Industrieholding ASC Investment steigt in Obrigheim ein
Metzgerdruck wird Teil der CBS Gruppe
von Gerd Bergmann,
Die Industrieholding ASC Investment übernimmt über die CBS Offsetdruck GmbH die insolvente Metzgerdruck GmbH aus Obrigheim (Baden-Württemberg) und führt den Betrieb fort. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, haben Rechtsanwalt Patric Naumann, der Insolvenzverwalter bei Metzgerdruck, und die Verantwortlichen der CBS Offsetdruck einen entsprechenden Kaufvertrag unterzeichnet. Damit würden der Standort in Obrigheim sowie 37 Vollzeit- und mehr als 40 Teilzeit- und Aushilfsplätze gesichert werden, heißt es weiter. Vor der Insolvenz hatte Metzgerdruck insgesamt rund 95 Mitarbeiter.
Anzeige
Über Vertragsdetails haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Die CBS Offsetdruck wird zukünftig Teil der CBS Gruppe, einem Anbieter für Business Process Outsourcing und Digitaldruck-Dienstleistungen. Die CBS-Gruppe gehört der Industrieholding ASC Investment mit Sitz in Luxemburg. Die CBS Offsetdruck soll „das Serviceportfolio als auch die regionale Abdeckung komplettieren und bestehenden und neuen Kunden als Full-Service-Provider dienen können“.
Er sei froh, dass es trotzdem der Rahmenbedingungen durch die Covid19-Panedemie gelungen sei, „innerhalb von nur knapp 2,5 Monaten mit CBS Offsetdruck einen Investor zu finden, der Metzgerdruck übernimmt und weiterführt“, sagt Naumann. Ein wesentlicher Anteil an diesem Erfolg habe laut Naumann die Belegschaft, “die engagiert und zuverlässig weitergearbeitet hat und damit die Leistungsfähigkeit des Unternehmens selbst in der Krise unterstrichen” habe.
Die Metzgerdruck GmbH aus Obrigheim befand sich nach Angaben des Insolvenzverwalters seit einiger Zeit in einem Restrukturierungsprozess. Die Druckerei sei „auf einem guten Weg gewesen“ und das neue Konzept, das maßgeblich von dem Sanierungsspezialisten Dirk Adam, Partner der Sozietät Wellensiek, erarbeitet wurde, habe zu greifen begonnen. Im Zuge des Lockdowns durch Covid-19 sei es aber zu einem Umsatzeinbruch von 50 Prozent gekommen.
Metzgerdruck hatte deshalb Anfang April beim Amtsgericht in Mosbach einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Mit Verfahrenseröffnung zum 1. Juni wechselten die Verantwortlichen bei Metzgerdruck „aus strategischen Gründen“ in ein klassisches Insolvenzverfahren. Patric Naumann aus der Kanzlei Pabst Lorenz + Partner wurde vom Amtsgericht zum Insolvenzverwalter bestellt. Dirk Adam hat die Verantwortlichen weiter im Arbeitsrecht und Vertragsrecht beraten.
Über Metzgerdruck und ASC Investment
Das Familienunternehmen Metzgerdruck wurde 1956 von Willi Metzger in Sindelfingen gegründet und zog später nach Obrigheim um. Zuletzt führte Wolfgang Metzger zusammen mit der dritten Generation – Julian Metzger – das Unternehmen. Metzgerdruck erwirtschaftete zuletzt mit 95 Beschäftigten (inklusive der Teilzeitbeschäftigten und Aushilfen) einen Jahresumsatz von etwa acht Mio. Euro.
ASC Investment ist eine Industrieholding mit Sitz in Luxemburg. 2019 hatte ASC die Customized Business Services GmbH in Deutschland sowie die italienische Integra Document Management Srl in zwei separaten Transaktionen von der Canon Gruppe erworben. ASC bezeichnet sich als „unternehmerischen Investor, der Portfoliofirmen aktiv im Tagesgeschäft unterstützt und die Entwicklung auch durch strategische Zukäufe fördert“.
Eine Investmentfirma. Da wird ein bereits krankes Unternehmen, was schon auf der Intensivstation liegt, nochmal künstlich beatmet und der letzten Tropfen Blut ausgesaugt. Solange bis die Geräte abgeschaltet wird. Und was ist mit dem ABC Druck? Der ist doch jetzt auch an die Investmentfirma verkauft worden, oder? Vielleicht ist das der Grund des Kaufes von der Holding gewesen. Das Filetstück sozusagen.
Da bin ich mal sehr gespannt bei der Expertise des Investors und des neuen Topmanagements bei Metzger. Und der Herr Insolvenzverwalter hat seinen Job gemacht und zieht den Hut. Aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass Investoren mit Print Expertise kaum mehr zu finden sind, sondern nur noch Finanzjongleure. Den Mitarbeitern von Metzger wünsche ich alles erdenkliche Glück
Na “herzlichen Glückwunsch” an die bedauernswerten, bis jetzt verbliebenen MitarbeiterInnen!
Erst letzte Woche konnte man fast gleichlautend den Bericht über Griebsch & Rochol Druck im westfälischen Hamm lesen: Die Druckerei sei „auf einem guten Weg gewesen“ und das neue Konzept (….) habe zu greifen begonnen. Im Zuge des Lockdowns durch Covid-19 sei es aber zu einem Umsatzeinbruch von 50 Prozent gekommen”. Diese und weitere Plattitüden habe ich in meiner fast 30 jährigen Tätigkeit in dieser Branche schon zigfach gelesen. Der wichtigste Satz in Ihrem obigen Bericht ist wie so oft “Über Vertragsdetails haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart”. Warum bloß? Das macht mehr als nachdenklich. Offene Visiere sind ein Fremdwort. Die Wirtschaftsethik in dieser Branche ist seit Langem vor die Hunde gegangen. Glaubt denn irgendjemand im Ernst, dass aus diesem Investorenkonstrukt etwas von Bestand entstehen wird? Bestenfalls wird eine Handvoll Menschen durch diesen Deal noch reicher werden und das alles auf dem Rücken der verblieben Mitarbeiter.
Meine Prognose: In drei Monaten folgt eine neue kurze Meldung wie toll alles funktioniert, nach weiteren drei Monaten schließt jemand “plötzlich und unerwartet” in Obrigheim die Türen zu, nachdem auch der letzte Euro aus dem Unternehmen von den Investoren herausgepresst wurde. Das ist dann bestenfalls noch ein kleiner 3-Zeiler als Meldung wert.
Ich wünsche dennoch allen verbliebenen MitarbeiterInnen alles alles Gute!
Eine Investmentfirma. Da wird ein bereits krankes Unternehmen, was schon auf der Intensivstation liegt, nochmal künstlich beatmet und der letzten Tropfen Blut ausgesaugt. Solange bis die Geräte abgeschaltet wird. Und was ist mit dem ABC Druck? Der ist doch jetzt auch an die Investmentfirma verkauft worden, oder? Vielleicht ist das der Grund des Kaufes von der Holding gewesen. Das Filetstück sozusagen.
Da bin ich mal sehr gespannt bei der Expertise des Investors und des neuen Topmanagements bei Metzger. Und der Herr Insolvenzverwalter hat seinen Job gemacht und zieht den Hut. Aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass Investoren mit Print Expertise kaum mehr zu finden sind, sondern nur noch Finanzjongleure. Den Mitarbeitern von Metzger wünsche ich alles erdenkliche Glück
Na “herzlichen Glückwunsch” an die bedauernswerten, bis jetzt verbliebenen MitarbeiterInnen!
Erst letzte Woche konnte man fast gleichlautend den Bericht über Griebsch & Rochol Druck im westfälischen Hamm lesen: Die Druckerei sei „auf einem guten Weg gewesen“ und das neue Konzept (….) habe zu greifen begonnen. Im Zuge des Lockdowns durch Covid-19 sei es aber zu einem Umsatzeinbruch von 50 Prozent gekommen”. Diese und weitere Plattitüden habe ich in meiner fast 30 jährigen Tätigkeit in dieser Branche schon zigfach gelesen. Der wichtigste Satz in Ihrem obigen Bericht ist wie so oft “Über Vertragsdetails haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart”. Warum bloß? Das macht mehr als nachdenklich. Offene Visiere sind ein Fremdwort. Die Wirtschaftsethik in dieser Branche ist seit Langem vor die Hunde gegangen. Glaubt denn irgendjemand im Ernst, dass aus diesem Investorenkonstrukt etwas von Bestand entstehen wird? Bestenfalls wird eine Handvoll Menschen durch diesen Deal noch reicher werden und das alles auf dem Rücken der verblieben Mitarbeiter.
Meine Prognose: In drei Monaten folgt eine neue kurze Meldung wie toll alles funktioniert, nach weiteren drei Monaten schließt jemand “plötzlich und unerwartet” in Obrigheim die Türen zu, nachdem auch der letzte Euro aus dem Unternehmen von den Investoren herausgepresst wurde. Das ist dann bestenfalls noch ein kleiner 3-Zeiler als Meldung wert.
Ich wünsche dennoch allen verbliebenen MitarbeiterInnen alles alles Gute!