Der Farbenspezialist Siegwerk, Anbieter von Druckfarben für Verpackungsanwendungen und Etiketten, kooperiert mit dem Ingede-Mitglied Stora Enso. Letzterer bietet erneuerbare Lösungen für die Bereiche Verpackung, Biomaterialien, Holzkonstruktionen und Papier. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen die Deinkbarkeit von UV-/LED-gehärteten Drucken verbessern. Es geht um die Entwicklung nachhaltigerer UV-Drucklösungen hinsichtlich ihrer Deinkbarkeit im Papierrecycling-Prozess. Erste Ergebnisse dieser Zusammenarbeit liegen nun vor.
Auf Grundlage der gemeinsamen Forschungsarbeit hat Siegwerk ein neuartiges UV-/LED-Offsetfarbsystem für verschiedenste Papiersorten entwickelt, das sich mit seinen Deinking-Eigenschaften „mit konventionellen Sheetfed-Offsetfarben auf Ölbasis messen kann“, wie Siegwerk in einer Mitteilung formuliert.
In der Regel ist das Deinking bei mit UV-/LED-Farben bedrucktem Papier problematisch, da die Farben nach dem Aushärten eine solide, chemisch und mechanisch beständige Schicht bilden, vergleichbar mit einem Plastikklebefilm. Mit anderen Worten verbinden sich UV-LED-Farben sehr stark mit den Papierfasern und sind daher während des Recyclings nur schwer wieder zu entfernen, was zu großen Farbflecken im Recyclingpapier führen kann.
Es ist somit wichtig, dass die gehärtete Farbschicht in kleinstmögliche, hydrophobe Partikel fragmentiert wird, um von der Papierfaser losgelöst und getrennt werden zu können. „Die gegenwärtigen Standard-UV-/LED-Farben führen häufig zu großen, hydrophilen Partikeln, die sichtbare Spuren im recycelten Papier hinterlassen. Aus diesem Grund konzentrieren wir unsere Forschungsressourcen darauf, verbesserte Lösungen für dieses Problem zu finden und die Recycling-Eigenschaften von UV-/LED-gehärteten Druckerzeugnisse zu erhöhen“, erklärt Thomas Glaser, Head of Technology Sheetfed bei Siegwerk.
Da insbesondere die bei niedrigen Energien aushärtenden UV-Farben (eisendotierte UV- und LED-UV-Systeme) einen immer größeren Marktanteil erlangen, hat dieses Problem heute eine ganz neue Dimension erreicht, die weitere Forschungen im Bereich der UV-/LED-Farben und UV-Druckverfahren unabdingbar machen.
Seit 2017 haben die beiden Partner bereits die Deinkbarkeit verschiedener Farbformulierungen von Siegwerk untersucht. Hierzu wurde das Verhalten der verschiedenen Farben bei einer Aushärtung mit standardmäßigen UV-, LED-UV- sowie eisendotierten UV-Trocknungsverfahren (LE-UV, H-UV, HR-UV und LEC-UV) überprüft. „Unser Ziel war die Entwicklung von UV-/LED-Lösungen für alle UV-Technologien, die sehr gute Deinking-Eigenschaften, ähnlich den traditionellen Offset- und Tiefdruckfarben, aufweisen, aber dabei weder Druckperformance noch Druckqualität einbüßen“, fügt Thomas Glaser hinzu.
Die Deinkbarkeit wurde mithilfe der Ingede-Methode 11 (01/2018) und der EPRC-Scorecard, beides offiziell anerkannte Industriestandards für die Bestimmung und Bewertung der Deinkbarkeit, geprüft.
Nach umfangreichen Forschungen ist es Siegwerk nun gelungen, ein verbessertes UV-/LED-Offsetfarbsystem zu entwickeln, das gute Deinking-Eigenschaften sowohl bei schwer- und leichtgewichtigem gestrichenem Papier als auch bei ungestrichenem, aufgebessertem Zeitungspapier (iNP) bietet. Hierfür wurden existierende Siegwerk-Farben wie beispielsweise die L-NRGY-Serie hinsichtlich einer problemlosen Druckfarbenentfernung weiter verfeinert. Im Rahmen des Forschungsprojektes konnte bereits nachgewiesen werden, dass sich das neue Farbsystem für den Akzidenz- und einfachen Verpackungsdruck eignet, wie Siegwerk weiter beont.
Das neue UV-/LED-Offsetfarbsystem ist frei von den reklassifizierten Photoinitiatoren 369, EDB, EHA und PBZ und ermöglicht laut Hersteller Druckstabilität, verbesserte Werte hinsichtlich Glanzgrad, Punktschärfe, Fließverhalten, kurzer Trocknungszeiten und mechanischer Festigkeit. Bereits heute ist das gesamte Spektrum an Prozess-, Basis- und Spezialfarben des neuen Systems verfügbar, wie Siegwerk weiter meldet.
Das neue Farbsystem steht im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung, die Siegwerk am 14. März 2019 in den Räumen der Firma IST Metz GmbH (Nürtingen) durchführt.