Januar 2021: Zweite Corona-Welle verschlechtert Branchenstimmung
von Martina Reinhardt,
Während sich das Geschäftsklima in der deutschen Druck- und Medienbranche zum Ende des letzten Jahres aufhellte, trübte es sich im Januar coronabedingt sichtlich ein. Der vom Bundesverband Druck und Medien (BVDM) berechnete Geschäftsklimaindex fiel gegenüber dem Vormonat um saisonbereinigt 7,8 Prozent von 96,3 auf 88,8 Zähler. Im Vergleich zum Vorjahr vergrößert sich damit das Minus auf -9,7 Prozent. Nach wie vor liegt der Index aber über dem Corona-Tiefstand vom April 2020.
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Im Januar bewerteten die vom ifo Institut befragten Druck- und Medienunternehmen sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Erwartungen hinsichtlich ihrer Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten sichtlich schlechter als noch im Dezember des vergangenen Jahres.
Die Werte der aktuellen und der erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.
Auftragsmangel setzt den Betrieben zu
Nach zuletzt zwei Anstiegen in Folge, nahm der saisonbereinigte Geschäftslageindex gegenüber dem Dezember um 7,9 Prozent ab und fiel damit auf das Niveau vom Oktober 2020 (80,5 Punkte) zurück. Durch diesen Rückgang notiert der Index nunmehr 17,9 Prozent unter seinem Vorjahresniveau. Die coronabedingt schwache Auftragslage setzt den Unternehmen offensichtlich stark zu. So ist der Auftragsmangel der mit Abstand meistgenannte Grund (66 Prozent) für die derzeit auftretenden Produktionsbehinderungen in den Betrieben. Daher ist es auch wenig überraschend, dass die gegenwärtige Kapazitätsauslastung der Unternehmen bei durchschnittlich 75,8 Prozent und damit 8,4 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert liegt.
Ähnlich pessimistisch wie die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fiel auch die Bewertung der zukünftigen Geschäftsentwicklung seitens der Druck- und Medienunternehmen aus. Nachdem der entsprechende saisonbereinigte Index der Geschäftserwartungen im Dezember noch um rund 9 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen war, ging er im Januar um 7,6 Prozent zurück und notierte mit 97,9 Zählern 0,7 Prozent unter seinem Vorjahresstand. Somit bleibt die hohe Schwankungsintensität des Index, die vor allem die coronabedingten geschäftlichen Unsicherheiten widerspiegelt, auch zum Beginn des neuen Jahres bestehen.
Vor dem Hintergrund von vermehrt auftretenden Corona-Virusmutationen, eines nur langsamen Verlaufs des Impffortschritts und der davon abhängigen Lockerung der infektionspolitischen Einschränkungsmaßnahmen geben derzeit rund 32 der Befragten an, dass sich ihre Geschäftslage in den nächsten Monaten eher ungünstig entwickeln wird. Rund 52 Prozent erwarten keine Änderung ihrer Geschäftslage.