R&W Druckmaschinen Service in Karlstein ist Spezialist im Transformieren – ein Interview
von Redaktion,
Die R&W Druckmaschinen Service GmbH & Co. KG in Karlstein am Main ist ein unabhängiger Servicedienstleister im Bereich Bogenoffsetdruck. Zum umfangreichen Service zählen unter anderem Druckmaschinenreparaturen, Wartungen, Generalüberholungen extern und inhouse, Umzüge von Druckmaschinen, Ersatzteil- und Maschinenhandel.
Hohes drucktechnisches Know-how erlaubt dem Unternehmen zudem eine professionelle Analyse von Druckergebnissen mittels eigener SID-Auswertung nach Fogra-Vorgaben mit daraus resultierenden Maßnahmepaketen zur Optimierung. Der heute elf Mitarbeiter starke Betrieb wurde 1999 gegründet und arbeitet nach dem Firmencredo „Hundert Prozent Service“. Grafische Palette sprach mit Christian Büttner, einem der drei R&W-Geschäftsführer, der auch die Vertriebsleitung inne hat.
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Grafische Palette: R&W ist nun 22 Jahre am Markt tätig. Bestimmt war es in den vergangenen zwei Jahren eine besondere Herausforderung, mit der Pandemie umzugehen, oder?
Christian Büttner: In der Tat, Corona war auch für uns ein Schreckgespenst das uns den Schlaf geraubt hat. Bereits im April 2019 haben wir entschieden, mehr auf den Service für KBA- und Heidelberg-Maschinen zu setzen, um eventuell eintretende Schwankungen zu stabilisieren. Das ist sehr gut angekommen und so konnten wir stetig mehr Anfragen in diesen Bereichen verzeichnen.
Alles in allem sind wir in der Pandemie definitiv gewachsen und haben unser Netzwerk noch stärker ausgebaut. Nach unserer Devise „Miteinander statt gegeneinander“.
Grafische Palette: Was unterscheidet R&W von den Marktbegleitern?
Christian Büttner: Wir haben eine sehr hohe Fertigungstiefe und können zunehmend Baugruppen in unseren Hallen selbstständig überholen oder montieren. Es befinden sich aktuell 33 Druckwerke in unserem Lager, die zum Teil als „Organspender“ oder als Erweiterungsmodule dienen.
Wir sind sehr flexibel und dank unseres wachsenden Netzwerkes handlungsfähig, wenn es bei einem Kunden wirklich mal brennt. Außerdem können wir unsere Schwerpunkte den jeweiligen Bedarfen des Marktes schnell anpassen, da wir in vielen Bereichen aktiv sind.
Darüber hinaus schrauben die Geschäftsführer oft noch selbst an den Druckanlagen, was im Kundengespräch bisweilen hilfreich sein kann.
Grafische Palette: Sie haben Erweiterungsmodule erwähnt. Was genau meinen Sie damit?
Christian Büttner: Nehmen Sie als Beispiel unsere jüngste Maschine, eine R705 PLV, die von einem Kunden erworben wurde. Die Maschine war nicht nur mit einer Wendung ausgestattet, sie hatte zudem noch die Problematik der Trocknung, und das ist bei unserem Kunden ein brisantes Thema. So lag es nahe, alle Strukturchromzylinder gegen Verchromte zu wechseln und die Wendetrommel samt Zahnradebene gegen Standard zu tauschen.
Um der Trocknung etwas mehr Zeit zu geben, haben wir hinter das Lackwerk ein Transfermodul mit Trocknung gehängt und den Antriebsstrang darauf abgestimmt. Für derartige Transformationen werden viel Know-how und eine Menge Bauteile benötigt, die R&W aus dem eigenen Fundus beisteuern kann.
Grafische Palette: Wo sehen Sie die Märkte für R&W in der Zukunft?
Christian Büttner: Wir sehen den Akzidenzmarkt sehr kritisch und etliche Maschinen mit Wendeeinrichtung werden frei werden. Die Verpackung hingegen erlebt einen kleinen Boom, der nach langen Maschinen verlangt. R&W versucht nun, diese Maschinen zu transformieren, um sie preislich und technisch attraktiv am Markt zu platzieren. Aktuell gibt es keine Verpackungsmaschinen am Markt, wenn sie nicht neu geordert werden. Aber auch bei Neuanschaffungen sind Lieferzeiten ein Thema.
Der Markt wird unserer Meinung nach zwei Wege einschlagen: Der eine Kunde wird sich die Neumaschine leisten können und der andere wird sich eine R&W-Lösung wünschen. Wir realisieren fast alle Kundenwünsche und drucken diese dann bei uns im Werk ab. So finden Abnahmen statt, die kein flaues Gefühl beim Kunden hinterlassen.
Grafische Palette: Können Sie die Dienstleistung und Teileversorgung garantieren, wenn Sie eine Anlage ausliefern?
Christian Büttner: Wir gehen davon aus, dass wir 80 Prozent der Verschleißteile, die an einer R700 oder R900 benötigt werden, liefern können. Diese sind immer auf Lager und können sofort eingesetzt werden. Zudem arbeiten wir schon seit vier Jahren mit einer Datenbrille und können somit Zeit und Kosten sparen, wenn unser Kunde eine geschickte Hand zur Unterstützung hat. Sollte er dennoch einen Techniker benötigen, greifen wir derzeit auf rund 20 ausgebildete Fachleute zurück, welche kurzfristig auch weltweit eingesetzt werden können.
Grafische Palette: Und sollte der Kunde eine Inspektion verlangen?
Christian Büttner: Da arbeiten wir sehr transparent. Die Maschine wird mit einer SID-Testform abgedruckt und ausgewertet. Die Ergebnisse werden, wie der gesamte Inspektionsbericht, der nach der Testform läuft, besprochen. Selbstverständlich wissen wir, dass die R700 in vielen Fällen nicht mehr die erste Geige spielt und es wäre nicht konstruktiv, wenn wir diese so behandeln, als würde sie dreischichtig auf vollen Touren laufen. Deshalb sehen wir unsere Priorisierung als einen riesigen Vorteil für den Kunden. Bei Prio 1 muss reagiert werden, während bei Prio 3 die Maßnahmen als „nice to have“ anzusehen sind. So zählt am Ende das Umfeld der Maschine mittlerweile mehr, als das früher der Fall war. Die Berichte samt TÜV-Stempel und Auswertung werden natürlich für die Maschinenhistorie dem Kunden ausgehändigt.