Ergebnisse der Trendumfrage „Ihre Vision von der Zukunft der Druckindustrie?“ (Folge 8)
von Redaktion,
Deutscher Drucker hat über 30 Branchenexperten befragt, wie sie die Zukunft der Druckindustrie beurteilen. Konkret sollten dabei folgende Fragen beantwortet werden: Welche Rolle wird der Druck in der Gesamtkommunikation spielen? Wie wird sich die Printproduktion verändern? In welche Richtung entwickeln sich Druckdienstleister? In einer Serie lesen Sie die Antworten. Heute: Gerd Hollenbach, EFI.
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Die Rolle des Drucks in der Kommunikation befindet sich im Wandel – und wird sich auch in Zukunft noch weiter verändern. Ohne Zweifel ist das Internet hierbei der wichtigste Faktor. Mit ihm hat sich die Rolle des Drucks als Nachrichten- und Unterhaltungsmedium für immer verändert. Auch Farbe und Personalisierungen haben durch Online-Medien und -Marketing deutlich an Bedeutung gewonnen. Für die Druckindustrie bedeutet dies, dass sie – durch die Nutzung von variablen Daten – Botschaften wesentlich effektiver vermitteln und stärker personalisieren muss. Der Druck wird auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen, sowohl als zentrales Medium, in vielen Fällen jedoch als Teil der breiter gefassten Welt des Multichannel- und Crossmedia-Marketings.
Doch darüber hinaus gibt es noch eine breitere Definition für „Druck“. Viele Kunden von EFI sehen besonders große Markt- und Gewinnpotenziale im Bereich des Beschilderungsdrucks im Groß- und im Supergroßformat für Spezialanwendungen, gedruckt auf starren Substraten. Daneben gibt es auch eine starke Bewegung von derartigen Aufträgen hin zu textilem Soft Signage.
Für viele Vertreter unserer Branche liegt in industriellen Anwendungen, einschließlich der industriellen Textilherstellung für Bekleidung und Dekoration, ein wachstumsträchtiger Bereich. Dabei handelt es sich um dekorative Anwendungen, die vor Jahren nicht als „Drucke“ betrachtet wurden. Seit dem Digitaldruck sind sie jedoch zu einem wesentlichen Teil der Zukunft unserer Branche geworden. Das gleiche gilt für Verpackungsanwendungen wie Kartons, thermogeformte 3D-Druckanwendungen und andere Verwendungen, die noch nicht vollständig umgesetzt sind, dank der Vielseitigkeit der Tintenstrahltechnologie jedoch schon bald Wirklichkeit sein werden.
Der Druckbetrieb wird weiter automatisiert. Dadurch werden Druckunternehmen Kleinauflagen sowie versionierte und personalisierte Arbeiten besser bewältigen können. Sie werden dank der ständigen Weiterentwicklung des Digitaldrucks in der Lage sein, die wachsende Nachfrage ihrer Kunden nach individuell angepassten Arbeiten zu bewältigen.
Einige Automatisierungen des Druckbetriebs werden die Steuerung durch künstliche Intelligenz (KI) beinhalten. Auf der EFI-User-Konferenz 2017 umriss unser CEO, Guy Gecht, einige der größeren Veränderungen, die mit KI einhergehen werden. Diese werden alle Arten von Technologien betreffen – nicht nur das Druckgewerbe. So wird KI nicht nur grundlegend verändern, wie Drucker planen und fertigen, sondern auch genau bestimmen, was Druckereikunden in welchen Mengen und mit welcher Botschaft produzieren – und damit sicherstellen, dass der Druck die größtmögliche Wirkung hat.
Das Druckereigewerbe wird in Zukunft möglicherweise weniger abhängig davon sein, große Mengen statischer Arbeiten zu verkaufen, sondern eher vom Verkauf integrierter Programme, die die digitalen Anpassungsmöglichkeiten nutzen und Druck dadurch zu einem attraktiveren Marketing-Medium machen.
Viele unserer Kunden haben heute neben Druck-Experten auch Fachleute für digitales Marketing und digitale Technologien in ihren Teams. Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Druckdienstleister werden künftig Strategien entwickeln, mit denen sie hohe Volumina im digitalen Produktionsbetrieb auf die gleiche effiziente Art und Weise entwickeln und bewältigen können, wie ihnen dies beim Offsetdruck gelungen ist.
Druckunternehmen, sofern sie es nicht bereits sind, werden nun zu „Big Data“-Experten. Denn künftig wird es notwendig sein, Informationen in Echtzeit zu erfassen und zu analysieren, um Trends im Auge zu behalten und Wettbewerbsvorteile zu gewinnen.