DuMont verkauft Berliner Zeitungen, Digitalangebote und Druckerei
Berliner Ehepaar kauft Berliner Verlag
von Martina Reinhardt,
Nach zehn Jahren in der Unternehmensgruppe DuMont erhält der Berliner Verlag neue Eigentümer: Das Berliner Ehepaar Silke und Holger Friedrich übernehmen den Verlag mitsamt Berliner Zeitung, Berliner Kurier und Berliner Abendblatt, deren Digitalangeboten, BerlinOnline, dem Corporate Publisher mdsCreative und der zugehörigen Zeitungsdruckerei.
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Dieser Verkauf sei der erste Schritt der Portfolio-Überprüfung im Geschäftsfeld Regionalmedien, die DuMont durchführe, teilte die Kölner Verlagsgruppe mit. Der Prozess dauere noch an und werde voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Als „Zivilgesellschaftliches Engagement in bewegten Zeiten“, beschreibt Silke Friedrich die Motivation für die Übernahme. Sie und ihr Mann sähen die vor ihnen liegende Aufgabe als eine inhaltlich sowie technologisch motivierte Transformation. Im Fokus der künftigen Ausrichtung des Verlags stehe die Stärkung des Unternehmensprofils und die digitale Weiterentwicklung seiner Titel.
“Wir machen das nicht aus einem Mäzenatentum, sondern aus einem bürgerlichen Engagement heraus und weil unser Ehrgeiz angestachelt ist”, erklärt Holger Friedrich im Interview mit der Berliner Zeitung. “Wir glauben nicht an den Abgesang des Journalismus. Ganz im Gegenteil, wir brauchen gute Medien”, ergänzt Silke Friedrich.
Mit der Übernahme soll der Verlag in die Holding der Familie Friedrich überführt werden. „Wir möchten das Profil des Berliner Verlags stärken und mit einer versachlichten, faktenbasierten Berichterstattung den politischen und gesellschaftlichen Diskurs für Berlin und aus Berlin heraus bereichern“, betont Holger Friedrich. Dazu gehöre ebenso die durchgängige Digitalisierung der Angebote wie die Ausrichtung des Verlages auf zukunftsfähige Formate. „Mit konsequent digital ausgerichteten Angeboten und einer tiefgehenden Aufarbeitung gesellschaftlich relevanter Themen, möchten wir ein breiteres Publikum ansprechen und mit den Lesern stärker in Kontakt treten, als dies bisher der Fall ist“, so Holger Friedrich.
Druckhaus soll ausgelastet werden
Doch auch Print sei ein wichtiger Kanal, wie Holger Friedrich gegenüber der Berliner Zeitung erklärte: “Das gedruckte Wort jetzt einfach in die Ecke zu schieben, halte ich für falsch. Es muss eine Rückkopplung geben.” Man werde dafür sorgen, dass das Druckhaus ausgelastet wird, vielleicht nicht nur mit Produkten des Berliner Verlages.
Der Verkauf steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch das Bundeskartellamt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. 2009 hatte DuMont den Berliner Verlag von der Mecom Group übernommen.