Kommentar von Roland Behringer zum Thema Brandschutz

Brände können existenzbedrohend sein

Roland Behringer

Immer wieder hört man von Bränden in der Produktion von papierverarbeitenden Unternehmen. In den vergangen Jahren konnte ich mir mehrmals persönlich eine Eindruck von solchen Bränden und den daraus resultierenden Konsequenzen für die Mitarbeiter und das Unternehmen verschaffen. In erster Linie stehen dabei immer die Mitarbeiter, die vor Ort oftmals als erste Instanz mit der Bekämpfung des Brandes zu tun haben im Fokus. Nicht wenige davon kämpfen nach der Brandbekämpfung mit Atembeschwerden oder Verletzungen.

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Die Konsequenzen für die Maschinen und deren Peripherie sind oftmals dramatisch. Sechs bis siebenstellige Reparaturkosten sind keine Seltenheit. Dazu kommen noch erhebliche Stillstands- und Produktionsauslagerungskosten. Nach mehreren Bränden in den Unternehmen beginnen dann meist auch noch Probleme mit dem Brandversicherer, der das vorhandene Risiko nicht mehr tragen will. Alles in allem kann eine Brand in der Produktion eine durchaus existenzbedrohende Situation verursachen. Um so verwunderlicher ist es, dass der aktive Brandschutz in vielen Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Was ist unter einem aktiven Brandschutz zu verstehen?

Eine kontinuierliche vorbeugende Wartung der Maschinen trägt in erheblichen Umfang zum Brandschutz bei. Viele Lagerausfälle aufgrund von mangelnder Wartung führen zu teils erheblichen Bränden. Die Walzenpflege von Druckwalzen ist ebenfalls eine sinnvolle vorbeugende Wartungsmaßnahme. Auch Papierabfälle, die nicht ordnungsgemäß bei laufender Produktion abgesaugt und entsorgt werden, erhöhen das Brandrisiko. Staubablagerungen auf Gebäudetraversen, Rohren und dergleichen führen zu einer latenten Staubexplosionsgefahr. Optimierungsmethoden wie z. B. die Lean-Methode 5S oder vorbeugende Instandhaltung sorgen dafür, dass die oben beschriebenen Probleme reduziert oder sogar eliminiert werden können.

Für diejenigen, die noch intensiver in Schutzmaßnahmen einsteigen wollen und somit ihr Brandrisiko erheblich reduzieren wollen, bieten neue innovative Infrarottechnologien spannende Möglichkeiten. Neue Sensorentwicklungen, der neu geschaffene IoT-Sensorstandard, Cloud-Anwendungen machen es leichter, schneller und kostengünstiger aktive Monitoring-Brandschutzsysteme für die eigenen Unternehmensanforderungen zu entwickeln.

Ziel der neuen Technologien ist es, an sogenannten „Hot Spots“, also Prozessbereiche die hohe Brandrisiken mit sich bringen, permanent und automatisiert zu überwachen. Anormale Temperaturanstiege durch z. B. Lagerschäden können somit bereits in der Entstehung erkannt werden. Die sofortige Alarmierung der Bediener und der Führungskräfte – und zwar bevor kritische Entzündungstemperaturen erreicht werden – verschaffen den handelnden Personen den entscheidenden zeitlichen Vorsprung, um den Brandsausbruch zu vermeiden.

Die Frage, ob sich aktiver Brandschutz rentiert, ist einfach zu beantworten. Die Vorbeugung für Leib und Leben, die Vermeidung von Maschinen- und Gebäudeschäden ist allemal sinnvoller, als im Nachhinein den Scherbenhaufen eines Brandes zu beseitigen. Für Führungskräfte und Entscheider gilt: „Ein gutes Gewissen ist ein gutes Ruhekissen“.


Roland Behringer (57) hat 32 Jahre Erfahrung in der Druckindustrie. Er unterstützt als Unternehmen dabei, ihre Effizienz zu steigern. Die Schwerpunkte: Prozessoptimierungsprojekte, Ausbildung von Führungs-kräften zu Lean-Six-Sigma-Prozessoptimierungsexperten, Implementierung moderner Instandhaltung sowie Projekt- und Interim-Management.

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