Produktion benötigte Papierrollen im Werk mit Gabelstaplern und Greifklammern, bzw. Niederflurhubwagen transportiert. Dabei kann es immer wieder zu Beschädigungen der außenliegenden Papierbahnen kommen, die dann entfernt werden müssen. Dieser Vorgang wird als „Schälen“ bezeichnet. Bis jetzt wird dies manuell vorgenommen und dabei werden im Schnitt circa acht Lagen unbeschädigtes Papier von der Rolle entfernt. Mit iPrep sollen die Papierrollen nun durch ein Fahrerloses Transport System (FTS) zu einer Schälstation transportiert und dort vollautomatisiert geschält werden. Ein Roboter trennt dort die erste Lage zielgerichtet ab und leitet die Papierrolle zu einer Inspektionseinheit weiter. Diese prüft die Papierbahn mit Hilfe von LED- und Kameratechnik auf Beschädigungen und veranlasst weitere Trennschnitte, bis das Papier einwandfrei ist. Anschließend wird die Papierrolle mit dem Fahrerlosen Transport System wieder vollautomatisch an die Wellpappenanlage gefahren.

„Durch das automatisierte Transport- und Schälsystem iPrep können wir am Produktionsstandort Greven rund 548 Tonnen Abfälle von Wellpapperohpapier und damit indirekt den Ausstoß von circa 274 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden“, erläutert Björn Schumacher, Geschäftsführer der Schumacher Packaging Gruppe. Er führt das Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Hendrik in dritter Generation. Schumacher ergänzt: „Der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Verpackungsbranche liegt für uns in einer umweltfreundlichen Produktionsweise. Deshalb investieren wir in ressourcenschonende Zukunftstechnologien, um bis spätestens 2035 unser Ziel zu erreichen, CO2-neutral zu produzieren. iPrep ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg dorthin.“

Standort Greven: das “Multi-Mega-Werk der nächsten Generation”

Schumacher Packaging ist weltweit der erste Wellpappenhersteller, der den iPrep-Prototypen einsetzt und gemeinsam mit BHS Intralogistics weiterentwickelt. Seit Sommer vergangenen Jahres baut Schumacher Packaging das Wellpappe-Werk in Greven im nördlichen Münsterland zu einem, wie es in einer Pressemitteilung heißt, „Multi-Mega-Werk der nächsten Generation aus“. Der Verpackungsspezialist reagierte mit dem Ausbau auf die steigende Nachfrage nach Wellpappe-Verpackungen in den vergangenen Monaten, die durch den E-Commerce-Sektor angetrieben wurde. Neben der Erweiterung der Produktionsfläche um über 20.000 qm, komplettieren bereits ab diesem Jahr zwei neue Wellpappe-Anlagen den Ausbau. Die zweite Wellpappenanlage mit einer Arbeitsbreite von 2.500 mm wird voraussichtlich im dritten Quartal 2022 in Betrieb genommen.

Damit ist Greven bald eines der weltweit größten Produktions-Werke im Bereich Wellpappe. Der Ausbau in Greven ist Teil des Investitionsprogramms von Schumacher Packaging, im Zuge dessen das Unternehmen bis 2025 insgesamt rund 700 Mio. Euro “für eine zukunftsfähige und nachhaltige Produktion” aufwenden will.

Über Schumacher Packaging

Die Schumacher Packaging Gruppe mit Stammsitz im bayrischen Ebersdorf bei Coburg produziert Verpackungslösungen aus Well- und Vollpappe. Das Produktspektrum reicht von Transport-, Automaten- und Verkaufsverpackungen über Faltschachteln und Trays bis hin zu Präsent-Verpackungen und Displays.

Weitere deutsche Produktionsstandorte von Schumacher Packaging befinden sich in Bielefeld, Forchheim, Greven, Hauenstein, Schwarzenberg und Sonneberg. Fünf weitere Betriebsstätten liegen in Polen: jeweils eine in Bydgoszcz und Grudziądz sowie zwei in Breslau. In Myszków hat die Gruppe 2016 eine Papierfabrik übernommen. Im niederländischen Breda gibt es einen Produktionsstandort für Displays, im tschechischen Nýrsko entstehen Spezial- und Verbundverpackungen, und der deutsche Standort Lehrte bietet Co-Packing-Services. Im November 2019 hat die Gruppe ein Verpackungswerk im englischen Birmingham übernommen. Seit Januar 2022 ist Schumacher Packaging mehrheitlich an der Kartonfabrik Kaierde in Delligsen, Niedersachsen, beteiligt

Im Geschäftsjahr 2021 erwirtschaftete Schumacher Packaging einen Jahresumsatz von 857 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl der Gruppe beträgt derzeit 3.700.