Kommentar von Dr. Eduard Neufeld zu Einsparmöglichkeiten in der Druckindustrie

Strom sparen durch Stillstand der Druckmaschine?

Dr. Eduard Neufeld
Dr. Eduard Neufeld, Leiter des Forgra Forschungsinstituts für Medientechnologie.(Bild: Fotografie Schulzki)

Die Branche musste schon eine ganze Weile mit extrem hohen Papierpreisen und davongaloppierenden Energiekosten klarkommen. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat die Problematik weiter verschärft. Damit einhergehende Unwägbarkeiten hinsichtlich der Energiekosten und der Verfügbarkeit von Verbrauchsmaterialien treiben viele Unternehmen jetzt schon an ihre Grenzen. Was ist zu tun?


Umso wichtiger ist es, die vorhandenen Ressourcen zielgerichtet und effizient einzusetzen.
In einem Druckbetrieb steht naturgemäß die Druckmaschine im Zentrum. Ihr technisch einwandfreier Zustand und ihre optimale Einstellung helfen nicht nur, eine hohe Qualitätskonstanz über Auflagen sicherzustellen. Sie ermöglichen es auch, Verschwendung zu vermeiden, die in mannigfacher Form auftreten kann, wie beispielsweise als unnötig hohe Makulaturrate oder ineffektive Maschinennutzung.
Daher sind kurze Einrichtzeiten und eine störungsfreie Produktion die Garanten eines ressourceneffizienten Prozesses. Der Einsatz von Personal, Verbrauchsmaterialien und natürlich auch Energie wird dadurch auf ein notwendiges Maß reduziert.

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Die Druckmaschine auf Herz und Nieren prüfen

Wird eine Druckmaschine im Rahmen einer eingehenden Maschinenprüfung auf Herz und Nieren gecheckt, kann sie dabei optimal eingestellt und der Abnutzungsgrad von Verschleißteilen erfasst werden. Deren Austausch sollte dann zusammen mit sonstigen Reparaturen bestmöglich im Produktionsplan berücksichtigt werden. Denn: Strom sparen durch Stillstand ist die schlechteste aller Lösungen.

Apropos Strom sparen, natürlich kann eine Maschinenprüfung auch gleich mit einer elektrischen Lastganganalyse aller am Druckprozess beteiligten Aggregate kombiniert werden, um den Energiebedarf einzelner Komponenten zu erfassen und „Stromfresser“ zu identifizieren. Dadurch ergeben sich weitere Ansatzpunkte für Einsparpotenziale.

Ganz nebenbei verhilft der Nachweis einer professionell durchgeführten Maschinenprüfung auch zu günstigeren Versicherungskonditionen und später beim Wiederverkauf der Maschine zu einem fairen Preis.


Dr. Eduard Neufeld leitet das Fogra Forschungsinstitut für Medientechnologien e.V. in Aschheim bei München. Er promovierte im Bereich der Halbleiterphysik und war vor der Fogra als Strategieberater der Boston Consulting Group international tätig.

Der Beitrag von Eduard Neufeld erscheint in Deutscher 7/2022.