102.000 3D-gedruckte Gesichtszüge erwecken Filmcharaktere zum Leben

“Missing Link”: wenn 3D-Druck auf Stop-Motion-Animation trifft

Sir Lionel Forst und Mr. Link: die beiden Hauptprotagonisten im Stop-Motion-Animationsfilm "Missing Link" haben ihre Gesichtsausdrücke von einem 3D-Drucker verliehen bekommen.
Sir Lionel Forst und Mr. Link: die beiden Hauptprotagonisten im Stop-Motion-Animationsfilm "Missing Link" haben ihre Gesichtsausdrücke von einem 3D-Drucker verliehen bekommen.(Bild: Screenshot aus dem offiziellen Filmtrailer)

Hollywood-Stars aus dem 3D-Drucker: Das Filmstudio Laika, das für seine Stop-Motion-Animationsfilme wie “Coraline” oder zuletzt “Kubo – der tapfere Samurai” bekannt ist, setzt schon seit Jahren auf den 3D-Druck, wenn es um die verschiedenen Gesichtsausdrücke seiner Figuren geht. In seinem neuen Film “Missing Link” aber stellt das Filmstudio seinen eigenen Rekord ein: Sage und schreibe 102.000 Gesichter wurden für den neuen Stop-Motion-Film im 3D-Druck auf einem J750 von Stratasys hergestellt.

Wie das britische Onlineportal tctmagazine.com bereits im letzten Jahr berichtete, setzt Laika schon seit seinem Debüt “Coraline”, der 2009 erschien, auf den 3D-Druck. Damals wurden laut dem tctmagazine 20.000 Gesichtsausdrücke hergestellt – wohingegen die übliche Menge an Gesichtern in einem Stop-Motion-Film bis dahin bei rund 800 lag. Doch mit “Missing Link”, der in Deutschland wohl Ende Mai über die Kinoleinwände flimmern wird, bricht das Unternehmen sämtliche seiner selbst aufgestellten Rekorde.

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Mehr als 100.000 Gesichter im 3D-Druck

Nach Angaben des Onlineportals wurden ganze 102.000 verschiedene Gesichtsausdrücke auf den Vollfarb-3D-Druckern der J750er-Serie von Stratasys hergestellt. Hintergrund, warum das Filmstudio bewusst auf 3D-gedruckte statt auf modellierte Gesichter setzt, sei der Wunsch nach möglichst realitätsnahen Darstellungen. Während den Figuren bei Standard-Stop-Motion-Filmen alle zwei bis drei Bilder (Frames) ein neuer Gesichtsausdruck verpasst wird  – und damit bei einer Bildfrequenz von 24 Bildern pro Sekunde (bei Kinofilmen) also maximal zwölf unterschiedliche Gesichtsausdrücke benötigt werden, konnte Laika durch den Einsatz der 3D-Drucktechnik diese Zahl auf zwölf bis 24 Gesichtsausdrücke steigern. Es ist also inzwischen möglich, für jeden Frame einen eigenen Ausdruck zu verwenden, sei es eine hochgezogene Augenbraue oder ein schüchternes Grinsen. Je mehr Gesichtsausdrücke pro Sekunde eingesetzt werden können, desto höher die Variabilität für die Filmemacher und die flüssige Bewegungswiedergabe der schlussendlich zu einem Film zusammengesetzten Einzelbilder.

Vollfarb-3D-Drucksystem sorgt für realitätsnahe Darstellungen

Durch die Partnerschaft zwischen dem Filmstudio und Stratasys habe Laika bereits drei Jahre vor dem offiziellen Launch des Vollfarbdruckers J750 arbeiten können. Insgesamt sechs Systeme seien dafür bei Laika im Einsatz gewesen. Dabei seien durch die Weiterentwicklung der 3D-Druck-Technologie mehr als 500.000 verschiedene Farbkombinationen möglich. Ein Großteil der “Gesichter” habe zudem nach dem Druck nicht mehr von Hand geschliffen werden müssen, wie es noch bei den Filmen viele Jahre zuvor der Fall gewesen sei. Übrigens, an alles Liebhaber von Stop-Motion-Filmen: Von den Gesichtsausdrücken abgesehen, kam für den Rest der Figuren und Schauplätze die altbewährte Technik zum Einsatz.

Wer sich noch mehr für die 3D-gedruckten Gesichter der Protagonisten von Laika-Filmen interessiert, kann den englischsprachigen Originalartikel auf tctmagazin.com durchstöbern.

Zur Handlung von “Missing Link”:

Sir Lionel Frost, ein unterschätzer Forscher, macht sich auf die Suche nach einem entfernten Vorfahren des Menschen, dem Missing Link – und findet eine clevere und gutherzige Kreatur, die er Mr. Link nennt. Mr. Link glaubt, der letzte seiner Art zu sein, doch es gibt Gerüchte, dass es in Shangri-La entfernte Verwandte gäbe. So machen sich Sir Lionel Frost und Mr. Link, zusammen mit der Forscherin Adelina Fortnight auf eine Reise rund um den Globus, um weitere Kreaturen wie Mr. Link zu finden. Im Original leihen übrigens unter anderem Hugh Jackman und Zoë Saldana den Figuren ihre Stimmen. Den offiziellen (englischsprachigen) Trailer zum Film gibt es hier.

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