BVDM: Umsatz der Druckindustrie war 2018 rückläufig
von Gerd Bergmann,
Nach einem Jahresbeginn 2018 mit leichtem Aufschwung setzte in der deutschen Druck- und Medienindustrie bereits im April ein Konjunkturabschwung ein. Mit der schwächeren Nachfrage nach Druck- und Medienerzeugnissen ging auch die Produktion 2018 zurück – um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei nur leicht gestiegenen Verkaufspreisen sank damit der Branchenumsatz nach Schätzung des Bundesverbands Druck und Medien (BVDM) um 1,9 % auf 20,4 Mrd. Euro. Dies schreibt der BVDM in einer Pressemitteilung zu den Branchenzahlen für das vergangene Jahr.
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“Die Ertragslage der Druck- und Medienunternehmen ist bereits seit geraumer Zeit sehr angespannt”, heißt es darin weiter. Dies habe sich im vergangenen Jahr noch spürbar verstärkt, insbesondere durch starke Kostensteigerungen beim Druckpapier: In der diesjährigen BVDM-Branchenbefragung meldeten 93 Prozent der Unternehmen deutlich gestiegene Papierpreise, 57 % erlebten Steigerungen von über 5 Prozent. Zusätzlich wiesen 78 % der befragten Unternehmen auf Preiserhöhungen für Transport und Logistik und 59 % auf Preiserhöhungen für Druckfarben hin.
Zahlreiche Druck- und Medienunternehmen hätten ihre Verkaufspreise daher angehoben. So stieg der Erzeugerpreisindex für Druckereileistungen gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Prozent. Um ertragsneutral zu wirken, hätte er indes deutlich stärker steigen müssen – so der BVDM in einer Einschätzung.
“Der verschärfte Kostendruck und die rückläufige Nachfrage in verschiedenen Marktsegmenten erzeugten 2018 ein gefährliches Ungleichgewicht”, stellt der Verband fest. Als Folge sei die Zahl der Insolvenzen von 73 Fällen im Jahr 2017 um 30,1 % auf 95 Fälle angestiegen. Mit durchschnittlich 24 Beschäftigten je Fall meldeten zudem vergleichsweise größere Unternehmen Insolvenz an. Auch gingen die Zahl der von der Bundesagentur für Arbeit erfassten Druck- und Medienbetriebe sowie die Zahl der in diesen Betrieben registrierten Beschäftigten 2018 stärker zurück als im Vorjahr. Die Zahl der Betriebe belief sich Mitte des vergangenen Jahres auf 7.784 und nahm damit um 3,7 % ab (Vorjahr: -3,5 %). Die Zahl der Beschäftigten lag bei 130.291. Sie reduzierte sich um 2,5 % (Vorjahr: -1,4 %).
Entwicklung in den Branchensegmenten
In einigen Bereichen stieg die Produktion, etwa bei Plakaten (+1,8 %, 480 Mio. Euro), Wochenzeitungen (+0,7 %, 176 Mio. Euro), Kalendern und Karten (+3,2 %, 161 Mio. Euro) und nicht auf Papier gedruckten Erzeugnissen (+6,8 %, 559 Mio. Euro). Dagegen nahm die Produktion bei Werbedrucken wie Werbebeilagen und Prospekten (-4,5 %, 3,3 Mrd. Euro), bei Zeitschriften (-3,4 %, 995 Mio. Euro) und Anzeigeblättern (-2,8 %, 190 Mio. Euro) sowie in der Druckweiterverarbeitung (-7,5 %, 707 Mio. Euro) überdurchschnittlich ab.
Die Zahlen beruhen auf Auswertungen des Statistischen Bundesamtes und nennen keine Detail-Zahlen zu Segmenten wie flexiblen Verpackungen, Faltschachteln oder Wellpappe-Verpackungen.
Laut Statistischem Bundesamt ging die Investitionssumme der Druck- und Medienindustrie 2017 noch um 16,4 % zurück, für 2018 geht der BVDM hingegen von einem Anstieg um 7,2 % auf 596 Mio. Euro aus. 47 Prozent der investierenden Unternehmen gaben an, hauptsächlich vorhandene Produktionsanlagen zu erneuern. Die Branchenbefragung belegt laut BVDM “aber auch eine große Bereitschaft der Unternehmen, in Prozesse und Software zu investieren, wächst die Bedeutung von Prozessinnovationen doch angesichts der ungünstigen wirtschaftlichen Lage”.
“Die negativen Rahmenbedingungen des Vorjahres” würden laut BVDM auf das Jahr 2019 “ausstrahlen”. Nachfragebelebende Impulse würden ausbleiben und auch die prognostizierte abkühlende gesamtwirtschaftliche Konjunktur könnte nachfragehemmend wirken.